Mit dem Seeländischen Schwingfest in Detligen wurde vergangenen Sonntag die Kranzfestsaison im Kanton Bern eingeläutet. Das hochkarätige Teilnehmerfeld garantierte spannende Zweikämpfe. Nach mehreren Überraschungen standen schliesslich Michael Ledermann und Dominik Roth im Schlussgang, wobei mit Ledermann am Ende der Favorit gewann. «Ich habe mich unglaublich gefreut, dass die Schwingsaison 2025 mit dem Seeländischen endlich gestartet ist», sagt Michael Ledermann im Gespräch mit der BauernZeitung. Natürlich sei der Tag für ihn optimal verlaufen und er freue sich riesig über den Tagessieg.

War auf der Hut

Mit einem Gestellten im Anschwingen gegen den Eidgenossen Kilian von Weissenfluh marschierte Michael Ledermann dann mit fünf Siegen zu seinem dritten Kranzfestsieg. «Am meisten Respekt hatte ich sicher im Gang mit Matthias Aeschbacher», bilanziert er. Ledermann war auf der Hut vor dem gefürchteten «Inneren Haken» von Aeschbacher. Doch in diesem Gang gab Ledermann den Takt an, lies Aeschbacher keine Chance. Im Schlussgang angekommen, traf Ledermann dann auf Dominik Roth. «Hier habe ich mir vorgenommen, den Gegner zuerst mal abzutasten und nicht gleich in einen Konter hereinzulaufen, wie es anderen Gegnern ergangen ist», sagt er.

Schwünge aus den Griffen

Den Winter hindurch hat Michael Ledermann vermehrt auch Schwünge in den Griffen trainiert. Denn vor seinem legendären Schwung «Äusserer Hüfter» ist jeder Schwinger gewarnt. «Ich weiss nicht genau, wie man dem Schwung sagt. Es ist ein Mix aus einem Äusseren Haken und einem Hüfter. Alle sagen zwar immer, jetzt kommt wieder der ‹Lädi-Spezial›», sagt er lachend.

Natürlich sei es immer ein schönes Gefühl, wenn man ein Schwingfest gewinnen könne. Denn schon im Jahr 2022 durfte er am Seeländischen in Oberwil triumphieren. Den Siegerpreis, den Simmentalerstier Filu, der aus der Munigemeinschaft Konrad Lauber aus Adelboden und Nicole und Michael Stähli aus Ortschwaben stammt, liess Ledermann gegen Bargeld eintauschen. Bisher hat Ledermann drei Festsiege auf seinem Konto, dazu kommen 34 Kränze, davon ein Eidgenössischer Kranz. Morgen Samstag, steht Ledermann in Uetendorf wieder im Einsatz, und zwar am Mittelländischen Schwingfest. «Hoffen wir, dass es auch dort gut geht», sagt der Spitzenschwinger zuversichtlich.

Sehr gut gelaufen

Auch für den 19-jährigen Landwirt Michael Moser aus Biglen verlief das Seeländische Schwingfest in Detligen «fast» wunschgemäss. Er gewann fünf Gänge und musste nur eine Niederlage einstecken, was schlussendlich zum dritten Schlussrang resultierte. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag», sagt Moser. Zum ersten Mal konnte er im zweiten und dritten Gang die beiden Spitzenschwinger Fabian Staudenmann und Adrian Walther bezwingen. «Beide Schwinger sind unglaublich harte Brocken und wenn man sie einmal besiegen kann, dann ist das schon ein gutes Gefühl», sagt er rückblickend. Den ganzen Tag habe er sich sehr gut gefühlt und er freute sich, endlich im Sägemehl zu stehen. «Natürlich habe ich mich über die Niederlage im vierten Gang gegen den späteren Schlussgangteilnehmer Dominik Roth geärgert», sagt Moser. Er habe einen kurzen Moment nicht aufgepasst und schon sei es zu spät gewesen.

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Noch weiter zulegen

Da Michael Moser den Winter hindurch die Sport-RS in Magglingen absolvierte, konnte er sich optimal auf die Saison vorbereiten. «Ich konnte sehr gut trainieren und auch körperlich noch ein wenig zulegen», sagt er. Mit einer Grösse von 192 cm wiege er jetzt 104 kg. Morgen Samstag steht Moser auch am Mittelländischen Schwingfest im Einsatz. «Ich hoffe natürlich, dass es wieder so gut läuft», sagt er. Für ihn stehe aber dieses Jahr sicher das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Mollis im Glarnerland im Mittelpunkt. «Gesund bleiben und sich darauf freuen, das ist jetzt das Wichtigste für mich», so der Modellathlet.

Positive Rückmeldungen

Auch das mit 21 Personen besetzte Organisationskomitee des Seeländischen Schwingfestes war mit dem Anlass mehr als zufrieden: «Es ist alles sehr gut verlaufen und wir bekommen zurzeit viele positive Rückmeldungen», sagt die OK-Präsidentin Christine Gerber erfreut. Rund 3500 Besucherinnen und Besucher verfolgten am Sonntag auf der Tribüne die Schwingkämpfe. Dazu gesellte sich in der ganzen Arena reichlich Publikum. Damit so ein Fest überhaupt gelingt, braucht es viel Vorarbeit. «Im November 2023 erhielten wir den Zuschlag, das Schwingfest in Detligen durchführen zu können, und einen Monat später hielten wir schon die erste OK-Sitzung ab», sagt Gerber. Alle zwei Monate kam das OK dann zusammen, um jeweils das weitere Vorgehen zu besprechen.

Viele Vorschriften

Der Gabentempel war das Eine, mehr Sorgen bereitete dem OK das Sicherheitskonzept. «Dieses musste jederzeit gewährleistet sein und die vielen Vorschriften waren doch belastend», fasst es Christine Gerber zusammen. Letztlich stand das 63 Seiten lange Sicherheitskonzept. «Es ist schon eine Genugtuung, wenn ein Fest so gut verläuft, auch dank der 740 Helferinnen und Helfer», freut sie sich. Unterstützung haben sie von sechs Vereinen erhalten, die im Trägerverein sind. Auch der Schwingklub Aarberg ist dabei. «Über die sozialen Medien fanden wir zudem viele Freiwillige, die am Schwingfest mithelfen wollten», so Gerber. Wie es schlussendlich finanziell herausgekommen ist, könne sie zurzeit noch nicht sagen. «Doch auf jeden Fall war es für uns ein gelungener Anlass, der uns viel Lob einbrachte.»