«Mir gefällt die Abwechslung am Beruf, man stösst täglich auf neue Herausforderungen, was die Arbeit spannend und niemals langweilig macht», sagt Florian Wäfler aus dem bernischen Frutigen. Auch wenn der Junglandwirt gerne mit der Maschine auf dem Feld ist, am wohlsten fühlt er sich im Kuhstall.

Seine grosse Leidenschaft: die Viehzucht. So erstaunt es nicht, dass er Mitglied der (Berner) Jungzüchter ist. Neben der Direktvermarktung mit eigener Käseverarbeitung, Weihnachtsbäumen, Futterbau und Bienen gehören 20 Milchkühe der Rasse Swiss Fleckvieh mit eigener Aufzucht zum elterlichen Betrieb.

Funktionell und zugleich schön

Die perfekte Kuh für Wäfler: «In erster Linie muss sie auf den Betrieb passen, dazu zählen eine tiefe Zellzahl, eine gute Fruchtbarkeit und eine Milchleistung zwischen 8000 und 8500 kg Milch. Noch schöner ist, wenn sie dazu noch ein schönes Euter hat. Vom Typ gefallen mir massige, breite Kühe am besten», erklärt der Landwirt. Besonders stolz ist er auf seine Lieblingskuh Savanna. «Sie entspricht am meisten unserem Zuchtziel und ich durfte sie selbst anpaaren», berichtet er.

Die Stiere wählen Wäfler und sein Vater jeweils gemeinsam aus. «Wir beraten uns und fachsimpeln zusammen», so der Berner. Am liebsten setzt der Jungzüchter die beiden SF-Stiere Tommy P und Barack P ein. «Sie haben beide eine gute Mutterlinie und passen zu unserem Zuchtziel.»

Blick über den Tellerrand

Die Lehre als Landwirt hat Florian Wäfler vor einigen Wochen abgeschlossen. Bis nächsten Sommer wird er nun erst einmal auf dem elterlichen Betrieb arbeiten. Danach will er die Ausbildung zum HF Agrotechniker absolvieren. «Ich will mein Wissen rund um die Landwirtschaft vertiefen, davon kann ich ein Leben lang profitieren», erklärt er. Vielleicht werde er auch noch ins Ausland arbeiten gehen, verrät der Landwirt. Deutschland oder Kanada sind seine Favoritenländer. Dort will er auf einen Mischbetrieb mit Ackerbau und Milchviehhaltung. «Mich reizen die grösseren Dimensionen und ich will selbst einmal erleben, wie der Arbeitsalltag dort aussieht», sagt er.

Weiter in die Zukunft plant Wäfler noch nicht. Ob er einmal den elterlichen Betrieb übernehmen wird, das stehe noch in den Sternen. «Meine Schwester lernt auch Landwirtin. Ich würde den Betrieb gerne übernehmen, aber das alles hat noch seine Zeit», sagt er.

«Ich freue mich vor allem aufs Dabeisein.»

Eine schöne Überraschung

Klar ist aber, dass er in rund einem Monat an den Swiss Skills teilnehmen wird. Damit gerechnet habe er jedoch überhaupt nicht. «An die kantonale Berufsmeisterschaft habe ich mich gemeinsam mit einem Kollegen angemeldet, aber eher, um neue Berufskollegen kennenzulernen. Die Qualifikation für die Swiss Skills kam dann einfach noch dazu», sagt er bescheiden und lacht. Für die Berufsmeisterschaft vorbereiten wird er sich an den vom Berner Bauernverband organisierten Vorbereitungskursen. Mit dem Repetieren der verschiedenen Pflanzen werde er wohl auch bald beginnen. «Das ist eine Fleissarbeit, mit Lernen hoffe ich, dort schon einmal eine gute Punktzahl zu erreichen», so Wäfler.

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Dabeisein ist alles

Am meisten Respekt habe er vor der Disziplin Mechanisierung. «Da war ich nie so gut», sagt Florian Wäfler. Am meisten freue er sich hingegen auf die Disziplin Tierhaltung. Melken und die Tierbeurteilung liegen ihm. Nervös werde er am Tag des Wettkampfs wahrscheinlich sein, vermutet er. «Dann versuche ich noch einmal alles im Kopf durchzugehen», sagt er. Ein bestimmtes Ziel habe er sich nicht gesetzt: «Ich freue mich vor allem aufs Dabeisein. Ich will mein Bestes geben und meine Fähigkeiten möglichst gut präsentieren.» Für die Zukunft der Landwirtschaft wünscht sich Florian Wäfler, dass die Konsumenten auch weiterhin die Arbeit der Bauern schätzen, Vertrauen schenken und die inländische Produktion wertschätzen.