Die Siegerin der diesjährigen Runde «Landfrauenküche», Barbara Matter, wohnt mit ihrem Mann Bernhard und ihren zwei kleinen Töchtern im beschaulichen Rumendingen im Emmental. Familie Matter bewirtschaftet einen Milchwirtschaftsbetrieb; entsprechend hat Matter bei ihrem Menü auf viele Milchprodukte gesetzt. Mit ihren wunderschön angerichteten Tellern, gutem Essen und ihrer sympathischen Art hat Barbara Matter ihre Konkurrentinnen schliesslich für sich überzeugen können.
Interview mit Barbara Matter
Unser Praktikant Livio Janett hat die aufgestellte Barbara Matter für ein Gespräch zu Hause in Rumendigen besucht. Obwohl der Dreh der Finalsendung schon eine Weile zurückliegt, sind die Eindrücke bei Matter noch immer sehr präsent und die Freude über den Gewinn gross.
Barbara Matter, herzliche Gratulation zum ersten Platz bei der Landfrauenküche 2020. Waren Sie sehr überrascht über Ihren Sieg?
Vielen Dank, ich freue mich wirklich sehr. Meine Konkurrenz war stark, alle Kandidatinnen sind gute Köchinnen. Aber ich hatte schon gehofft, wenigstens unter die besten Drei zu kommen. Als dann der dritte und der zweite Platz vergeben waren, stand ich alleine ganz aussen in der Gruppe. Da habe ich mir gedacht, dass die Siegerin wohl bestimmt in der Mitte stehen würde und dass es für mich deshalb nicht gereicht habe. Als mein Name dann ausgerufen wurde, war die Freude aber natürlich umso grösser.
Haben Sie viele Glückwünsche erhalten? Über welche haben Sie sich besonders gefreut?
Ich habe riesige Menge Sms und Whatsapp-Nachrichten erhalten, mein Handy hat ununterbrochen vibriert. Die ersten Glückwünsche kamen natürliche von der Familie und engen Freunden. Eine Theaterkollegin hat richtig ins Telefon gejubelt, das hat mich sehr gefreut.
Wie haben Sie Ihren Sieg gefeiert?
Wegen dem Coronavirus konnten wir keine grosse Party schmeissen. Am Wochenende nach der Ausstrahlung der Sendung war aber zum Glück schönes Wetter, so konnten wir draussen immer wieder Besucher empfangen. Das war auch sehr schön und wir hatten richtig viel Zeit, um uns mit allen Gästen zu unterhalten und viel zu erzählen.
Was denken Sie, womit haben Sie die anderen Kandidatinnen überzeugt?
Ich denke, ich konnte mit der Vor- und Nachspeise punkten. Ausserdem waren mir das Anrichten und das Dekorieren wichtig, die ganze Präsentation. Darin habe ich eine Herausforderung gesehen, die mich gereizt hat. Entsprechend habe ich mich auf diese Punkte intensiv vorbereitet. Mir war es wichtig, einen roten Faden zu haben, der sich durch das ganze Menü zieht.
Sie haben sich selbst angemeldet, oder?
Ja, das habe ich. Ich habe mich vor drei Jahren bereits einmal beworben und in die engere Auswahl gekommen. Dann war allerdings Schluss, für die Endauswahl hat’s nicht gereicht. Ich habe mich dann aber entschlossen, im Folgejahr wieder anzutreten und habe mich gleich gemeldet. Irgendwie ist meine Kandidatur dann aber vergessen worden und ich musste noch ein Jahr warten. Rückblickend ist das ganz okay: Ich habe letztes Jahr ein grosses Theaterprojekt umgesetzt, dazu sind mein Job im Kindergarten, der Betrieb und die eigene Familie gekommen – da wäre eine TV-Sendung wohl etwas zu viel gewesen. Nun hat sich ja aber alles richtig gefügt (lacht). Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, wenn man zwei nach vorn machen will.
Was war für Sie das Highlight dieser Sendung und der Dreharbeiten?
Die ganze Sendung hat mir sehr gefallen. Das Umherreisen durch die Kantone, die netten Familien und die lieben Frauen – das war ein super Gesamtpaket. Die Finalsendung und die Siegerehrung waren dann wirklich wie das Tüpfelchen auf dem i.
Was hat sie am meisten überrascht?
Wie viele liebe Glückwünsche und positive Rückmeldungen ich innert kürzester Zeit erhalten habe. Das hat mich echt beeindruckt und sehr gerührt. Schön war es auch, dass mir viele Bekannte gratuliert haben, die ich nur selten oder schon lange nicht mehr gesehen habe.
Was denken Sie, wie reagieren Ihre Kindergarten-Kinder?
Die haben im Moment gerade «Pflotschferien», der Staub wird sich also ein wenig gelegt haben, bis ich sie wiedersehe (lacht). Die Dreharbeiten haben sie aber natürlich sehr spannend gefunden und sie haben sich riesig darüber gefreut, sich selbst im TV zu sehen.
