Die Nidwaldnerin Lea Fischer hat unter dem Namen «Lea Sonja» bereits mehrere eigene Lieder veröffentlicht. Die Lieder, begleitet mit Gitarre oder Klavier, werden von ihr als «Dialäktmuisig» bezeichnet. Diese schreibt und komponiert sie selbst. In ihrem Dialekt, da könne sie, ohne zu überlegen, genau das sagen, was sie meine. Als sie den Namen für ihre Musik gewählt habe, schien ihr «Lea Fischer» nicht stimmig, erzählt die 23-Jährige. Deshalb habe sie sich entschieden, als «Lea Sonja» aufzutreten. Sonja ist ihr zweiter Vorname, also schon immer ein Teil von ihr gewesen, wenn sie ihn auch sonst nicht benutzt habe.

Musik von klein auf

Lea Fischer ist auf dem elterlichen Bauernhof mit einem Bruder und einer Schwester aufgewachsen. Schon als Kind hatte sie Kontakt mit der Musik. Sie besuchte zusammen mit ihren Geschwistern zehn Jahre lang das Kinderjodelchörli Brisäblick. Dabei habe sie nicht nur eine tolle Stimmbildung gehabt, sondern auch Auftritte vor Publikum. Richtig mit dem Gedanken gespielt, Musik nicht nur für sich zu Hause in ihrem Zimmer zu machen, hat sie erst an ihrem Schulabschluss. Dort durfte sie mit ihrer Kollegin am Abschlussfest auf der Bühne singen. «Da habe ich gemerkt, dass mich das gar nicht nervös gemacht hat. Im Gegenteil, es machte richtig fest Freude!»

2022 das erste Lied

So kam Lea Fischer auf die Idee, sie könnte eigentlich neben ihrer Lehre als Pharmaassistentin ab und zu mal an einer Hochzeit singen. «An eigene Musik habe ich da noch gar nicht gedacht», meint sie.

Als dann Corona kam, habe sie sich doch zwei, drei Gedanken mehr gemacht zu einigen Themen. Das war auch die Zeit, in der sie angefangen habe zu schreiben, sagt Fischer. Die Musikerin meint, sie hätte immer ein wenig geschmunzelt, wenn gesagt worden sei, dass Liedtexte geschrieben würden, um Dinge zu verarbeiten. «Allerdings habe ich dann selbst gemerkt, dass es häufig so ist, dass ich mich dann hinsetze und schreibe, wenn mich etwas beschäftigt», hält sie schmunzelnd fest.

«Das war auch so ein glücklicher Zufall, wie alles in meiner Musik.»

Lea Sonja Fischer, Sängerin, Bäuerin und Pharmaassistentin

2022 veröffentlichte Lea Fischer «Meys Härz gad uif». Dazu inspiriert wurde sie von ihrer Gesangslehrerin, die da auch begonnen hat, ihre eigene Musik zu veröffentlichen. Das sei auch so ein glücklicher Zufall gewesen, wie alles in ihrer Musik. Das Eine habe immer wieder zum Nächsten geführt. Während der Bäuerinnenschule wurde sie von den «Rüsch Büeblä», welche heuer einen Music Award gewonnen haben, angefragt, ob sie den Text für ein von ihnen komponiertes Lied schreiben könne. Nachdem sie ihnen dies begleitet auf dem Klavier gesendet hatte, hätte es ihnen so gut gefallen, dass sie nicht nur ihre Version, sondern auch eine Version mit «Lea Sonja» aufnahmen. Diese ist nach «100 Liächter» und «Goudig» von 2023 nun das neueste Lied, welches im August erschienen ist.

Emotionale Momente

Mittlerweile singt Lea Fischer mit ihrer hellen und melodiösen Stimme an Hochzeiten, Taufen oder auch an öffentlichen Anlässen. Empfohlen werde sie meistens persönlich, erzählt sie. Was sie immer wieder berühre, sei, wenn sie an Hochzeiten singe und sehen könne, dass ihre Musik das letzte Fünkchen sei und die Emotionen der Gäste ganz hochkommen. An Hochzeiten könne vom Brautpaar musikalisch alles gewünscht werden, habe sie es noch nicht im Repertoire, dann erarbeite sie das Lied. «Es ist kein Muss!», betont sie, «aber ich weiss nicht, ob ich ein grösseres Kompliment erhalten kann, als wenn meine Lieder am wichtigsten Tag des Paares gewünscht werden», erzählt die Sängerin strahlend. Oder, um es mit einer Strophe ihres ersten Liedes auszudrücken: «Meys Härz gad uif grad jetzt und hiä.»

Dadurch, dass sie ihre Musik selbst vermarkte, müsse sie sich auch nicht entscheiden, ob sie nur noch eigene Songs produzieren oder eben auch auf privaten Anlässen singen wolle. Das sei nicht unbedingt üblich, sagt Lea, aber sie geniesse gerade diese Ungezwungenheit und Freiheit sehr. Sie sieht ihre Musik relativ nahe am Ländler, wenn sie vergleicht, was ihre Hörer sonst noch für Musik hören. Sowieso sei die Volksmusik die Musik, die sie bis heute am meisten berühre.

Berührend sind auch die Rückmeldungen, die sie teilweise für ihre Musik erhalte. Beispielsweise beim Lied «Hundert Liächter», da habe sie gedacht, das spreche vor allem Eltern an. Allerdings hat sie dann auch Rückmeldungen von Menschen erhalten, die sich beispielsweise mit der Zeile «hundert Liächter, zeigid diär dey Wäg hei» auch ohne Kinder sehr verbunden gefühlt haben.

Am liebsten Hof und Gesang

Lea Fischers nächste Ziele sind klar: Sie möchte mit ihrem Freund, der gelernter Forstwart und Landwirt ist, einen Hof finden, den sie gemeinsam bewirtschaften können. Den elterlichen Betrieb wird ihr Bruder übernehmen. Am liebsten wäre ihnen ein Hof in der Zentralschweiz, aber sie seien realistisch und würden sich auch in den angrenzenden Kantonen umschauen. Am liebsten wäre ihnen Milchvieh, bei den restlichen Betriebszweigen seien sie völlig offen.

Denn wenn man sich mit seinen Wünschen selbst einschränke, könne man auch keine grosse Auswahl erwarten. «Und es wäre mega cool, irgendwann den Hof und die Musik miteinander verbinden zu können», meint sie strahlend. Oder vielleicht doch ein Album aufnehmen, aber das komme darauf an, wie sich die Zukunft entwickle.

Musik von Lea Sonja