Am 15. Oktober findet der Internationale Tag der Frauen in ländlichen Gebieten statt. Auf der UNO-Frauen-Weltkonferenz 1995 in Peking wurde die Idee einer globalen Initiative geboren, die schliesslich in der Ausrufung eines «Internationalen Welt-Landfrauentages» gipfelte. Dieser wurde am 15. Oktober 2008 zum ersten Mal gefeiert.
Im Jahr 2007 hat die UN-Generalversammlung eine Resolution verabschiedet, in der betont wird, dass Frauen in ländlichen Gebieten eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Ernährungssicherheit sowie der Bekämpfung der ländlichen Armut zukommt. Passend zum Welternährungstag am 16. Oktober wurde der Gedenktag für die Frauen in ländlichen Gebieten am 15. Oktober festgesetzt. Damit kann aufgezeigt werden, welche grosse Bedeutung die Arbeit der Frauen auf dem Land für die Welternährung hat.
Leisten enorm viel Arbeit
Es kommt also nicht von ungefähr, dass ein solcher Tag gefeiert wird, denn die Frauen auf dem Land sind entscheidend für die ländliche Entwicklung – in der Schweiz und in der ganzen Welt.
Weltweit leisten Frauen enorm viel Arbeit. In den Entwicklungsländern sind es zu einem grossen Teil sie, die Nahrungsmittel produzieren und dafür verantwortlich sind, dass ihre Kinder genug zu essen haben. Dies tun sie unter schwierigen Bedingungen, da die Rechte der Frauen nicht entsprechend ihrer Aufgaben sind. Oft haben sie keinen Zugang zu Land, schon gar nicht zu dessen Besitz, und zunehmend auch keinen Zugang zu Bildung. Das ist besonders schlimm. Die Bildung ist das wertvollste Gut, überall auf der Welt. Es ist wichtig, dass sich die Schweiz für die Berufsbildung, insbesondere von Frauen, auf der ganzen Welt einsetzt.
Kritik trifft Frauen besonders
Auch in der Schweiz spielen die Frauen vom Land eine wichtige Rolle, gerade in den politischen Diskussionen. Die einseitige und zum Teil unfaire Kritik gegenüber der Landwirtschaft trifft oft im Speziellen die Bäuerinnen. Denn sie sind es, die sich vielfach für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft engagieren, und die Kritik ist darum umso schwieriger zu ertragen.
Ich wünsche mir, dass wir von der Bevölkerung wieder mehr Verständnis für die Landwirtschaft haben. Dass anerkannt wird, dass wir alle beteiligt sind an einer nachhaltigen Entwicklung und die Verantwortung nicht einseitig nur auf die Landwirtschaft übertragen werden kann. Für dieses Verständnis braucht es einen Dialog, und oft sind es die Frauen, die in Kontakt mit Konsument(innen) sind – Bäuerinnen sind die besten Brückenbauerinnen zwischen Stadt und Land, glaubwürdig und hochgeschätzt.
Vernetzung ist wichtig
Allerdings ist das noch eine zusätzliche Aufgabe – meistens ohne Lohn –, die nebst der vielen Arbeit geleistet wird. Da braucht es auch einmal eine «Chropfleerete». Deshalb ist die Vernetzung enorm wichtig, damit mit Gleichgesinnten diskutiert werden kann. Bestens geeignet dafür sind die Bäuerinnen- und Landfrauenvereine und die regionalen und kantonalen Bauernverbände.
Und falls es zeitlich noch drin liegt, ist ein Engagement in der Politik sinnvoll. Es ist wichtig, dass in allen Parteien Bäuerinnen und Bauern vertreten sind – das hilft für das gegenseitige Verständnis und baut Vorurteile ab.
Eine gute Gelegenheit
Schliesslich wünsche ich mir, dass wir als Gesellschaft die grosse Arbeit, die auf dem Land geleistet wird, wieder mehr wertschätzen. Der internationale Tag der Frauen in ländlichen Gebieten am 15. Oktober ist eine gute Gelegenheit dafür.