Bringen Sie viel von Ihrem Leben auf dem Hof in den Kindergarten ein?
Ich erzähle den Kindern natürlich schon, wenn etwas Aussergewöhnliches passiert, wie wenn etwa ein Kälbchen zur Welt kommt. Am besten kann man ihnen die Landwirtschaft aber draussen beibringen, etwa auf dem Reisli. Dann erkläre ich den Kindern gern, ob jetzt da eine Kuh auf der Wiese steht, oder ein Gusti oder gar ein Muni. Ich finde es wichtig, dass man sich in der Natur ein wenig auskennt.
Rückblickend: Würden Sie etwas anders machen, wenn Sie das Abenteuer «Landfrauenküche» noch einmal antreten könnten?
Ich hätte die Tischdekoration schon vor den ersten Besuchen wirklich festlegen sollen. Ich habe mir im Vorfeld gedacht, dass ich dafür dann schon noch genügend Zeit haben würde. Ich hatte einen ungefähren Plan, aber sobald die Besuche bei den anderen Frauen losgingen, ist der durcheinandergeraten. Ich hätte in etwa das Gleiche machen wollen, wie die Appenzellerin Marianne Dietrich, eine schöne Deko mit geschnitzten Kühen. Nachdem wir bei ihr zu Gast waren, musste ich mir aber dann innert kurzer Zeit etwas Neues ausdenken und umsetzen.
Wäre das Ihr heisser Tipp für die nächsten Kandidatinnen?
Ja, allgemein ist es ein Vorteil, wenn man gut vorbereitet ist und dann genügend Zeit hat, um alles richtig zu machen. Wir hatten mit dem TV-Team wirklich eine einmalig schöne Woche, weil mein Mann und ich alles sorgfältig organisiert und geplant hatten. Eins habe ich gelernt: Die Leute vom Fernsehen kennen das Wort «hurti» nicht. Wenn man ihnen sagt, man müsse «hurti in den Keller», dann geht das alles andere als rasch (lacht). Die wollten dann mitkommen und jedes Detail einfangen, das hat einfach ein bisschen mehr Zeit gebraucht. Weil wir aber damit gerechnet hatten, haben wir uns nie stressen lassen, sondern sind es gemütlich angegangen und konnten es geniessen.
War der Ausnahmezustand während der Drehwoche nicht sehr anstrengend?
Während der Woche selbst haben wir das nicht so wahrgenommen. Erst in der folgenden Woche haben sich dann der Druck und die Anspannung aufgelöst. Da haben wir dann gemerkt, dass wir doch erschöpft waren. Ich habe mir hinterher aber nicht den Kopf über die Woche zerbrochen – was durch ist, ist durch. Ich war mir sicher, dass kleinere Unstimmigkeiten nicht den Ausschlag geben würden.
Wie kochen Sie sonst für Ihren Besuch?
Sicher immer gut (lacht). Aber beim Anrichten gehe ich nicht so sehr ins Detail, wie in der Sendung. Wenn Besuch da ist, ist es mir wichtiger, die gemeinsame Zeit zu geniessen. Da darf es auch einmal weniger aufwändig dekoriert sein.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Und haben Sie einen Vorsatz fürs neue Jahr?
Sicher wünsche ich mir Gesundheit für unsere Familie – gerade in diesen Tagen. Mein Mann und ich freuen uns auf ein neues Projekt, wissen aber noch nicht, was das dann sein wird. Wir packen die Dinge an, wenn und wie sie dann kommen. Einen Neujahrsvorsatz habe ich nicht – an die hält man sich ohnehin nicht. Ich will lieber etwas erreichen mit dem, was ich habe, als dass ich irgendwelchen Vorsätzen hinterher eifern möchte. Ich setze meine Energie da ein, wo es darauf ankommt.
Kurz gefragt
Mögen Sie lieber....
Süss oder salzig?
Süss
Bier oder Wein?
Wein
Zmorge, Zmittag oder Znacht?
Zmorge
Kaffee oder Tee?
Kaffee
Käse oder Fleisch?
Geht auch beides (lacht)?
Schweine- oder Rindfleisch?
Rind
Glacé oder Kuchen?
Kuchen, am liebsten mag ich Russenzopf!
Kartoffeln oder Pasta?
Kartoffeln
Rosenkohl oder Rüebli?
Rosenkohl. Angedämpft mit etwas Zwiebeln, oder die abgezupften Blätter blanchiert und noch hurti in heisser Butter geschwenkt.
Kochen Sie lieber für zwei oder für zwanzig?
Für zwanzig. Am liebsten vor der Viehschau, wenn der Hof voller Leute ist!
Wo essen Sie lieber: Auswärts oder daheim?
Auswärts (lacht)!
Wer hat Ihren Kochstil geprägt?
Meine Mutter, meine Freundin und die Bäuerinnenschule Waldhof.