Gut ausgelastete landwirtschaftliche Bildungszentren, steigender Anteil Frauen, welche sich für den Beruf Landwirtin interessieren, gute berufliche Perspektiven für Berufsfachleute und auch für jene nach Weiterbildungen zu Agrarkader- Fachleuten. Es läuft rund in der landwirtschaftlichen Ausbildung, und das Interesse am Beruf bleibt hoch, wie die kürzlich durchgeführten Informationsabende für Junge zeigten. In Grosswangen erzählte Elias Lehmann aus Ballwil, derzeit im dritten Lehrjahr, von seinen Erfahrungen. Im Interview mit der BauernZeitung gibt er darüber Auskunft.
Was hat dich als Nicht-Bauernsohn motiviert, die Lehre zum Landwirt zu machen?
Elias Lehmann: Ich war seit Kindheit schon immer bei meinem Nachbarn und Onkel Markus Odermatt aus Ballwil auf dem Betrieb und half mit. Die Arbeiten auf einem Bauernhof faszinierten mich. Ich habe allerdings vor Schulabschluss noch weitere Schnupperlehren gemacht, etwa als Landmaschinenmechaniker, Heizung-/Sanitärmonteur und andere. Nirgends machte es mir so viel Spass wie auf dem Bauernhof. Schliesslich ist Landwirt der abwechslungsreichste Beruf, den ich mir vorstellen kann.
Was fasziniert denn besonders? Der Umgang mit der Natur, mit Tieren?
Ja, als ich mit der Lehre startete, hatte ich zwar mehr Freude an Maschinen. Weil ich dort aber häufig im Stall war, fand ich sehr stark zu den Tieren und stellte fest, dass mir dieser Umgang sehr liegt. Grundsätzlich bin ich gerne draussen, ich bin nicht einer, der ruhig auf einem Bürostuhl sitzen kann.
«Der Start in die Lehre war schon nicht so leicht.»
Elias Lehmann erwähnt das frühe Aufstehen und die lange Arbeitszeit.
Worauf hast du bei der Suche nach einem Lehrbetrieb geachtet?
Mein grosses Hobby ist Fussball, ich habe bis viermal wöchentlich Training, spiele beim FC Eschenbach. Deshalb habe ich bei Gesprächen mit künftigen Lehrmeistern abgeklärt, ob das drin liegt, auch für Spiele am Wochenende. Ich empfehle auch, dass weniger auf den Betrieb und seine Maschinenausstattung geachtet wird, sondern mehr auf den Chef. Mit dem muss man gut auskommen, natürlich auch mit der Bäuerin, das ist das Wichtigste. Schliesslich ist man in der Lehre Teil der Familie und da muss der Dialog stimmen.
Hast du dich für bestimmte Betriebszweige interessiert?
Ich wollte vielfältige Betriebe, und entschied mich deshalb für je einen Betrieb pro Lehrjahr. So kann man am meisten profitieren und Erfahrungen sammeln. Im ersten Lehrjahr war es ein eher tierintensiver Betrieb, wo auch noch viel gebaut wurde. Im zweiten Lehrjahr war es ein durchschnittlicher Betrieb, und nun im dritten Lehrjahr kommt noch ein Biobetrieb dazu. Drei verschiedene Betriebe sind es nicht nur wegen der Strukturen, sondern auch wegen der Menschen, der Arbeitsabläufen usw. Auf Ackerbau legte ich keinen grossen Wert, mich zieht es eher zu den Tieren, vor allem habe ich gerne Schweine.
«Ich wollte drei vielfältige Betriebe.»
Elias Lehmann empfiehlt die Wahl von mehreren Lehrbetrieben.
Nicht alle Lehrverhältnisse funktionieren, nicht selten gibt es auch Abbrüche. Welche Tipps gibst du?
Eine gute Kommunikation ist entscheidend. Die gegenseitigen Erwartungen müssen frühzeitig geklärt werden. Es ist immer ein Geben und Nehmen, und es braucht eine gewisse Flexibilität, auch was die Arbeitszeiten anbelangt. Auch ich habe im zweiten Lehrjahr die Lehre abgebrochen und die Stelle gewechselt. Das war keine schöne Zeit und belastet einen sehr, nagt auch am Selbstwertgefühl.
Grund für den Wechsel war, weil mein Chef mein Hobby Fussball zu wenig ernst nahm. So stimmten die gegenseitigen Erwartungen nicht mehr.
Du bist nun bald schon am Ende der Lehre, auf welche Erlebnisse und Erfahrungen blickst du zurück?
Sehr positiv ist, dass man früh Verantwortung übernehmen darf, das war ich mir vorher nicht so gewohnt. Es ist schon ein grosser Vertrauensbeweis, wenn der Chef in die Ferien geht und einem schon im ersten Lehrjahr so viel Verantwortung überlässt.
Auch der Umgang mit den Tieren hat mich immer sehr fasziniert.
Eine Herausforderung ist sicher der Start in das landwirtschaftliche Lehrjahr, das ungewohnte frühe Aufstehen, die lange Arbeitszeit und halt am Wochenende nicht immer frei zu haben. Oder wenn am Freitagabend der geplante Ausgang mit Kollegen ins Wasser fällt, weil noch Heu vor dem Gewitter rein muss. Da braucht es Flexibilität.
Was sind deine Pläne nach der Lehre?
Vor dem Militär möchte ich gerne noch auf Bauernhöfen arbeiten und Erfahrungen sammeln, da bin ich noch auf der Suche. Die Meisterprüfung ist auch ein Ziel von mir. Ich möchte aber in der Praxis bleiben. Ich habe die Möglichkeit, in einigen Jahren den Betrieb meines Onkels in Ballwil zu übernehmen, da dieser keine eigenen Nachfolger hat.