Der Strickhof führte zum zweiten Mal das Modul «Hauswirtschaft auf dem Landwirtschaftsbetrieb» durch. Frauen und Männer der Betriebsleiterschule erwerben damit Grundlagen in der Haushaltsführung. Laut der Kursleiterin Manuela Bamert sind die Absolvent(innen) top motiviert. Die BauernZeitung hat sich mit Ignaz Metzger, einer der neun Teilnehmenden, unterhalten.

Grundlagen für den Haushalt

Das Modul «Hauswirtschaft auf dem Landwirtschaftsbetrieb» vermittelt an fünf Tagen Grundlagenwissen in Ernährung, Produkteverarbeitung, Reinigen und Wäschepflege. Es richtet sich an Frauen und Männer der Betriebsleiterschule undwill das partnerschaftliche Arbeiten auf den Betrieben fördern. Es besteht die Möglichkeit, das Modul an die Berufsprüfung anrechnen zu lassen (2 Punkte).

Der Strickhof wird das Modul 2022 erneut durchführen. Weitere Informationen: www.strickhof.ch

BauernZeitung: Ignaz Metzger, weshalb bilden Sie sich in Hauswirtschaft weiter?

Ignaz Metzger: Das Thema hat mich schon immer interessiert. Bis anhin hatte ich aber nicht viel Erfahrung damit, da ich vorwiegend meinem Vater bei den Arbeiten draussen half. Ich wollte das ändern, vor allem kochen wollte ich lernen. Verhungert wäre ich wahrscheinlich nicht. Irgendetwas hätte ich wohl auch ohne den Kurs zustande gebracht (lacht).

Hat sich Ihr Verhältnis zur Hausarbeit durch das Modul verändert?

Ich kann verstehen, woran es liegt, dass das Essen manchmal nicht um Punkt 12 Uhr auf dem Tisch steht. Ich weiss nun, wie viel Zeit es meiner Mutter erspart hätte, wenn alle vor dem Waschen die Reissverschlüsse geschlossen und die Taschen selber geleert hätten. Und mir ist klar geworden, weshalb man dies überhaupt tun muss. Saubere Wäsche ist keine Selbstverständlichkeit mehr für mich, sondern ich schätze es sehr.

«Der Kurs könnte länger dauern.»

Werden Sie weitere hauswirtschaftliche Kurse besuchen oder reicht Ihnen, was Sie gelernt haben?

Von mir aus könnte der Kurslänger dauern. Es ist sehr viel Stoff auf einmal. Leider ist es mir aus Zeitgründen nicht möglich, das Gelernte sogleich anzuwenden. Ich arbeite nebst dem Betrieb auch noch auswärts. Aber wenn es die Zeit einmal zulässt, sehr gerne.

Was ist Ihr grösstes Aha-Erlebnis?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten (denkt nach). Vielleicht hätte ich mich, vor Absolvieren des Kurses, nicht getraut zu kochen. Ich habe gemerkt, dass man einfach mal ausprobieren muss, dann ist das gar nicht so schwierig.

Was machten Sie am liebsten im Kurs?

Kochen. Es ist ein super Gefühl, dass man etwas Feines zubereitet und es dann essen kann. Alle leisteten ihren Beitrag, damit wir Znüni, Zmittag und Zvieri geniessen konnten.

Wir konservierten auch Lebensmittel. Ich kann mir vorstellen, dass ich das einmal anwenden könnte auf dem Betrieb. Mein Bruder, meine Freundin und ich sind voller Ideen.

Welche Hausarbeit werden Sie auch in Zukunft vermeiden?

Ich optimiere gerne. Wenn es also für eine Tätigkeit im eigenen Haushalt eine Maschine gibt, benütze ich sie. Ich sehe deshalb nicht ein, weshalb ich von Hand abwaschen sollte.

Putzen macht wahrscheinlich niemandem richtig Freude, aber man muss es halt einfach erledigen.

Wie waren die Reaktionen aus Ihrem Umfeld bezüglich des Modulbesuchs?

Einige meiner bäuerlichen Kollegen können damit nicht viel anfangen. Die Reaktionen von meiner Familie und den Kollegen aus meinem nichtlandwirtschaftlichen Umfeld sind sehr positiv. Grosse Freude hat natürlich meine Freundin. Dass ich die Bändel meiner Kochschürze vor dem Waschen zusammenbinde, findet sie toll. Das ist etwas, das ich sogleich umgesetzt habe (lacht herzhaft).

Wie überzeugen Sie einen Berufskollegen, dass er dieses Modul ebenfalls besucht?

Solche, die denken, «Hauswirtschaft ist Frauensache», die kann man nicht überzeugen. Ich finde es einfach toll, dass ich jetzt etwas Gesundes und Vielfältiges kochen kann!

Zur Person

[IMG 2]Ignaz Metzger (31), Landwirt aus Hörhausen im Thurgau, hat erst vor kurzem mit seinem Bruder zusammen den elterlichen Betrieb übernommen. Er absolviert zurzeit am Arenenberg die Betriebsleiterschule. In diesem Zusammenhang besucht er am Strickhof das Modul «Hauswirtschaft auf dem Landwirtschaftsbetrieb».