Früher trocknete an der Sonnseite jeweils das erste Heu. Es ist eine frühe Wiese mit feinem Gras. Aber wir worbten, wendeten und walmten von Hand und deshalb konnten wir gleichzeitig nirgends sonst mähen, denn meistens dauerte das erste Heuwetter gerade mal so lang, wie wir für die Sonnseite brauchten. Heute ist das anders. Wir mähen zuerst die grossen Stücke. Wir wissen ja selten so wie dieses Jahr, ob das gute Wetter lange hält. Die Sonnseite wird nicht mehr gegüllt und kann warten.

Stehen und gehen ist schwierig

Ich steige mit dem Handrechen von oben in den steilen Hang und merke sogleich, dass es schwierig ist, auf dem ausgetrockneten Boden nicht zu rutschen. Liegt es an den Schuhen? Das Sohlenprofil dünkt mich in Ordnung. Aber die alten Schuhe, die ich jahrzehntelang trug, gaben besseren Halt. Es liegt auch daran, dass ich früher immer an der weniger steilen Seite gearbeitet habe. Hier auf der steilsten Seite arbeitete jeweils der Schwiegervater barfuss, später Jost, um meine Füsse zu schonen. Jetzt aber erledigt der Hillrake die grösste Arbeit. Nur am steilsten Rand reche ich das Heu zusammen, damit der Hillrake besser wenden kann. Doch sobald ich unaufmerksam auf Heu stehe, rutsche ich aus. Stehen und gehen ist bereits die halbe Arbeit.

Jost fährt mit dem Walm

Der Walm ist schon ziemlich dick, darum stosse ich ihn an einen Haufen und dann abwärts. Das habe ich immer gemacht: das Heu an Haufen die Sonnseite hinuntergestossen. Ganz früher konnten die Kinder draufsitzen und reiten. Es war viel leichter, das Heu zusammenzurechen, wenn der grosse Walm weg war und man neu beginnen konnte. Dafür musste ich jedes Mal den Hang hochsteigen. Genau das widerstrebt Jost. Er hat einen dicken Walm unter sich, recht weiter Heu dazu und stösst dann alles nur ein paar Meter abwärts. Doch plötzlich gleitet der Haufen weiter über das dürre, liegende Heu. Jost kann ihn nicht mehr bremsen und das Dümmste: Jost steht auf dem Rand des Haufens, rutscht aus und fährt mit. Ich sehe, wie er sich befreien will, aber es geht nicht. Das ganze Fuder kommt erst zuunterst an einem Pfahl zum Stillstand.

Zu viel Schuss

Wenn ich Haufen abwärts stosse, passe ich immer gut auf, wie ich die Gabel einstecke. Einmal stiess ich einen Haufen mit viel Schuss ein Bort hinunter, denn ich wollte ihn unten nahe beim Ladewagen platzieren. Während des Fahrens begann sich der Haufen zu drehen und bevor ich die Gabel herausziehen konnte, sah ich nichts mehr. Dann lag ich unterhalb des Haufens und war voll Heugüsel. Weh getan habe ich mir zum Glück nicht und so konnte ich in das Gelächter der anderen einstimmen.