Bei minus 27 Grad Celsius, rund 35 cm Schnee und heulendem Wind reduzieren wir die Zeit, welche wir draussen verbringen, auf das absolute Minimum.

Es weht ein kalter Wind

Letzten Dienstag ist ein grosser Wintersturm bei uns angekommen und hat den Mittleren Westen zum Teil ziemlich lahmgelegt. Mehr Schnee brachte uns der Sturm am Donnerstag. Am Freitag fielen dann die Temperaturen rasant. Die Kälte soll auch in der neuen Woche noch herrschen.[IMG 2]

Zum Glück haben wir einen Traktor, mit dem wir Schnee räumen können. Unsere Einfahrt ist rund 800 Meter lang und der Wind bläst ungehindert über die flachen Felder.

Die Schneeverwehungen sind das grösste Problem. Die Hauptstrassen werden schnell unübersichtlich, auch wenn die Schneeräumungs-Crews unermüdlich die Strassen reinigen. Ich freue mich über alle die Tiere, die wir haben, aber solches Wetter macht es mir schwer, die Freude zu finden.

Knietiefer Schnee

Am mühsamsten ist das gefrorene Wasser für die Tiere. Es fühlt sich an, als schleppte ich den ganzen Tag frisches Wasser hin und her, um all den Hühnern, Tauben und Wachteln Wasser zu geben. Der Schnee zum Wachtelgehege ist knietief und mit jedem Schritt sinke ich ein.

Schon nur der kurze Weg mit den Wasserkesseln raubt mir fast meine ganze Energie. Da brauche ich wirklich kein Fitness-Abo. Adam hat das richtige Wochenende ausgesucht, um einen Kollegen in Kentucky zu besuchen und einen jungen Hund abzuholen. Das heisst, ich bin ganz alleine für Haus und Hof zuständig. Zum Glück kommt mir meine Schwiegermutter Linda etwas zu Hilfe. Zusammen geht das Ganze etwas ringer. Wir streuen Vogelfutter, um den Wildvögeln etwas Futter zu geben. Bei diesen Wetterbedingungen wird es auch für Wildtiere schwierig, Futter zu finden.

Zu kalt für den Traktor

Wir geniessen den wunderschönen Sonnenuntergang, während wir draussen unsere Arbeit erledigen. Nun gehts ab in das Hundehaus, um dort nach dem Rechten zu schauen. Zum Glück funktioniert die Heizung hier reibungslos und die Hunde sind schnell gefüttert.

Da der Wind die Einfahrt wieder mit Schnee bedeckt hat, starte ich unseren Traktor und räume den Schnee aus dem Weg. Die Schneehaufen werden grösser und grösser. Am nächsten Morgen stellt sich heraus, dass es eine gute Idee war, die Einfahrt am Vorabend noch mit dem Traktor zu räumen. Ich kann nämlich den Traktor heute Morgen nicht starten. Eigentlich nicht überraschend, denn minus 27 Grad Celsius sind auch hier nicht die Norm. Die Batterie hat bei dieser Kälte keine Chance.

Es bleibt kalt

Zum Glück hat der Wind über Nacht etwas nachgelassen und die Einfahrt ist ohne Probleme befahrbar. Ich erwarte Kunden mit ihren Ferienhunden und muss die Einfahrt befahrbar halten.

Ich beschliesse, mich später um den Traktor zu kümmern. Aber zuerst müssen alle Tiere wieder versorgt werden. Zum Glück kommt Adam heute wieder nach Hause, somit kann ich den «Spass» teilen.

Die Schule ist für Montag und Dienstag schon abgesagt worden, da die Temperaturen noch immer bei minus 20 Grad verbleiben. Hoffen wir doch sehr, dass höhere Temperaturen in der nahen Zukunft zu uns kommen. Bis es dazu kommt, sind wir dankbar, dass unsere Heizung funktioniert.

Zur Person
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Nach dem Agronomiestudium an der HAFL absolvierte Melanie Annegers Reinmann ein Praktikum auf Schweinebetrieben in den USA, wo sie ihren jetzigen Ehemann Adam Annegers kennenlernte. 2014 wanderte sie aus. Sie ist bei einem internationalen Futtermittelhersteller angestellt. In Gladstone im Bundesstaat Illinois wohnen sie und ihr Mann auf der Familienfarm, wo sie das Land verpachtet haben und eine Labrador-zucht betreiben.