«Ich freue mich, mein Wissen und Können an den Swiss Skills unter Beweis stellen zu können», sagt Larina Bühlmann aus dem luzernischen Neuenkirch. Dass sie selbst einmal daran teilnehmen würde, damit hätte die junge Landwirtin bis vor Kurzem nicht gerechnet. «Ich war in der Schule immer gut und auch praktisch solide, aber für die Swiss Skills dachte ich bräuchte es dann schon noch das Tüpfelchen auf dem i», sagt sie. Als in der Schule Flyer verteilt wurden, entschloss sie sich, sich trotzdem gemeinsam mit einem Kollegen anzumelden.

Finale ist das Ziel

Dass Larina Bühlmann nun selbst an den Swiss Skills teilnehmen darf, freut sie sehr. «Aus dem Kanton Luzern sind wir ein cooles Grüppli – so macht das Ganze noch einmal mehr Spass», sagt sie. Nervös sei sie bislang noch nicht. Wie vor jeder wichtigen Prüfung werde sich dies aber eine Woche vor dem Wettkampf bestimmt ändern. «Meine Eltern sagen, ich sei dann kaum auszuhalten», sagt sie und lacht. Einen Glücksbringer für die Swiss Skills habe sie nicht – vielmehr sei es ihre Familie, die ihr Mut mache. «Meine Mutter zündet immer ein Kerzchen an», erzählt sie. Bühlmanns Ziel ist es, ins Finale zu kommen. «Im Finale selbst wäre es schön, unter die Top 5 zu kommen», so die Luzernerin.

Zur Vorbereitung nimmt sie an einem von der Schule organisierten Übungstag und zwei Übungsabenden teil. Auch zu Hause übt sie fleissig. «Die Pflanzenkenntnis trainiere ich mit Kärtchen. Die CH-TAX übe ich, indem ich eine Kuh oder ein Rind, das zum Metzger geht, selbst taxiere und meine Einschätzung danach mit der Schlachtabrechnung vergleiche», schildert sie. Am meisten freue sie sich auf die Kategorie Tierhaltung. «Das liegt mir einfach am besten.» Gleichzeitig freut sie sich, andere Junglandwirte und -landwirtinnen aus der ganzen Schweiz kennenzulernen, die die gleiche Leidenschaft für die Landwirtschaft teilen.

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«Kein Tag ist gleich»

Schon als kleines Mädchen wusste Larina Bühlmann, dass sie einmal Landwirtin werden möchte. Oft begleitete sie ihren Vater und Grossvater in den Stall. Ihre Eltern bewirtschaften im Nebenerwerb einen acht Hektar grossen Betrieb mit 18 Aufzuchtrindern, Futterbau und Wald.

Am Beruf schätzt die 21-Jährige besonders die Abwechslung. «Kein Tag ist gleich und man lernt immer etwas dazu», sagt sie. Es sei faszinierend zu sehen, wie aus einem Samen oder einem Kalb eine erntereife Pflanze oder eine Milchkuh heranwachse. «Es macht mich zudem stolz, qualitativ hochwertige Lebensmittel für die Bevölkerung produzieren zu dürfen», fügt sie an.

Trotz ihrer Leidenschaft für die Landwirtschaft entschied sich Bühlmann zunächst für die Lehre als Wildtierpflegerin im Tierpark Arth-Goldau. «Die Lehre als Landwirtin ist körperlich anspruchsvoll und die Arbeitstage sind lang. Nach der regulären Schulzeit wollte ich zuerst noch ein bisschen Kraft aufbauen», erklärt sie.

Langlebige, funktionelle Kühe

In Zukunft würde Bühlmann gerne einmal einen eigenen Milchwirtschaftsbetrieb führen. «Alles rund um die Tiere macht mir besonders Freude, das Melken ist aber meine absolute Lieblingsarbeit», sagt sie.

Ein grosses Interesse der 21-Jährigen gilt ausserdem der Viehzucht. Sie ist bei den Luzerner Jungzüchtern aktiv – sowohl bei den Braunen als auch beim Fleckvieh. «Ein Stall mit Kühen, die viel Milch geben und gleichzeitig auch ein schönes Exterieur haben, ist etwas Wunderbares», erklärt sie. Mit den eigenen Aufzuchttieren geht Bühlmanns Familie zwar nicht an Ausstellungen, doch ab und zu begleite sie andere Züchter an die Schauen. Besonders angetan haben es der Luzernerin die Braunviehkühe. «Es sind langlebige, funktionelle Kühe, mit einem lieben Charakter. Sie sind von Grund auf zutraulich und ruhig. Mir gefällt es, wenn die Kühe im Stall zu einem kommen», sagt sie. Später würde die 21-Jährige gerne einmal selbst eine Braunviehherde im eigenen Stall haben. Als Ausgleich zur Arbeit im Stall ist ihr aber auch die Arbeit auf den Maschinen wichtig. Dennoch fühle sie sich im Kuhstall am wohlsten.

Ab nach Kanada

Nach der Lehre arbeitet Bühlmann bis im Frühling weiter auf einem Milchwirtschaftsbetrieb. Über den Sommer plant sie einen dreimonatigen Aufenthalt in Kanada. Dort möchte sie auf einem Mischbetrieb mithelfen. «Mähdrescher fahren muss ich nicht unbedingt – aber ich möchte sehen, wie dort mit den anderen Dimensionen Landwirtschaft betrieben wird. Viele Landwirte machen das nach der Ausbildung, und ich habe mir gedacht, das muss ich auch einmal gesehen haben», sagt sie.

Zurück in der Schweiz will Bühlmann erst einmal weiterarbeiten und etwas Geld verdienen. «Vielleicht mache ich später noch die Ausbildung zur Besamerin oder die Betriebsleiterschule – aber das nehme ich, wie es kommt. Ich arbeite sehr gerne – eigentlich müsste ich nicht einmal mehr die BLS machen, aber irgendetwas macht man dann meistens trotzdem noch», sagt sie mit einem Schmunzeln.