Da waren keine Weihnachtswichtel am Werk, sondern die Familie Keller mit ihrem Helferteam. Kleine, grosse, dünne, dicke Tannenäste, feine Zypressenzweige, Misteln und in unzähligen Körbchen ein breites Sortiment an Dekomaterial liegen seit Anfang November im Verkaufsstand bereit, so dass die Kundschaft ihren Adventsschmuck selbst basteln kann.
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Nun, da jeder seinen Adventskranz hat, beginnen Kellers am 13. Dezember mit dem Christbaumverkauf.
Schön muss er sein
Auf 4 ha wachsen Nordmann-, Blau- und Rottannen, Colorado- und Korktannen heran. «Der Baum muss schön sein, nur so findet er Gefallen. Die meisten wählen eine Nordmanntanne in Zimmergrösse, also 2 bis 2,5 m», sagt Roger Keller. Manche Familien suchen ihren Baum direkt in der Anlage aus, andere wählen einen direkt beim Hofplatz, bringen aber ihren Christbaumständer mit, so dass der Stamm perfekt eingepasst werden kann.
Wer einen besonders schönen Christbaum sucht, ist bei der Familie Keller an der richtigen Adresse. Sie gewann nämlich anlässlich der Fachtagung der IG Suisse Christbaum die begehrte Trophäe für die schönste Nordmanntanne und in der Kategorie Alternativbäume kam ihre Engelmannsfichte auf den zweiten Podestplatz.
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Da hat sich jede Stunde, die Kellers in der Anlage verbringen, ausbezahlt – ebenso die Jahre, bis solche Bäume herangewachsen sind. 2003 bei der Hofübergabe suchten Monika und Roger Keller nach einem neuen Betriebszweig. Roger Keller ist im Erstberuf Baumschulist und Monika Staudengärtnerin – da lag es auf der Hand, der damals neu gegründeten IG Suisse Christbaum beizutreten und Christbäume anzubauen.
20 Jahre Erfahrung
Mit den Jahren wuchsen die Anbaufläche und die Stammkundschaft. Es gibt kein Betriebsgeheimnis, wie man einen gefälligen Christbaum heranzieht. Der Standort muss stimmen, was Boden, Licht und Durchlüftung betrifft. Schädlich ist auch Staunässe. Aber damit ist es nicht getan.
Schöne Christbäume müssen gepflegt werden – und zwar das ganze Jahr über. «Meine Frau ist fast jeden Tag in der Anlage», erzählt Roger Keller. Er selbst arbeitet noch als Maschinist und Baggerführer bei einem Bauunternehmer. Aber November und Dezember ist er voll auf dem Hof. Dann läuft es rund mit Advents- und Christbaumverkauf.
Bis Heiligabend
Am 24. Dezember abends ist Schluss. Kellers suchen sich einen übrig gebliebenen «Schönen» aus, schmücken ihn und bringen die Kerzen an. Ein bisschen ausgelaugt vom Advents- und Christbaumgeschäft seien sie dann schon – und so gäbe es an Heiligabend ganz einfach ein gemütliches gemeinsames Fondueessen. Kaum hat das neue Jahr begonnen, wird Monika in der Anlage anzutreffen sein. Räumt im Januar auf und bestellt Setzlinge. Sorgt mit Roger Ende Februar für das Setzen der neuen Tännchen, entweder in Reihen oder nahe eines gefällten Baums. Dann gilt es, den Grasbewuchs in und zwischen den Reihen zu mähen, die jungen Tännchen mit einer Düngerstartergabe zu stärken, Schädlinge wie Blattläuse in Griff zu haben und, wenn nötig, zu bewässern.
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Zur Feinarbeit gehört der Formschnitt. Monika Keller ist Spezialistin, wenn es darum geht, überzählige Triebe auszubrechen und die Schere so anzusetzen, dass der Baum nicht davon wächst, der Abstand zwischen den Astringen nicht zu gross ist und der Baum schön buschig werde. «Heute geht nämlich der Trend in Richtung buschige Weihnachtsbäume – ein bisschen nach dem amerikanischen Muster voll mit Lichterketten», erklärt Tochter Mirjam Keller, die in jeder freien Minute auf dem Hof aushilft. Aber es gäbe doch noch einige, die gerne etwas Abstand zwischen den Astreihen wünschen. So können sie am Weihnachtsabend Kerzen abbrennen, ergänzt Monika und weiter: «So machen wir das auch: am Heiligabend richtige Kerzen, an den übrigen Festtagen eine Lichterkette.»
Weinland Christbaum
Betriebsleiter: Monika und Roger Keller
Ort: Alten ZH
LN: 21 ha, davon 4 ha Christbäume, Ackerbau mit Zuckerrüben, Mais, Sonnenblumen, Getreide
Mitarbeit: Tochter Mirjam Keller und während der Monate November und Dezember ein Helferteam