Draussen oder drinnen plaudern? An diesem schon sommerlich warmen Frühlingsnachmittag ist die Antwort klar. Den Alpstein im Rücken, der Bodensee kaum ein paar hundert Schritte entfernt und das Gartenparadies in Griffnähe.
Zuerst unter der natürlichen Pergola, später im romantischen Gartenpavillon erzählt die 51-jährige Manuela Manser aus ihrem Leben. Dass sie hier auf diesem landwirtschaftlichen Pachtbetrieb von Hans Nagel gelandet sei, verdanke sie ihrer Freude am Tanzen, verrät die quirlige Frau. Zusammen mit ihren drei Geschwistern wuchs sie in der Stadt Frauenfeld auf, hin und wieder verbrachte sie Zeit auf dem Hof ihrer Grosseltern in Hörhausen TG. Doch Bäuerin werden, oder gar Landwirtin, nein, das hätte sie sich nicht vorstellen können.
[IMG 2]
Träume realisieren
Manuela Manser beschreibt sich als ein einfühlsames Kind, anderen zu helfen und zuzuhören, war ihr schon damals wichtig. Sie lernte Bahnbetriebsdisponentin und kaufmännische Angestellte bei der SBB, auch wenn sie wusste, dass dies nicht eigentlich ihr Traum war. Sie träumte vielmehr davon, sich als diplomierte Masseurin ausbilden zu lassen, damit sie anderen Menschen helfen konnte.
So kam es dann auch. Ausbildungen in Fusspflege und Kosmetik erweiterten ihre Fachkompetenz und Mitte zwanzig hatte sie bereits ihr eigenes, florierendes Studio. Durch die Freude am Tanzen lernte sie an einem Anlass im Oberthurgau Hans Nagel kennen, ihren späteren Ehemann. Sie zog zu ihm auf den Hof.
[IMG 3]
Da er damals eine Betriebsgemeinschaft hatte, war ihre Mitarbeit nicht erforderlich. Im Erdgeschoss baute ihr Partner für sie ein geräumiges Studio, in dem sie fortan medizinische Massagen anbot. «Ich bin froh, dass mein Mann den Betrieb alleine meistert», sagt sie lachend. Hingegen gefiel ihr schon damals das ländliche Leben. Als ihre beiden Kinder geboren wurden, wuchsen ihr auch der grosse Garten und die natürliche Umgebung immer mehr ans Herz.
Balance finden
Mit der beruflichen Erfahrung wuchsen auch ihr Sensorium und ihr Instinkt für die tieferliegenden Schmerzen und Blockaden der Menschen. Sie spürte, dass oft die richtigen Worte ebenso wichtig sind wie der Druck auf den richtigen Muskel. So wurde sie auf eine mehrstufige Weiterbildung aufmerksam, die auf der Balance zwischen Körper, Geist und Seele beruht und systemisches Arbeiten und Coaching beinhaltet. «Es ist fantastisch, dieses Wissen zu erlernen, um Ursachen und Muster hinter den Geschehnissen zu erkennen», schwärmt Manuela Manser über die neu erlernten Kompetenzen. «Der Blick fürs Ganze ermöglicht mir heute, noch lösungsorientierter zu arbeiten und komplexe Zusammenhänge wahrzunehmen und zu verändern.»
Sie habe gelernt, das Unterbewusstsein in den Prozess einzubeziehen und damit das Leben positiv und nachhaltig zu beeinflussen. Heute machen Kinder ungefähr die Hälfte ihrer Kundschaft aus und sie sei beeindruckt, wie klar sich die jungen Klienten behandeln und helfen lassen. «Für mich ist diese ganzheitliche Arbeit ein Riesengeschenk!» Die Begeisterung für ihren Beruf, den sie eher als Berufung interpretiert, ist so deutlich spürbar.
Romantischer Garten
Auch wenn Manuela Manser nie Werbung für ihre Behandlungen gemacht hat, sei ihr Terminkalender meist bis auf Monate hinaus ausgebucht. «Und wenn jemand absagen muss, klingelt oft in den nächsten Minuten das Telefon und ein Notfall braucht meine Hilfe», erzählt sie. Deshalb freue sie sich, dass immer mehr Menschen achtsam und mit Leichtigkeit durchs Leben gehen wollen und sie ihnen dabei behilflich sein könne.
[IMG 4]
Nebst ihrer beruflichen Tätigkeit ist sie auch mit Leib und Seele Mama von Tochter Jolina (14) und Sohn Corvin (13). Der Haushalt läuft nebenbei, fürs Putzen habe sie seit Kurzem eine Hilfe, «weil ich lieber massiere als putze», sagt sie verschmitzt. Eine grosse Leidenschaft sei auch ihr Garten – sie führt schwärmerisch durch ihr grosses Reich.
Hier ein Sitzplätzchen, dort ein paar Steine zum Verweilen, ein romantisches Gartenhaus wie aus einem Pilcher-Film und dahinter und dazwischen viele Rosen und Stauden, die in ein paar Wochen aufs Wunderbarste blühen werden. Der aufmerksame Besucher entdeckt aber noch viel mehr. Figuren aus der Märchen-, Elfen- und Engelwelt fügen sich überall wie selbstverständlich in die romantische Gartenphilosophie der Gartenkünstlerin und man glaubt ihr aufs Wort, wenn sie von sich sagt: «Ich bin da angekommen, wohin ich schon immer wollte.»
Fünf Fragen
Welches ist Ihr Lieblingsplatz?
Mein Elfengarten bei mir zu Hause.
Wie lautet Ihr Leitspruch fürs Leben?
Versuchen, mit Leichtigkeit auf das Leben zu reagieren.
Was können Sie besonders gut?
Massieren.
Ihr Rezept für Entspannung?
Zuerst im Elfengarten buddeln und danach mit Meditationsmusik von «Shandrina» in die heisse Badewanne.
Wohin würden Sie gerne einmal reisen?
Einen Segeltörn mit dem Schiff «Pelegrin» um die Ionischen Inseln.