Die «gute alte Zeit der Landwirtschaft» ist im neu gestalteten Schweizerischen Agrarmuseum Burgrain, das in einem Neubau aus viel Holz untergebracht ist, auch noch zu sehen. In historischen Fotografien, Texten und alten landwirtschaftlichen Gegenständen.

Kritischer Blick

Dann aber wirds modern, kritisch, interaktiv, und da wird zum Nachdenken und zum umweltgerechten Konsumieren aufgefordert. Fokussiert wird auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte und die gegenwärtigen Probleme einer immer industrielleren, auf Massenproduktion ausgerichteten Landwirtschaft, welche die Umwelt schädigt. Stichworte sind der Umgang mit Pestiziden und Gülle, die Bearbeitung des Bodens, der Verlust an Biodiversität, die globale Konkurrenz unter den Agrarnationen, die Erwartungen der Konsumenten an immer makellosere und günstigere Lebensmittel.

Bauern kommen zu Wort

Anderseits wird auch die Sicht der Bauern aufgezeigt, und sie kommen in neun Portraits, die per Tablet und Scan abgerufen werden können, zu Wort. Sie erzählen aus ihrem Alltag und nehmen Stellung zu aktuellen Themen.

Die Ausstellung will aber auch aufzeigen, wie es in Zukunft weitergehen soll mit der Landwirtschaft. Und ins Visier genommen werden wir alle, als Konsumentinnen, die es in der Hand haben, die Entwicklung durch das Einkaufsverhalten zu steuern. Vermittelt werden deshalb auch Tipps für mehr Nachhaltigkeit. Angesprochen werden mit der Ausstellung auch Schulen.

Dialog im Musuem

Sowohl Max Eichenberger als Stiftungsratspräsdent des Museums wie auch Urs Niggli als Stiftungsrat und langjähriger Leiter des Forschungsinstituts für Biolandbau wiesen auf die Notwendigkeit hin, die Landwirtschaft und den Konsum künftig mehr auf Nachhaltigkeit auszurichten. Die aktuelle Diskussion um die Agrar-Initiativen zeige das Spannungsfeld, aber auch die Polarisierung und das gegenseitig fehlende Verständnis deutlich auf. Die Stimmung sei auch geprägt von einer Verweigerungshaltung gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen, meinte Eichenberger. Das Museum wolle den Dialog fördern, betonte Niggli. «Die Bauern sind aber nur ein kleiner Teil des Problems, entscheidend ist, wie wir uns ernähren.» Allerdings sei die Landwirtschaft sehr gefordert, sich zu verändern. So würden künftig pflanzliche Proteine an Bedeutung gewinnen, während tierische Proteine und der Fleischkonsum zurückgefahren werden müssten. Die Lern- und Erlebniswelt Burgrain wird erstmals am Sonntag, 6. Juni ab 14 Uhreröffnet.

Weitere Informationen: www.museumburgrain.ch