Im Zuge des Bauprojektes Sanierung und Anbau des Gebäudes von «Haus und Hof Hermolingen» muss der alte Gemüsegarten weichen. «Haus und Hof Hermolingen» ist ein ursprünglich für pensionierte «Knechte» gegründetes Wohnheim mit dazugehörigem Landwirtschaftsbetrieb, das 36 Bewohnern ein Zuhause bietet. Die Bewohnenden dürfen bei den Arbeiten in Haushalt, Küche und natürlich im Garten mitarbeiten, immer ihrer körperlichen Verfassung entsprechend. Alles kann, nichts muss.

Ein neuer Garten entsteht

So entsteht neben dem Gebäude ein neuer, grösserer Garten, der nicht nur die Bewohner und das Team ernähren soll, erzählte Sonja Portmann, gelernte Köchin, Bäuerin und Angestellte im Wohnheim. Sondern neu auch externe Kunden, namentlich zehn Familien, Paare oder Einzelpersonen. Ein weiterer Teil des Gemüses, der nicht in die Wohnheimküche komme oder an die Kunden abgesetzt werde, werde im eigenen Hofladen angeboten, zusätzlich zu den anderen Produkten, bei denen die Bewohner tatkräftig mitwirkten.

[IMG 2]

Um sich selbst mit Gemüse von Hermolingen zu versorgen, muss man ein Abo lösen, welches in drei Grössen, ergänzt mit Eiern und Most, angeboten wird. Es gilt auch hier «dr Schnäller isch dr Gschwinder», die Abos sind begrenzt. Es müssen pro Jahr zwei Helfereinsätze à 2,5 Stunden geleistet werden, bei welchen im Frühling Arbeiten wie beispielsweise das Aufbauen von Gurkengestellen anfallen, und im Spätherbst muss dann alles wieder weggeräumt und die Beete winterfertig gemacht werden. Der Helfertag im Frühling ist zugleich der Starttag für die erste Ernte im neuen Jahr.

Jederzeit ernten

Ernten können die Mitglieder jederzeit, was auf den Beeten markiert ist und so viel sie benötigen. Zudem haben sie im Abo enthaltene Eier und Most vom Hof Hermolingen. Es soll einen Garten-Chat geben, in welchem die erntebereiten Gemüse und Kräuter gemeldet und nach Bedarf mit Erntetipps versehen werden. Zusätzlich ist ein Rezepte-Chat geplant für die Verarbeitung der angepflanzten Gemüse, auf welchen die Kunden aller neun bisher bestehenden Selbsterntegärten Zugriff haben.

Damit Sonja Portmann, die bis anhin grösstenteils alleine für den Garten verantwortlich war, nicht die ganze Planung und Umsetzung selbst stemmen muss, haben sie und die Heimleitung das Team von «Selbsterntegarten.ch» ins Boot, oder vielmehr ins Beet, geholt. Madeleine Michel und Olivia Stafflage haben den neuen Garten geplant und helfen bei der Umsetzung vor Ort.[IMG 3]

Zusätzlich werden alle zwei Wochen neue Setzlinge geliefert und Tipps gegeben, wie diese zu setzen und zu pflegen sind. So hat Portmann mit ihrem Team nur noch den Aufwand des Setzens, Jätens und Pflegens der Kulturen. Hermolingen ist einer von neun Standorten, die von «Selbsterntegarten.ch» betreut werden. 

Garten als Betriebszweig

Ein Konzept, das auch für andere Landwirtschaftsbetriebe als zusätzlicher Betriebszweig interessant sein könnte, zumal vom grossen Erfahrungsschatz des Selbsterntegarten-Teams profitiert werden kann. Nebst dem selbst geernteten saisonalen Gemüse und dem Einkauf im Hofladen Hermolingen besteht auch die Möglichkeit, sich mit den Bewohnern auszutauschen und die Katzen, Hasen, Esel, Ziegen, Kühe und Kälber zu beobachten. Ein Ort für die ganze Familie.

Weitere Informationen