Pro: «Wir schaffen Gleichstellung»
Annegret Hebeisen-Christen, Bäuerin, Grossrätin und Gemeinderätin aus Münchenbuchsee wird zweimal ein Ja in die Urne werfen. Sie sagt: [IMG 2]
«Die AHV-Reform braucht jetzt zweimal ein Ja zur AHV 21. Es ist ein gut schweizerischer Kompromiss, mit der die AHV saniert und gesichert werden kann. Sonst droht wegen der grossen Pensionierungswelle der Babyboomer ein Milliarden-Loch, das ich nicht mitverantworten will und kann. Wollen wir wirklich diese massvolle Reform aufs Spiel setzen und der nächsten Generation einen AHV-Scherbenhaufen hinterlassen? Ich will das nicht, denn die Jungen bezahlen auch AHV-Beiträge, also haben sie später ein Recht auf Rente.
Die wohl umstrittenste Massnahme der Reform, die Harmonisierung des Rentenalters auf 65 für Männer und Frauen, ist für mich zentral. Leisten wir Frauen damit doch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der AHV. Mit dieser Massnahme schaffen wir Gleichstellung. Echte Gleichstellung bedeutet aber auch, dass die berufliche Vorsorge gerade für Frauen in der Landwirtschaft im Rahmen der laufenden Reform der beruflichen Vorsorge (BVG 21) verbessert werden muss und die Lohngleichheit für gleichwertige Arbeit angestrebt wird.»
Kontra: «Reform auf dem Buckel der Frauen»
Sabrina Schlegel ist Betriebsleiterin des Grundhofs in Unterbözberg AG. Sie sagt: [IMG 3]
«Ich werde Nein stimmen, weil ich gegen die Erhöhung des Rentenalters für Frauen bin. Solange keine Lohngleichheit besteht, muss mir niemand etwas von Gleichberechtigung erzählen. Hausarbeit und Betreuung werden immer noch nicht als Arbeit angesehen, werden weder entlöhnt, noch versichert. Dabei muss man das bei der Anstellung einer externen Arbeitskraft für dieselben Arbeiten auch tun. Wären diese Dinge einigermassen im Lot und realisiert, insbesondere auch ein obligatorischer Sozialversicherungsschutz für Bäuerinnen und Hausfrauen und -männer eingeführt, kann man bei einer AHV-Reform auf mich zählen.
Dann wäre ich selbstverständlich punkto Gleichberechtigung auch dafür, dass Frauen Militärdienst leisten müssen. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer wäre für mich ohne die Erhöhung des Rentenalters zu begrüssen. Tagesstrukturen können zudem direkt dazu beitragen, zusätzliches Geld in die AHV fliessen zu lassen. Bei uns in Bözberg gibt es bisher nicht einmal einen Mittagstisch. Wir brauchen gut ausgebildete Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt!»