Seit dem Februar 2022 wird ein Teil der Liebegger Milch zu Glace verarbeitet. Dahinter steckt «crazy for Gelato», die Genussmanufaktur von Roger Holzer (RH) und seiner Familie. Im Interview geben Roger Holzer und Hans Jörg Haller (HJH) vom Landwirtschaftsbetrieb Liebegg einen Einblick in ihre Zusammenarbeit und die Glaceproduktion.

Roger Holzer, warum haben Sie mit der Glace-Herstellung begonnen?

RH: Gelati liebe ich seit meiner Kindheit und verbinde sie mit schönen Erinnerungen an die Sommerferien in Italien. Nach dem Kauf einer Tischmaschine für die Eis-Herstellung zu Hause hat mich der Ehrgeiz für ein perfektes Produkt gepackt. Ich beschloss deshalb, Kurse an der Gelato University in Bologna zu besuchen und das Handwerk richtig zu lernen.

Wo wird die Glace produziert und warum aus Liebegger Milch?

RH: Wir haben eine ehemalige Garage zum Atelier umgebaut. Man kann sich dies wie eine klassische Gastronomie-Küche vorstellen, nur die Geräte differenzieren sich. Die Regionalität ist uns sehr wichtig. Wir versuchen, alle Rohstoffe möglichst in der Nähe zu beziehen. Uns ist wichtig, dass unsere Lieferanten einen guten Ruf haben.

Hans Jörg Haller, was bringt Ihnen die Zusammenarbeit mit Roger Holzer und wie funktioniert sie?

HJH: Ich finde es toll, dass ein Teil unserer Milch in einem kleinen, regionalen Betrieb weiterverarbeitet wird und die Wertschöpfung steigt. So entsteht ein weiteres Produkt für unseren Liebegger Hofladen. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr unkompliziert, crazy for Gelato holt die gekühlte Milch nach Bedarf selbstständig ab, abgerechnet wird vierteljährlich per Rechnungsstellung.

Liebegger Tag am 18. September
Auch am Liebegger Tag besteht die Möglichkeit, sich von der durch «crazy for Gelato» veredelten Liebegger Milch zu überzeugen. Am Sonntag, 18. September, findet in Gränichen von 10 bis 17 Uhr der beliebte Liebegger Tag statt. Neben Höhepunkten wie Säulirennen, Rüebligraben, Streichelzoo und Ponyreiten gibt es viel Spannendes rund um die Land- und Hauswirtschaft zu erleben. Regionale Produzentinnen und Produzenten bieten am Liebegger Märt ihre Produkte an. Zudem laden vielfältige Verpflegungsmöglichkeiten zum Geniessen und Verweilen ein.

Was zeichnet die Glace von crazy for Gelato besonders aus?

RH: Unsere Produkte bestehen zu 100 Prozent aus natürlichen Zutaten. Wir verzichten auf künstliche Farb- und Aromastoffe sowie auf jegliche Konservierungsmittel. Wenn immer möglich achten wir darauf, dass unsere Rohstoffe aus der Region stammen. Ausserdem setzen wir auf eine möglichst nachhaltige Verpackung.

Welche Preispolitik verfolg crazy for Gelato?

RH: Uns ist die Herstellung von regionalen Qualitätsprodukten zu erschwinglichen Preisen wichtig. Durch den Verzicht auf künstliche Farb- und Aromastoffe sind wir gezwungen, höhere Anteile an frischen Früchten und anderen Geschmacksträgern zu verwenden. Diese Strategie führt zu höheren Produktionskosten. Wir haben dies vor allem mit einer kleinen Marge kompensiert, um trotzdem auch konkurrenzfähig mit industriellen Herstellern zu bleiben.

Wie soll die Zukunft aussehen?

RH: Wir wollen die Nummer 1 in der Region Aarau werden und den Marktanteil weiter steigern. Bereits jetzt haben verschiedene Gelati-Verkäufer in der Region auf unsere Produkte umgestellt. Wir möchten diese Entwicklung weiterführen und neue Anlässe, Firmenfeste und Verkaufsstellen in unserer Region hinzugewinnen. Dabei wollen wir aber kein Wachstum zu Lasten unserer Qualität oder Philosophie in Kauf nehmen.

HJH: Ich wünsche mir, dass in Zukunft mehr Milch zu Glace verarbeitet werden kann und noch weitere Liebegger Produkte wie Früchte veredelt werden.