Zeitweise wie ein Ostermarsch sah es aus zwischen Bieli, Riedmatt, Betti und umgekehrt. Diese drei Bauernhöfe aus Ennetmoos öffneten am Montag, 21. April ihre Stalltüren und boten Einblick in ihre Feldkulturen. Und die Leute kamen zu Hunderten, aus dem ganzen Kanton, sogar aus Luzern und Bern habe er welche gesehen, freute sich Sepp Odermatt, Präsident des Bauernverbands Nidwalden, über das erfreuliche Echo. Lanciert wurde «vo Buir zu Buir» von den Nidwaldner Bäuerinnen unter Leitung von Monika Lussi, unterstützt vom Bauernverband. Der grosse Erfolg eines ähnlichen Anlasses von zwei Jahren in Oberdorf habe sie zu einer Wiederholung veranlasst, sagt Lussi. Und schliesslich sei das eine grosse Chance für die Landwirtschaft, wo man nur gewinnen könne, wenn den Leuten die Produktionsweise näher gebracht werden könne. «Die Kenntnis und das Verständnis für die Landwirtschaft sinken.»

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Leute auf die Höfe holen

Die Gastgeber gesucht hat Markus Filliger vom Bielihof, Vorstandsmitglied beim Bauernverband Nidwalden. Es sei zwar schon nicht so einfach gewesen, zumal so ein Anlass doch mit viel Organisation und Arbeit für die Bauernfamilien verbunden sei. Umso mehr freute er sich, dass in Fussdistanz drei fast benachbarte Betriebe mitmachten, mit jeweils sehr unterschiedlichen Strukturen.

Alle seien überzeugt, dass es wichtig sei, dass die Leute auf die Höfe kämen, zumal die Landwirtschaft ja ständig in der Kritik stehe und als Sündenbock für vieles herhalten müsse. Hier auf dem Land könne den Leuten mögliche Zielkonflikte noch eher erklärt werden, beispielsweise auch wenn es um den Wolf geht, und man sei den Bauern näher als in der Stadt. Dort müsse man sogar erklären, wieso nicht bis unters Stanserhorn Gemüse angebaut werden könne oder dass eben nur Rindvieh das Raufutter veredeln könne und eine Ernährung der Bevölkerung nur über pflanzliche Kalorien nicht sinnvoll sei. Adrian Z’Rotz von der Riedmatt stellt fest, dass das Verständnis der Leute sinkt. Hühner- und Schweineställe seien eben weniger zugänglich als Rindviehställe, das mache die Information zur Produktion noch anspruchsvoller. Er sei sehr offen für Kontakte zu Konsumenten, sei auch schon mehrmals an der Luga am Stand der Schweinehalter Red und Antwort gestanden.

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OB-Kühe und Biohühner

Auch Roland Scheuber vom Bauernhof Betti hat auf die Anfrage von Filliger positiv reagiert, obwohl der Organisationsaufwand schon etwas grösser als erwartet gewesen sei. «Wir brauchen Kontakte zu den Kunden, denn wir sind auf die Nachfrage angewiesen.» Er habe denn auch schon viele spannende Gespräche führen können. Auf seinem Biobetrieb hätten sich die Leute vor allem für die 2000 Legehennen interessiert. Und neben dem Wanderweg weideten die OB-Kühe. Roland und seine Frau Christa, aus Südafrika stammend und dort selber OB-Züchterin gewesen, sind überzeugt von den Vorteilen dieser Zweinutzungsrasse. Er setze auf graslandbasierte Milchproduktion, der Kraftfuttereinsatz liege inzwischen nur noch bei 100 kg pro Kuh und Jahr und sinke weiter. Den 10 ha grossen Betrieb haben schon seine Eltern 1999 auf Bio umgestellt, vor zehn Jahren konnte Sohn Roland übernehmen und kürzlich noch vier Hektaren Land dazupachten. So stehen bald über 20 Kühe im Stall; die rund 100 000 kg Biomilch gehen an ZMP.

Schweine und Legehennen

Viel kleinflächiger, aber viel tierintensiver ist der Betrieb von Adrian und Sonia Z’Rotz. 120 Zuchtsauen, 270 Mastschweine und zweimal 5000 Plätze für Junghennen (Tagesküken bis 18 Wochen) werden auf der Riedmatt gehalten. Land habe er keines, der Betrieb sei schon vor seiner Übernahme als Pächter 2016 und dann im Eigentum ab 2020 bodenunabhängig geführt worden. Die Erweiterung sei schon anspruchsvoll gewesen, neue Stallungen auf der Fläche seien nicht möglich gewesen, so wurde in die Höhe gebaut. Die Junghennen werden samt Auslauf in den Wintergarten im ersten Stock oberhalb der Zuchtsauen gehalten, und die Schweine haben Auslauf in einen Innenhof zwischen den Gebäuden. Den Hofdünger kann er in der unmittelbaren Umgebung ausbringen, keine Gülle werde mehr als 3 km geführt, sagt Scheuber. Seine Nachbarn seien froh um die Nährstoffe, zumal viel Rindvieh den Sommer über auf der Alp verbringt. Einblick erhielten die Besucher gleichwohl: durchs Fenster zu den Sauen mit jungen Ferkeln und in die Ausläufe für die Schweine.

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Beeren und Rinder

Vielseitig war auch der Betrieb Bieli von Manuela und Markus Filliger. Auf wenig Fläche eine grosse Wertschöpfung erzielen, diese Notwendigkeit habe schon sein Vater vor 35 Jahren erkannt und deshalb mit Brombeeren gestartet, erklärt Markus Filliger. Vor zehn Jahren wurde die Milchproduktion aufgegeben und auf Rinderaufzucht in einem neuen Stall gesetzt. Gehalten werden rund 70 F1-Mutterkuhjungtiere.

Rund die Hälfte der Wertschöpfung werde auf dem rund 11 ha grossen Betrieb mit den 35 Aren Spezialkulturen erzielt. Alle Kirschen, Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren und Erdbeeren werden direkt vermarktet, ab Hof oder in Läden und Restaurants. Auf grosses Interesse stiessen die Führungen für die Besucher in den Kulturen, wo Manuela und Markus Filliger viel Spannendes über Frostmassnahmen, Bewässerung und Einnetzung erklärten oder wieso die Himbeeren nicht direkt im Boden, sondern in halbierten Kunststofffässern gesünder wachsen.