Wer hat eigentlich das «Munihüttefescht» in Wynau erfunden? Natürlich die IG Landwirtschaft Wynau. Doch nur darauf will man sich nicht reduzieren lassen, denn die IG verfolgt eigentlich ganz andere Ziele: «Die IG Landwirtschaft Wynau sieht sich als wichtiges Bindeglied zwischen der Landwirtschaft und der Dorfbevölkerung», so deren Präsident Niklaus Widmer. Denn auch in Wynau gebe es in der Zwischenzeit viele Neuzuzüger, welche mit Landwirtschaft wenig am Hut hätten. «Wir können uns aber noch nicht beklagen, denn das Verständnis gegenüber uns Bauern im Dorf ist immer noch gross», freut sich Widmer.

Viel Aufklärungsarbeit

Doch Konflikte seien nicht ausgeschlossen, sei es wegen der Tierhaltung oder auch wegen des Pflanzenschutzeinsatzes. «Darum haben wir im Jahr 2016 die IG Landwirtschaft Wynau gegründet», so Niklaus Widmer. «Aufklärungsarbeit, politische Anliegen oder das Mitwirken bei der Ortsplanung – das sind die Hauptaufgaben der IG», so deren Sekretär Hermann Häni. «Ich denke, die Landwirtschaft muss sich in Zukunft vermehrt mit dem Konsumenten auseinandersetzen.»

Die Kameradschaft ist gross

«Das heisst, sie muss aktiv werden, das Gespräch suchen und nicht erst abwarten, bis ein Zusammenleben unmöglich wird», doppelt Niklaus Widmer nach. Doch die Gründung der IG Landwirtschaft Wynau hat noch ganz andere Ziele, nämlich, den Zusammenhalt unter den Bauern im Dorf zu fördern, die landwirtschaftlichen Maschinen überbetrieblich zu nutzen, und vielleicht das Wichtigste: die Kameradschaft unter den Berufskollegen nicht zu vernachlässigen. Auch die Durchführung kultureller Anlässe gehört zu den Kernaufgaben der IG Landwirtschaft Wynau.

Ein Genossenschaftsmuni

Und einen solchen Anlass gibt es schon bald: Das «Munihüttefescht», das am 20. Juli in Wynau durchgeführt wird. «Der Name ‹Munihüttefescht› kommt von früher, als wir in Wynau noch einen Dorfmuni hatten», sagt OK-Präsident René Deppeler.

Es sei bekannt, dass es früher in Wynau noch drei Genossenschafts-Munis gegeben habe, je einen für Oberwynau, Obermurgenthal und Ägerten. Diese Zuchtstiere waren für die Besamung der Kühe im entsprechenden Dorfteil zuständig. Den Bauern, die einen der drei Muni hielten, wurde eine Jucharte Land zinslos zur Verfügung gestellt, insgesamt waren das 36 Aren.

Weil die Gemeinde Wynau arm war, verkaufte sie im Laufe der Zeit das Land an die Burgergemeinde und wollte deshalb zuerst auch keine Muni-Entschädigung mehr bezahlen. «Dieses alte Gesetz, das die Gemeinden verpflichtete, einen finanziellen Beitrag an den Zuchtstierfonds zu leisten, besteht heute noch», weiss Niklaus Widmer. Die Munihütte, wo das «Munihüttefescht» durchgeführt wird, sei zwar kein Unterstand für den Zuchtstier, wie man auf Anhieb vielleicht meinen könnte, sondern ein Unterstand für den Viehwagen. «Der Schopf dient den Wynauer Bauern noch heute als Garage für den Viehwagen und den Klauenpflegestand», so der IG-Präsident.

Das Geld fehlte

Da der Schopf seinerzeit saniert werden musste und das Geld in der Genossenschaftskasse fehlte, beschlossen die Wynauer Bauern, ein Munihüttenfest zu organisieren. «Alle haben uns damals belächelt, als wir das ‹Munihüttefescht›, zum ersten Mal durchführen wollten», weiss Niklaus Widmer noch. Die Resonanz und der Erfolg waren nach der Austragung auch für die IG überwältigend. «Es ist ein Fest, bei dem es eigentlich um nichts geht», drückt es der OK-Präsident aus. Doch diese Einfachheit macht es offenbar aus – jedes Jahr zieht es Hunderte Besucherinnen und Besucher nach Wynau.

Ein vielfältiges Programm

Ein paar Tischbänke, eine Festwirtschaft mit Bar, eine Unterhaltung, und jedes Jahr wird ein Highlight geboten. «Dieses Jahr dürfen wir die Chlauschlöpfer aus der Region Lenzburg AG begrüssen», freut sich René Deppeler. Zudem verbreitet das Liveprogramm urchigen Sound mit Unterhaltung von Pesches Örgelifründe. «Früher trafen wir uns an der Milchsammelstelle, und wenn es das Milchgeld gab, trafen wir uns zum Kegeln oder zum Jassen. Und jetzt treffen wir uns halt mindestens einmal im Jahr am ‹Munihüttefescht›», so der IG-Präsident Niklaus Widmer.

Programm Munihüttefescht
 
Wann: Samstag, 20. Juli, ab 17 Uhr
Wo: Aarwangenstrasse 8 in Wynau

Programm: Festwirtschaft, Barbetrieb, Unterhaltung mit Pesches Örgelifründe, Chlauschlöpfer aus der Region Lenzburg.