Tipps an die Älteren
- Die Verantwortung für eine genügende Altersvorsorge frühzeitig anpacken. Neben der einfachen AHV aus der ersten Säule braucht ein Ehepaar heute 300 00 bis 500 00 Franken Reserve, wenn es in ähnlichem Stil weiterleben möchte.
- Beim Generationenwechsel bewusst neue Lebenspläne angehen. Dies können Hobbys oder Reisen sein. Auch das pflegen von Freundschaften oder die Beziehungspflege mit allen Grosskindern können neue Lebenspläne sein. Oder ganz einfach die Erfüllung von Bedürfnissen, die nie Platz hatten im strengen Bauernalltag. Diese müssen nicht immer viel Geld kosten. Manchmal geht es nur darum, Zeit zu haben. Während der Berufszeit hatte man sie
nicht, jetzt darf man sie voll geniessen. - Das Bauernhaus verlassen und soweit wegziehen, wie es nötig ist, um der jungen Generation einen selbstständigen Start zu ermöglichen. Dies kann hinter dem nächsten Hügel oder auch weiter sein. Wenn es im Stöckli nebenan ist, sollte man es nur mieten, damit bei Konflikten klar ist, dass die ältere Generation wegzieht. Die ältere Generation hat ein Recht auf ein würdiges Alter. Die jüngere Generation muss vom Hof leben können und hat deshalb das Recht auf die Gestaltung des Hofes.
Tipps an die Jüngeren
- Es ist wichtig, eine starke und faire Paarbeziehung zu pflegen. In einer guten Paarbeziehung kann man immer wieder auftanken und ein gutes Team kann viel mehr leisten. Wenn die Beziehung gut ist, fühlt sich die Person, die von aussen auf den Betrieb kam, nicht ausgegrenzt. Zudem fühlt sich der Hofnachfolger weniger im zermürbenden Sandwich.
- Bei der Hofübernahme soll klar über die Finanzen gesprochen werden. Der Ertragswert und mögliche Anpassungen bei Investitionen in den letzten zehn Jahren ist ein fairer Kaufpreis innerhalb der Familie. Allfällige Mieten und Arbeitsleistungen der Eltern dürfen dementsprechend ebenfalls im üblichen Rahmen ausgehandelt und abgegolten werden.
- Offene Gespräche mit den Geschwistern führen. Heute ist es so, dass meistens die Geschwister in anderen Berufen mit weniger Arbeitsstunden mehr Geld verdienen. Der Hofnachfolger ist demnach nicht bevorteilt. Man kann also ruhig transparente Gespräche führen. Auch die finanzielle Situation der Hofübergabe und der Eltern darf durchaus mit den Geschwistern zusammen diskutiert werden. «Ehre die Eltern» darf eine gemeinsame Angelegenheit aller Kinder sein und soll nicht an die kommende Betriebsleitergeneration abdelegiert werden.