Das Projekt «Marguerite», zu Deutsch Margerite, begann im Jahr 2016, nun ist es endlich abgeschlossen. «Da stecken mehr als 10 000 Arbeitsstunden drin», sagt Pierre Schaller, Präsidentin des Vereins Marguerite, in einem Interview mit Agir, dem landwirtschaftlichen Informationsdienst der Romandie.
Im Rahmen des Projektes entstand im Jura und im Berner Jura das grösste Reitweg-Netz der Schweiz. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen entwickelte der Verein spezielle Schilder, um die Wege im Gelände zu kennzeichnen. «Wir haben auch eine - jährlich erneuerbare - Vignette eingeführt», erklärt Pierre Schaller weiter. Das Geld wird für die Instandhaltung des Reitwegenetzes verwendet.
Bringt auch den Bauernfamilien Vorteile
Das Projekt wurde vom Bundesamt für Landwirtschaft und den Kantonen Jura und Bern mit 7,5 Millionen Franken unterstützt. Realisiert wurden 1000 km Reitwege, die die bestehenden 500 km in den Freibergen ergänzen.
Das Projekt brachte laut Pierre Schaller auch den Bauernfamilien der Region Vorteile. Sie konnten etwa mehre Verkaufsräume für ihre regionalen Produkte bauen. Auf einem Hof entstand ein Verarbeitungs- und Lagerraum für Sirup, Konfi und Trockenfrüchte, auf einem anderen ein Käsekeller. Entstanden ist auch ein Lehrpfad zum Thema Biodiversität in der Landwirtschaft.
Neue Infrastruktur
Pierre Schaller: «Das Projekt finanzierte auch den Bau von Zäunen auf Wiesen und Weiden. Sie sind relativ hoch, lassen sich vom Reiter leicht öffnen und schliessen sich nach dem Passieren automatisch. Auf diese Weise besteht keine Gefahr, dass ein Tier ausbricht.»
Das Projekt habe den Agrotourismus der Region unterstützt, indem es die Reitaktivitäten ausgebaut und Privatpersonen die Einrichtung von Ferienwohnungen und Gästezimmern ermöglicht hat. Die Wanderer profitieren von touristischen Angeboten auf rund 60 Bauernhöfen, von denen etwa 30 Pferde-Boxen oder Ställe anbieten.
«Wir hoffen, mit diesem attraktiven Reitweg-Netz viele Touristen anzulocken, darunter auch Stadtbewohner, die es gewohnt sind, in der Reithalle zu reiten», erklärt Schaller weiter. «Sie können sich von der Vorstellung begeistern lassen, in der Natur zu reiten und dem Freiberger Pferd zu begegnen, dem Wahrzeichen einer ganzen Region.»