Die im Auftrag des Vereins Alpkäseproduzenten St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden sowie Liechtenstein durchgeführte Alpkäsetaxation hat erneut gezeigt, wie hoch und konstant das Niveau von Alpkäse ist.

Kälte und Nässe zu Beginn

Trotz schwieriger Wetterverhältnisse bis Mitte Alpsommer und dementsprechend erschwerter Produktionsbedingungen schaffte es das Alppersonal dank grossem Einsatz und Zusatzaufwand, die gewohnt hohe Qualität an Alpkäse zu produzieren. Ein wechselhafter Frühling und ein nasskalter Frühsommer sorgten für eine verzögerte Vegetationsperiode auf den Alpweiden. Vielfach wurde die Weide zertreten, was zu Futterverlusten führte. Mehraufwand gab es aufgrund dieses Wetters auch in den Ställen und den Sennereien. Bei der Hygiene durfte es zu keinen Abstrichen kommen. So waren nicht nur die Tiere, sondern auch die Älpler froh, als sich Mitte Juli der Sommer doch noch von seiner schönen Seite zeigte.

33 Alpen taxiert

Die Taxationsexperten von der Bamos besuchten 33 Alpbetriebe im Sarganserland, Linthgebiet, Werdenberg, Rheintal, Toggenburg, Appenzell und Liechtenstein.

Dabei bewerteten sie den gesamten Alpkäsebestand, der in den Käsekellern vor sich her reifte. Die Bewertungskriterien waren: Äusseres, Teig, Geschmack und Lochung. Ein St. Galler Alpkäse sollte ein sauber gepflegtes Äusseres mit regelmässiger Schmiere vorweisen, einen feinen, geschmeidigen Teig be-sitzen, milden bis reifen, reinen Geschmack haben und eine sparsame, saubere Kleinlochung mitbringen.

Trotz ähnlicher Rezeptur unterscheidet sich der Geschmack der Alpkäse je nach Lage der Alp, dem Futterbestand, der Fabrikation, der Käselagerung und nicht zuletzt nach den Wetterverhältnissen. Das zeichnet aber dieses Naturprodukt aus. Insgesamt konnten bei der diesjährigen Alpkäsetaxation zehn Alpen mit Höchstnoten von 20 Punkten ausgezeichnet werden.

Fast jede Region in der Schweiz hat ihren eigenen Alpkäse, der sich bereits durch die Produktion, aber auch im Geschmack, teilweise stark von anderen unterscheidet. So ist beispielsweise der St. Galler Alpkäse im Vergleich zu anderen ein eher weicher, geschmeidiger Käse. Er ist ein feiner Halbhartkäse, der bereits nach zwei bis drei Monaten bereit ist, gegessen zu werden.

An der Alpkäsedegustation am Alpabfahrtsfest am 7. September in Mels können die Besucher Alpkäse degustieren, ebenso am Weinfest in Heiligkreuz, an der Alpkäse-Publikumsprämierung am 29. September auf der Molseralp oder an den zahlreichen Degustationen, die in Ostschweizer Coop-Filialen statt-finden werden.

Marco Bolt ist Alpberater am landwirtschaftlichen Zentrum Salez.