«Wir haben dieses Jahr viel strategisch gearbeitet», sagte Geschäftsführerin Simone Hunziker an der 3. Delegiertenversammlung des Verbandes Green Care Schweiz in Bern. Nun seien alle Grundlagendokumente bereit.

Der im Jahr 2022 gegründete Verband setzt sich für soziale Dienstleistungen im ländlichen Raum ein, etwa auf Landwirtschaftsbetrieben. Denn rund 550 Bauernhöfe und 36 Einrichtungen in der Schweiz haben ein entsprechendes Angebot und die Nachfrage ist gross. Doch bisher fehlten einheitliche Standards für die ganze Schweiz, etwa bei den Qualitätsanforderungen, bei den Bewilligungen oder der Finanzierung.

Auch dieses Jahr leisteten die Kommissionen viel Grundlagenarbeit. So hat die Kommission Bildung ein Bildungskonzept ausgearbeitet. Zudem möchte sie ein Bildungsangebot in der Ostschweiz und der Romandie schaffen. Denn bisher gibt es nur die Ausbildung «Betreuung im ländlichen Raum» am Inforama in Zollikofen BE.

Zertifizierung ab 2026

Die Kommission Qualität hat die Kriterien festgelegt, gemäss denen sich Green-Care-Anbieter zertifizieren können. Die ersten Betriebe sollen 2026 zertifiziert werden. Viel Arbeit hatte die Kommission Tarife, da die Finanzierung in jedem Kanton anders ist. «Das alles zusammenzutragen, ist sehr viel Arbeit», erklärte die Kommissionsvorsitzende Priska Fleischlin.

Abo Alois Huber ist überzeugt von der Tätigkeit des Verbandes Green Care Schweiz. Aber es dürfe nicht sein, dass nur der Staat davon profitiere. Green Care Schweiz Alois Huber pendelt zwischen Bundeshaus und Bauernhof Tuesday, 20. May 2025 Bereits vor einigen Monaten wurde die Website des Verbandes online gestellt. Derzeit stellen sich rund 20 Betriebe auf der Plattform vor. «Das ist ein guter Anfang», sagte Simone Hunziker. «Doch wir brauchen mehr.» Sie hofft auf 50 Betriebe bis Ende Jahr. 

Nationalrat Raphaël Mahaim und sein Ratskollege Alois Huber amten als Co-Präsidenten des Verbandes. Raphaël Mahaim hat eine Wunschliste erstellt, wie es mit Green Care weitergehen soll. Dazu gehören Punkte wie:

  • Eine flexible Raumplanung, die es ermöglicht, ausserhalb der Bauzonen Wohnungen und Nebenaktivitäten zu realisieren
  • Ein Finanzierungssystem für Betreuungsleistungen, das faire Bedingungen für Angebotserbringende und –nutzende ermöglicht.
  • Eine Agrarpolitik, die Direktzahlungen sowie Vergütungen für Leistungen in der sozialen Landwirtschaft umfasst.
  • Eine stärkere Unterstützung durch die Kantone, um Projekte und Initiativen zu fördern
  • Regelungen für Betreuungsplätze, um die Vereinbarkeit von Familie und landwirtschaftlicher Arbeit zu verbessern

Mehr Mitglieder

An der Delegiertenversammlung wurde unter anderem die Anpassung der Statuten bei den Mitgliederkategorien beschlossen. Neu wird es nur noch die Kategorien «Aktiv» und «Passiv» geben. «Diese Anpassung soll es uns erleichtern, Mitglieder zu werben», erklärte André Stalder. Der Landwirt ist Vorsitzender der Kommission «Vermittlungsplattform».

«Noch haben wir nicht stark daran gearbeitet, Mitglieder zu gewinnen. Doch nun soll es eine grossflächige Werbekampagne geben», so Andreas Stalder weiter. Denn die Projektfinanzierung läuft nur noch bis Ende 2026, dann muss der Verband selbsttragend sein. 

Website von Green Care Schweiz

Geplantes Postulat

Mit den Co-Präsidenten Raphaël Mahaim und Alois Huber hat Green Care Schweiz gleich zwei Nationalräte im Vorstand. Sie möchten in den nächsten Wochen ein Postulat zu Green-Care-Arbeit im ländlichen Raum im Parlament einreichen. Der vorläufige Text lautet:

Der Bundesrat wird beauftragt, zu prüfen und in einem Bericht darzulegen, wie Green Care in der Schweizer Landwirtschaft systematisch gefördert und durch eine nationale Strategie politisch unterstützt werden kann. Ziel des Berichts soll es sein, geeignete Massnahmen aufzuzeigen, die zur Erreichung der folgenden Ziele beitragen und deren Umsetzung auf politischer Ebene gefördert werden können:

- Die Schaffung einheitlicher Standards für die Qualität der Betreuungsleistungen auf landwirtschaftlichen Betrieben und Etablierung eines Qualitätsmanagements und Labels, welche die Einhaltung dieser Standards sicherstellen.

- Die Einrichtung einer zentralen Beratungsstelle, die Green-Care-Anbietende und -Nachfragende unterstützt und vernetzt.

- Die Entwicklung zusätzlicher und auf das Thema abgestimmter Ausbildungsgänge in der Ost- und Westschweiz, um die Zugänglichkeit in diesen Regionen zu verbessern.

- Die Gewährleistung einheitlicher Tarife für Betreuungsleistungen in der Landwirtschaft und die Sicherung fairer Entschädigungen.

Die Anerkennung von Green-Care-Leistungen durch die Sozialversicherungen, bzw. den Aufbau alternative Finanzierungsmöglichkeiten im Falle einer Finanzierungslücke.