Wer beim Einkauf von Lebensmitteln auf Eigenschaften wie ökologische Produktionsweise, faire Preise oder Herkunft Wert legt, kann sich an einer Vielzahl von Labels und weiteren Produktinformationen orientieren. Doch die Vielfalt kann auch verwirren.

Im Detailhandel hat man die Qual der Wahl: Dutzende von Produkten mit ähnlichem Inhalt füllen die Regale. Labels können im besten Fall helfen, aus der Menge der Varianten jene auszusuchen, die den Werten des Käufers entsprechen. Die Konsumenten können zum Beispiel das Schoggi-Joghurt mit Knospe- und Fairtrade-Label wählen und erhalten damit ein Produkt mit 100 Prozent Biozutaten, ohne künstliche Aromen. Zudem wird den Produzenten ein fairer Preis bezahlt.

Wer vorwiegend Schweizer Herkunft bevorzugen will, schaut auf die Schweizer Flagge und Label wie Suisse Garantie, IP-Suisse oder Regio Garantie. Wer hingegen hauptsächlich auf Gesundheitswerte schaut, kann den Nutri-Score, die Zutatenliste und die Nährwertkennzeichnungen zurate ziehen.

Wer kontrolliert?

Viele Labels, aber nicht alle, werden von unabhängigen Stellen kontrolliert und zertifiziert. Bei den anderen werden interne Kontrollen durchgeführt. Zudem darf keine Bezeichnung konsumententäuschend sein. Wenn also eine Aargauer Flagge auf dem Produkt prangt, muss dies auch dem Inhalt entsprechen. Wenn Bio draufsteht, muss das Produkt mindestens der gesetzlichen Bioverordnung entsprechen und auch jährlich kontrolliert werden.

Fokus Ökologie

Biolabels und die Auszeichnung IP-Suisse setzen den Hauptfokus auf die Ökologie und verfolgen Grundsätze wie geringe Belastung der Umwelt und der Ressourcen, Förderung der Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität. Alle Biolabels basieren auf der EU- oder CH-Bio-Verordnung. Labels wie Knospe, Demeter, Bio Organic, Bio Natur Plus oder Naturaplan haben darüber hinaus weitere Anforderungen definiert, etwa zu Produktionsmitteln in der Landwirtschaft, Herkunft der Zutaten, Verarbeitung, Verpackung und soziale Anforderungen.

Fokus sozial und fair

Fair-Labels zeichnen vor allem Produkte aus dem globalen Süden aus, wie Kaffee, Kakao oder Bananen. Diese Gütesiegel garantieren faire Handelsbeziehungen und Preise, soziale Arbeitsbedingungen, die Einhaltung der Menschenrechte und meist auch eine umweltverträgliche Produktion. Zunehmend gibt es auch in Europa und der Schweiz Label für kostendeckende Preise, etwa faire Milch. Zu diesen Labels gehören unter anderem Max Havelaar, Rainforest Alliance oder Fair Trade Federation.

Fokus Regional

Wer seinen Fokus beim Einkauf auf kurze Transportwege legen und die lokale Landwirtschaft unterstützen möchte, kann beim Einkauf die Herkunftsbezeichnung beachten. Bei Frischprodukten steht diese auf dem Produkt, im Offenverkauf am Gebinde. Bei verarbeiteten Produkten muss das Produktionsland angegeben sein, aber nicht immer die Herkunft der Zutaten. Deshalb sind Labels hier eine Hilfe, sie garantieren eine zertifizierte Herkunft.

Dazu zählen verschiedene Labels des Vereins Schweizer Regionalprodukte (Regio Garantie) wie Alpinavera, Culinarium, «Das Beste der Region» und «Regio garantie Romandie». In die gleiche Kategorie gehören die Labels der Schweizer Pärke und die regionalen Labels der Detailhändler wie «Aus der Region. Für die Region», «Miini Region», «Feins vom Dorf» sowie die geprüften AOC/IGP-Produkte.

Unterschiedliche Anforderungen

Im Jahr 2017 haben Schweizer Konsumentenorganisationen 55 Regiolabels unter die Lupe genommen. Dabei haben sie sehr unterschiedliche Anforderungen festgestellt. Denn was «Region» bedeutet, ist nicht gesetzlich geregelt und ist im Einzelfall beim entsprechenden Label nachzulesen. Nur wenige Regiolabel haben, abgesehen von der Herkunft, weitere Bestimmungen wie etwa ökologische Landwirtschaft oder handwerkliche Verarbeitung.

Der Eco-Score

Der Eco-Score kann leicht mit dem Nutri-Score verwechselt werden, weil beide auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehen: Das Label zeigt eine ampelfarbige Skala mit Buchstaben von A bis E. Beim Eco-Score wird damit dargestellt, wie ökologisch das Produkt und die dahinterstehende Produktion und Verarbeitung ist und wie gut Tierwohlanforderungen erfüllt sind. Die Bezeichnung A+ steht für die geringste Umweltauswirkung, E− für die grösste. Ebenfalls einbezogen bei der Bewertung durch die Lausanner Firma Beelong werden Labelanforderungen, Transportdistanz, gesetzliche Regelungen im Herkunftsland und Verpackung.

Die Methode basiert auf Ökobilanzen und weiteren Bewertungen gemäss einer internen Methode. Die Prinzipien, nicht aber die Details der Bewertung, sind öffentlich. Es gibt keine externe Kontrolle und Zertifizierung. Der Eco-Score ist momentan die ganzheitlichste integrierte Bewertung eines Produktes für viele Nachhaltigkeitskriterien. Er hilft, gleichartige Produkte miteinander zu vergleichen.

Ein Label ist besser als keines

Fazit: Ein Label ist besser als kein Label. Man kann den Labels vertrauen, und die meisten bieten einen Mehrwert. Doch nicht alle werden von einer unabhängigen Stelle kontrolliert. Die Anforderungen sind sehr unterschiedlich und entsprechen nicht immer den Bildern in der Werbung. Deshalb muss man sich im Einzelfall informieren, etwa direkt beim Label, bei der Vermarktungsorganisation oder bei Labelübersichten.

Weitere Informationen zum Thema Labels finden sich auf dem Merkblatt Biolabel des FiBL, auf den Websites der Labelinhaber oder unter folgenden Links:

www.labelinfo.ch
www.clever-konsumieren.ch