«Grosse Flexibilität ist gefordert», meint Jeannette Felder, die seit eineinhalb Jahren bei Agri-Home arbeitet. Agri-Home ist der Haushaltsservice des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbandes (LBV). Felder weiss zwar vorab, was der ungefähre Auftrag ist. Etwa ob gekocht, gereinigt oder betreut werden soll, um nur einige der möglichen Aufgaben zu nennen. Allerdings ist es vor Ort immer ein gegenseitiges Vereinbaren mit den Kund(innen), was genau die Arbeiten beinhalten. Deshalb, und weil man die Termine mit den Kunden selbst vereinbaren würde, seien eine grosse Selbstständigkeit und eben auch Flexibilität gefragt.
Es geht um den Haushalt
Man könne einzig sagen, dass alles mit Haushalten zu tun habe. «Ich mache eigentlich das Gleiche wie zu Hause auch», sagt Felder. Wobei sie «rüüdig» gerne staubsauge und Böden aufwische. Aber auch verkalkte Duschen reinigen, die danach wieder richtig schön glänzen würden und man so gut sehe, was man gemacht habe. Wobei sie aber klarstellt: «Ich bin nicht nur die Reinigungsfee, ich bin viel mehr!» Es gebe eigentlich nichts, was sie nicht gerne mache. Und wenn, so könnte sie dies umgehen, indem sie sich – Agri-Home führt einen Mitarbeiterinnen-Chat, in dem Aufträge bekannt gegeben werden – nicht auf einen solchen Auftrag melde.
Viel Vertrauen
Im Fluckmättli, wo die BauernZeitung Jeannette Felder besucht, seien es ausschliesslich Reinigungsarbeiten. Auch da zeigt sich, dass man keine Berührungsängste haben dürfe. Denn sie komme hier auch in Kontakt mit hilfsbedürftigen Menschen sowie mit Hunden und Katzen. Andernorts seien es Kinder. Sie sei schon fast seit Beginn ihrer Anstellung hier tätig, das sei bei vielen ihrer Kund(innen) so, sie habe nicht viele Wechsel. Das ihr entgegengebrachte Vertrauen findet sie «einfach wahnsinnig schön». Sowohl von den Kundinnen und Kunden, welche ihr teilweise die Hausschlüssel überlassen, weil sie nicht zu Hause sind während des Einsatzes, als auch vom Büro von Agri-Home.
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Von Jung bis Alt
Nicht nur die Arbeit sei sehr vielfältig, sondern auch die Auftraggeber(innen). Von Junggesellen, welche sich die Dienstleistung von Agri-Home leisten, um mehr Freizeit zu haben, bis hin zu Familien, landwirtschaftlichen Betrieben und älteren Menschen sei alles dabei. Auch befristete Entlastung nach Geburten, Operationen oder Krankheiten sei möglich. Sowie auch Einzeleinsätze wie einen Keller ausräumen oder Fenster reinigen.
«Ich bin nicht nur die Reinigungsfee, ich bin viel mehr!»
Jeannette Felder, Agri-Home-Mitarbeiterin.
Jeannette Felder selbst hat keinen landwirtschaftlichen Hintergrund, ihr wurde Agri-Home von Kolleginnen empfohlen. «Das ist doch was für dich», hätten sie gesagt. Felder, lange als Familienfrau tätig mit einem inzwischen erwachsenen Sohn, hatte mehrere Objekte, die sie als Hauswartin betreute. Wer den Umfang der Tätigkeit sieht, erkennt Parallelen zur Ausbildung zur Bäuerin. Dies war auch die ursprüngliche Idee. Die Bäuerinnen setzen ihr Know-how als Angestellte auch auswärts ein. Agri-Home hat mehr Anfragen, als das Team bewältigen kann. Wer sich angesprochen fühlt, ob mit oder ohne bäuerlichen Hintergrund, dürfe sich gerne bei Agri-Home melden.
Weitere Informationen zu Agri-Home
Fluckmättli, Entlastung für pflegende Angehörige
Das Fluckmättli war ursprünglich das Stöckli des Fluckhofs, der knapp 300 Meter oberhalb liegt. Im August sind es dann bereits zehn Jahre, seitdem Eva Waser dort eine Tagesbetreuungsstätte für hilfsbedürftige Menschen leitet. Das Fluckmättli bietet täglich für fünf Menschen einen Platz. [IMG 3]
Eva Waser hat Pflegefachfrau gelernt, als sie miterlebte, wie jemand aus ihrer Familie erkrankte und von dessen Partnerin so lange wie möglich zu Hause gepflegt wurde. Sie sah auch, dass die Pflegende kaum Freiraum hatte. Das brachte sie auf die Idee, eine Tagesbetreuung anzubieten, um pflegenden Angehörigen eine Entlastung zu bieten. Ihre Tagesgäste seien erwachsene, hilfsbedürftige Menschen mit Demenz, Parkinson oder anderen neurologischen Erkrankungen. Einzig bringen und abholen müssen sie die Angehörigen, da das Fluckmättli etwas abseits liege. Weiter sei geplant, künftig auch Übernachtungsgäste aufzunehmen, meint Eva Waser.
Noch heute stehe der Bezug zur Landwirtschaft, indem sie beispielsweise mit den Tagesgästen den Hühnern vom Fluckhof die Gemüseabschnitte bringe. Das sei ein Spaziergang, der meist noch bewältigt werden könne. Daneben seien im Fluckmättli auch eine Katze und ein Hund zu Hause, an denen die Gäste Freude haben.
Um die Tage mit sinnvollen Aktivitäten zu füllen, stelle sie zusammen mit den Tagesgästen Bienenhotels, getrocknetes Gemüse, Konfitüre, gestrickte Spüllappen und einiges mehr her. Dies könne sie in einem Hofladen auf dem Littauerberg verkaufen. Oder sie würden für umliegenden Landwirte einfache Arbeiten, wie beispielsweise Apfelringli verpacken, übernehmen.
Für Agri-Home habe sich Eva Waser entschieden, weil sie wusste, dass es seinen Ursprung beim Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband habe. So war für sie klar, dass eine bodenständige Person die Reinigungsarbeiten übernehmen würde. Und natürlich auch die nötige Flexibilität aufbringe, wenn diese beispielsweise gerade die Nasszellen am Reinigen sei und ein Tagesgast auf die Toilette müsse, «dann ist das eben so», meint die Leiterin. Mit Jeannette Felder habe sie jemanden gefunden, der genau das mitbringe, was für beide Seiten eine Bereicherung sei. am
Weitere Informationen: www.fluckmaettli.ch