Treffen Landwirt und Freizeitsportler auf Feldern und Wiesen zusammen, kann die Diskussion schnell ausarten. Agriexpert rät in einem Merkblatt zum freundlichen Gespräch. Doch das ist gar nicht immer so einfach – etwa dann, wenn es eine Sprachbarriere gibt.

In Allmendingen bei Bern versucht man es deshalb mit visueller Kommunikation. Zu Beginn der Vegetationsperiode werden Landwirten Schilder mit Piktogrammen zur Verfügung gestellt. Diese weisen Spaziergänger, «Hündeler» und andere Freizeitsportler auf die grundlegenden Regeln der Rücksichtnahme hin.

Gemeindewappen gibt zusätzliches Gewicht

«Damit erreichen wir auch Leute, die vielleicht nicht so gut Deutsch können», sagt Gemeinderat Oliver von Grünigen. Ihnen werde mit den Tafeln «unmissverständlich klargemacht, was wir nicht mehr wollen». Zusätzliches Gewicht erhalten die Tafeln durch die Verwendung des Gemeindewappens. [IMG 2] 

Aufgestellt werden die Schilder in diesem Frühling zum ersten Mal. Von Grünigen erhofft sich eine Sensibilisierung. «Viele Leute richten ohne bösen Willen Schaden an», sagt er. Etwa dann, wenn eine Hundehalterin durch die Neusaat stapft, um pflichtbewusst den Kot ihres nicht angeleinten Hundes mit dem Plastiksack aufzunehmen. «Da ist es wichtig, dass man den Leuten sagt, dass der Hund an der Leine bleiben muss», sagt von Grünigen.

Abo Merkblatt von Agriexpert Wann man sich das Betreten des eigenen Landes durch Dritte gefallen lassen muss Tuesday, 14. February 2023 Erreichen werde man damit aber nicht alle, sagt er. Erst kürzlich habe sich eine Hundehalterin renitent gezeigt. Auch ein Gespräch mit der Polizei habe nicht geholfen. 

Es gibt jedoch auch eine andere Sicht der Dinge – etwa vonseiten der «Rösseler». Mit Verbotstafeln und Drohungen machten sich die Bauern keinen Gefallen, sagt etwa Urs Schneider, selbst Agronom, der in Bätterkinden einen Ponyhof betreibt. Als Reiter stosse man bei den Landwirten zunehmend auf eine ablehnende Haltung. «Früher waren es vielleicht 5 Prozent, die nicht wollten dass wir über ihr Land reiten, heute sind es eher 20 Prozent», sagt er. Dabei komme eine partnerschaftliche Haltung beiden Seiten zugute.

«Die Reiter unterstützen die Landwirte bei Abstimmungen.»

Urs Schneider, Agronom und Reithofbesitzer

«Ich und viele andere Pferdebetriebe kaufen ihren Partnerbetrieben Heu und indirekt auch Getreide ab oder liefern gratis Pferdemist. Diese Partner und auch die Landwirte, die nicht zu unseren Lieferanten gehören, lassen uns reiten, wenn es keinen Landschaden gibt», sagt Schneider. Im Gegenzug setze er bei seiner Kundschaft auf Ausbildung und Information. So sei es wichtig, beim Reiten nicht Wege über Kulturland abzuschneiden und überhaupt «das Ross im Griff zu haben». Komme es dennoch einmal so weit, dass ein Pferd in ein Getreidefeld laufe, werde der Landbesitzer sofort informiert und auf Begehren entschädigt.

Abo Vorbeugen ist das A und O Bei Unfällen auf seinem Grundstück kann ein Landwirt haftbar sein – so schützen Sie sich Wednesday, 15. February 2023