Die Statistik zeigt: Mehr als 55 % der Betriebsleiter(innen) sind über 50 Jahre alt. 625 Betriebe haben 2023 ihre Stalltüren für immer geschlossen. Es ist daher höchste Zeit, sich mit der Hofnachfolge zu beschäftigen. Doch was tun, wenn die Nachfolge nicht innerhalb der Familie geregelt werden kann?

Die wichtigste Frage

An einem Anlass der Stiftung zur Erhaltung bäuerlicher Familienbetriebe in Ganterschwil SG erzählte ein Paar, wie es vorgegangen ist und wie die Stiftung es dabei unterstützt hat. Eine der wichtigsten Fragen, die sich die beiden stellten: Zählt die langfristige Erhaltung des Betriebes durch ein junges Paar für sie mehr als der grösstmögliche finanzielle Erfolg aus dem Verkauf?

Mit Informationen und praktischen Ratschlägen machten die Anwesenden den ersten Schritt für ihre Hofnachfolge. Es gilt für sie etwa zu klären, ob der Betrieb als Einheit erhalten bleiben soll, oder wie man sich als derzeitige Eigentümer die künftige Wohn- und Lebenssituation vorstellt. Nach 35 Jahren Herzblut und viel Engagement für einen Betrieb kommen sehr viele Emotionen hoch. Diesen müssen die Beteiligten im Hofnachfolge-Prozess Platz und Zeit geben. Die Erwartungshaltungen an die Nachfolge sind einzubeziehen. Meistens sind das junge Leute mit eigenen Ideen, so wie man vor 35 Jahren selber seinen eigenen Stil hatte.

Wertschätzung für die Arbeit

Christian Zumbühl, Treuhänder und Steuerberater, und Stefan Moser, Bauer und Coach, betonten die Wichtigkeit der frühzeitigen Planung und des Einbezugs von Kindern und Erben in den Übergabeprozess.

Jakob Vogler, Geschäftsführer der Stiftung, meinte, der Fortbestand des Hofes gebe einem eine grosse Wertschätzung für die geleistete Arbeit und bringe neue Chancen für das zukünftige Leben.

Der Einstieg junger, motivierter und gut ausgebildeter Berufsleute ist ein Gewinn für die Landwirtschaft. Bauernfamilien haben es mit der ausserfamiliären Nachfolge selbst in der Hand, den Strukturwandel zu bremsen. Es ist ratsam, sich mit verschiedenen Optionen zur Betriebsweitergabe zu befassen – einschliesslich Verpachtung, Verkauf oder Baurecht.

Nicht ohne Fachleute

Dabei ist es unerlässlich, auf die Expertise von Fachleuten zurückzugreifen, etwa von Treuhändern und Steuerexperten, die bereits Erfahrungen mit Hofnachfolgen haben. Ein Teilnehmer erzählte, dass er vor über 30 Jahren die Chance erhalten habe, als Pächter einen Hof zu übernehmen und dass er darüber heute immer noch sehr glücklich sei.

Die Stiftung zur Erhaltung bäuerlicher Familienbetriebe macht jedes Jahr zahlreiche Vermittlungen – ohne Provisionen – und kann dazu auf eine lange Liste von Hofsuchenden zurückgreifen. Das Fachwissen hat sich die Stiftung während vieler Jahre selbst erarbeitet.

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