Letzten Montag begegnete mir Lana. Ich war bei sonniger Witterung in den Bergen unterwegs. Hier, fernab von der Hektik, ist die Welt noch eine andere, ursprünglichere. Die Luft ist frisch, man hört die Vögel pfeifen, spürt den Wind im Gesicht.

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Seelisch fährt man herunter und findet zu sich. Gedankenversunken bewunderte ich die Natur, und plötzlich stand sie vor mir.

Die Luft stand still

Sie bemerkte mich ebenfalls, wandte mir ihren Kopf zu und schaute mich mit grossen, braunen Augen an. Breitbeinig und selbstsicher, musterte sie mich, den fremden Städter. Ihre stämmige und muskulöse Postur verrieten denn auch, dass sie diejenige ist, welche hier lebt und ihren Alltag bestreitet. Eine echte Berglerin eben. Langsam kamen wir uns näher, ich reichte ihr die Hand hin. Nachdem sie diese mit etwas Misstrauen überprüft hatte, gab sie sich schliesslich einen Ruck. Sie wandte mir ihren Kopf zu und ich durfte sie am Hals kraulen.

Lana ist eine wunderschöne Hinterwälderkuh und sie hat mein Herz mit einem Schlag erobert.

Ich war nie der grosse «Chüeni» und konnte mit Begriffen wie «Fundament und Zentralband» wenig anfangen. Ich verstand auch nicht, wie jemand von Kühen schwärmen konnte. Warum denn auch? «Vorne Gras rein, unten Milch raus, hinten kommt der Dünger und als Zugabe zum Schluss gibt es Fleisch. Das Exterieur – das ist doch nur die Karosserie. Hauptsache, die Leistung stimmt.» Das waren meine Gedanken zu diesen Vierbeinern.

Für Lana würde ich auch aus einem Acker eine Weide machen

Seit der Begegnung mit Lana denke ich anders. Für sie würde ich nun aus einem Acker eine wunderschöne Weide machen. Mit hochwertigen Gräsern, Klee, kräuterreich und schmackhaft. Und der Stall? Vom Feinsten. Hauptsache, Lana geht es gut. Ich verstehe jetzt die «Chüenis». Ein bisschen bin ich wohl selber einer geworden.

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