Ob im Rauch rösten, in der Pfanne backen, in Asche garen oder am Spiess braten: Es gibt ganz unterschiedliche Arten, am Feuer zu kochen. Chris Bay und Monika Di Muro haben sich auf diese archaische Kochkunst spezialisiert. In ihrem neuen Buch stellen sie Rezepte und einfache Hilfsmittel vor, wie auch Nichtpfadfinder am Feuer abwechslungsreiche Gerichte zubereiten können.

Profis im Feuerkochen

Chris Bay betreibt zusammen mit seiner Partnerin Monika Di Muro eine Feuerkochschule in Bern. Zudem organisiert ihre Firma Chillfood Feuerkoch-Events in der ganzen Schweiz. Inspiration und Wissen über die Vielfalt der Feuerkochtechniken holen sich die beiden bei Reisen rund um die Welt. «Wir haben bereits 96 Länder bereist», sagt Chris Bay, die beiden sind gerade erst zurück aus Riga. «Wir gehen jeweils auf die Märkte, lernen die lokalen Produkte kennen und finden so die Menschen, die am Feuer kochen.»

«Feuerkochen» ist bereits das zweite Buch des Duos. «Wir mussten dafür dreimal so viel Stoff haben, als im Buch Platz hatte.» Geschrieben haben die beiden in Le Locle, in der Leventina, im Tessin und in Dijon. «Weg von zu Hause zu sein, bringt neue Ideen, und man hat Abstand zum Alltag.»

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Anfänger-Fehler 

Die Kurse der Feuerkocher werden sowohl von Profis wie auch von Hobbyköchen besucht. Nach den häufigsten Laienfehlern gefragt, antwortet Chris Bay:

Zu kompliziert: «Zurückfinden zum Einfachen und dafür auf die Qualität der Produkte setzen; man darf auch mal eine Rüeblisuppe am Feuer machen, in der nur Rüebli sind und keine anderen Zutaten wie etwa Ingwer.»

Zu heiss: «Die Leute schätzen die Kraft des Feuers nicht richtig ein, haben zu wenig Geduld. Doch wenn man sich beim Kochen mit Feuer entspannt, chunts guet.»

Die Autoren stellen im Buch gut nachkochbare Rezepte aus aller Welt vor, von salzig bis süss, von cremig bis knusprig. Sie zeigen zudem Handwerk und Techniken des Feuerkochens auf. Das Buch sei «kein weiteres Grillbuch, auch keine Survival-Anleitung», schreibt das Duo im Vorwort. Es sei ein Buch für Menschen, «die Freude am lustvollen Kochen mit Feuer haben» und Neues entdecken wollen. «Teures Equipment braucht es dazu nicht», stellt Chris Bay klar. Aber eine Eisenpfanne mit langem Stiel sei von Vorteil.

Es geht auch einfach

Feuergerichte müssen nicht kompliziert sein. Chris Bay erwähnt im Gespräch als Beispiel eine feuergeröstete Tomatensauce (siehe Rezept). Sie sei die beste von allen, schreiben die Autoren dazu im Kochbuch. «Sie wird dem italienischen Namen ihrer wichtigsten Zutat, der Tomate, mehr als gerecht: Pomodoro, also ‹goldiger Apfel›».[IMG 3]

Denn durch das Braten über dem Feuer springt die Haut der Tomaten auf, ein Teil des Fruchtzuckers karamellisiert, Röstaromen entstehen, Wasser verdampft. «Der Geschmack intensiviert sich und wandelt sich von fruchtig in vollmundig. Sie ist an Eigengeschmacksinten-sität nicht zu übertreffen.»

Weitere Informationen: www.chillfood.ch

Buch «Feuerkochen»
Monika Di Muro (54) arbeitete früher mit Kindern und Jugendlichen und war dann Olivenmarktfrau. Chris Bay (62) ist gelernter Maschineningenieur. Kennengelernt haben sie sich auf dem Markt in Solothurn. Heute betreiben sie gemeinsam die Firma «Chillfood», lernen Feuerküchen auf der ganzen Welt kennen und schreiben Feuerkochbücher. In ihrem zweiten Buch "Feuerkochen" (AT Verlag) stellen sie auf 304 Seiten ganz unterschiedliche Feuer-Rezepte vor, von Fleisch und Fisch über vegetarisch und vegan bis zu süss und alkoholhaltig.
Infos zum Buch:  AT Verlag

Rezept für feuergeröstete Tomatensauce

Material und Feuer[IMG 2]

Grillgitter

Feuerkochtopf

Feuerkochzange

grosser Löffel

kleines Feuer

Zutaten

2 kg reife Sommertomaten

Olivenöl

Salz

schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung

  • Tomaten mitsamt Rispen waschen.
  • Die Tomaten mit dem Grün auf dem Grillgitter verteilen und langsam anschmorren lassen. Die Rispen dran lassen. Sie verhindern, dass die Tomaten auf dem Gitter wegrollen. Von Zeit zu Zeit mit dem grossen Löffel oder einer Feuerkochzange wenden, bis alle Tomaten möglichst gleichmässig angeschmort sind.
  • Die Tomaten vom Rost nehmen und etwas abkühlen lassen. Das Grün entfernen und die Schale abziehen.
  • Die geschälten Tomaten in einen Feuerkochtopf geben und dabei mit der Hand zerdrücken.
  • Alles auf kleinem Feuer langsam zu einer Sauce auf die gewünschte Konsistenz einkochen. Gut salzen, pfeffern und genügend Olivenöl dazugeben.

Varianten

Eine ganze geschälte Zwiebel mitkochen und am Ende ein gutes Stück Butter dazugeben. Oder zuerst ein paar zerquetschte Knoblauchzehen leicht in Olivenöl anbraten und diese mit der Sauce mitkochen. Nach dem Kochen reichlich Olivenöl dazugeben.