Ein kleines Schweizer Team reiste Anfang März zur Europameisterschaft im Pflügen nach England, in die Nähe von Manchester. Unter optimalen Bedingungen vertraten Michael Stamm aus Neunkirch SH und ich, Ueli Hagen aus Hüttwilen TG, die Schweiz. Während in der Schweiz viele Ski fahren, finden auf der Insel zahlreiche Pflug-Wettkämpfe statt. Der Boden erschien zunächst vielversprechend, erwies sich jedoch beim Pflügen als sehr anspruchsvoll. Jede Ungenauigkeit wurde sofort sichtbar und führte zu einem Punktabzug.
Pflügen und Freunde treffen
Zum Glück ist das Pflügen nicht das Einzige, was die Teilnahme an diesem Anlass ausmacht, denn es ist immer wieder schön, Freunde aus aller Welt wiederzutreffen, verbindet uns doch dieselbe Leidenschaft.
Der Gastbetrieb war über 1000 Hektaren gross. Er baut hauptsächlich Kartoffeln und weitere Hackfrüchte an. Etwas erstaunt entdeckten wir auf einem benachbarten Feld noch sehr schöne Zuckerrüben, die demnächst geerntet werden sollten, um eine Zuckerfabrik zu beliefern.
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Während der Trainingstage vor dem Wettkampf stellte ich schnell fest, dass dieser Boden eine grosse Herausforderung für meinen Pflug darstellen würde. Fast jedes Jahr merkt man, dass die Weiterentwicklung und Verbesserung der Pflüge der Konkurrenten stetig voranschreiten. Auch ich hatte doch schon viele Anpassungen und Tests an meinem Pflug gemacht, die meistens viel Zeit in Anspruch nehmen, aber leider nicht immer den gewünschten Erfolg gebracht hatten. Die grösste Herausforderung besteht darin, am entscheidenden Tag das richtige Material zur Verfügung zu haben und es den Gegebenheiten entsprechend anpassen zu können. Der eigentliche Wettkampf startete dann am Samstag, dem 1. März, und ging am Sonntag mit dem zweiten Feld zu Ende. Gepflügt haben wir beide Tage Stoppeln vom letzten Jahr.
Vor dem offiziellen Start gehört immer die Eröffnungszeremonie mit dem Fahnenaufzug der teilnehmenden Länder dazu.
«Das wird eine grosse Herausforderung für meinen Pflug.»
Das kostet wertvolle Punkte
Am ersten Wettkampftag hatte ich das gute Gefühl, vieles richtig gemacht zu haben. Mit meinen Riestern konnte ich leider nicht die gewünschte Furchenform herstellen; sie wären eher für schwereren Boden geeignet gewesen. Im sehr leichten Boden, den wir zu pflügen hatten, führten kleinste Unstimmigkeiten im Pflug zu sichtbaren Fehlern, die sich summierten und wertvolle Punkte kosteten. Am zweiten Wettkampftag versuchte ich meine Fehler vom ersten Tag auszubessern, fiel aber dennoch von Platz 15 auf Rang 19 zurück. Michael Stamm hingegen verbesserte sich stark und belegte schliesslich den 13. Rang.
Trotzdem darf man nicht vergessen, dass meine Konkurrenten die Besten aus Ländern sind, in denen das Wettpflügen sehr populär und eine Art Volkssport ist. Der Veranstaltungskalender der Engländer ist schon bemerkenswert, da bis Oktober noch mehr als 30 Wettkämpfe auf dem Programm stehen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Plätze 1 und 2 von Iren und der dritte von einem Schotten belegt wurden.
Nachdem wir sicher in die Schweiz zurückgekehrt sind, bereiten wir uns nun auf das diesjährige Thurgauer und Schweizerische Wettpflügen vor, welches in auf meinem Hof in Hüttwilen stattfinden wird. Dieser Anlass wird am Samstag, 9., und Sonntag, 10. August, über die Bühne gehen. An diesem Wochenende wird es neben der Pflügwettbewerbe eine grosse Outdoor-Landtechnikausstellung, ein Frühschoppenkonzert der Musikgesellschaft Eschenz und weitere Attraktionen geben.
Das Plauschpflügen am Sonntag soll insbesondere den jüngeren Teilnehmern die Möglichkeit bieten, sich mit einfachem Gerät mit ihren Kollegen messen zu können. Ein Demopflügen wird im Mai organisiert, das speziell für diese Teilnehmenden vorgesehen ist. Dann bleibt anschliessend genügend Zeit, um Kollegen und das geeignete Werkzeug zu organisieren.