Herr Ritter, es ist bald nationale Impfwoche. Sie haben kürzlich schon in einen Presseartikel gesagt, dass Sie den Bäuerinnen und Bauern eine Impfung empfehlen – warum?

Markus Ritter: Für mich ist die Impfung der Weg, um möglichst rasch wieder Normalität zu haben und ohne Auflagen leben zu können. Die Impfung verhindert die meisten schweren Krankheitsverläufe und so eine Überlastung des Gesundheitswesens.

Wann haben Sie sich selbst impfen lassen und warum?

Ich habe mich aus dem oben erwähnten Grund impfen lassen, als meine Altersklasse im Juni dran war.

Der Impfentscheid ist ja etwas sehr Persönliches, warum engagiert sich der Schweizer Bauernverband jetzt doch in diesem Bereich?

Ja, eine Impfung ist ein sehr persönlicher Entscheid. Die Leute unter Druck zu setzen, ist deshalb aus meiner Sicht falsch. Doch wer keine Angst vor dem Virus hat, sollte auch keine Angst vor der Impfung haben. Auf der anderen Seite erwarte ich vom Bundesrat, dass er sein Versprechen einlöst und die Massnahmen so bald als möglich wieder aufhebt.

Haben Sie kürzlich nach dem Zitat in dem Artikel in der «Neuen Zürcher Zeitung» negative Reaktionenerhalten?

Ich habe zwei Reaktionen erhalten. Beide betonten, dass es gut ist, auch in der Landwirtschaft über die Thematik zu informieren und diskutieren.

Corona, die Massnahmen und auch die Impfung reissen in der Bevölkerung Gräben auf – wie nehmen Sie die Stimmung auf dem Land und in den bäuerlichen Kreisen wahr?

Ich denke, dass die bäuerliche Bevölkerung aufgrund ihres Lebens und Arbeitens in und mit der Natur eine Impfung oftmals für weniger nötig hält. Man hat nicht die enorme Dichte an Menschen, die man täglich in den Städten und auch im öffentlichen Verkehr erlebt. Darum beurteilt sie die Risiken wohl etwas anders.

Wie viele Bauern und Bäuerinnen aus Ihrem Umfeld sind geimpft?

Das weiss ich nicht genau.Wie viele andere habe auch ich keine Lust, dauernd über Corona zu reden. Ich denke, dass eine Mehrheit geimpft ist und sich die Rückkehr in ein Leben wünscht, bei dem wir mit dem Virus ganz normal leben können.