Nicht nur in den Weltmeeren, auch in der Schweiz ist Mikroplastik ein Thema. Als Mikroplastik werden Kunststoffpartikel bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Sie können als primäres Mikroplastik in Reinigungsmitteln, Kosmetik oder Pflegeprodukten enthalten sein oder als sekundäres Mikroplastik durch den Zerfall von grösseren Plastikteilen entstehen. Letztendlich finden sich die winzigen Partikel in Gewässern, Böden und der Nahrungskette wieder.
Mikroplastik ist äusserst langlebig und kann sich über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte in der Umwelt anreichern. Dies beeinträchtigt die Biodiversität, stört Ökosysteme und erschwert die natürliche Reinigung von Wasser und Boden. Die umfassenden ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen sind noch nicht vollständig erforscht, stellen aber aus heutiger Sicht ein ernstzunehmendes Umweltproblem dar. Die Hauptursache von Mikroplastik ist der Strassenverkehr. Der Abrief der Reifen landet ungefiltert in Böden und Gewässern.
In Mitteln und Textilien
Mikroplastik im Haushalt ist aber ebenfalls ein Thema, das in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus gerückt ist. Denn in Waschmitteln, Geschirrspülmitteln, Allzweckreinigern oder Scheuermilch wird Mikroplastik oft als Schleif- oder Bindemittel eingesetzt, vor allem als sogenannte «Polymere».
Ebenso problematisch sind einige Reinigungstextilien. Viele Staub,- und Wischtücher, Schwämme oder Mikrofasertücher bestehen aus synthetischen Fasern wie Polyester, Polyamid (Nylon) oder Polypropylen. Bei der Nutzung, beim Auswringen und natürlich auch beim Waschen lösen sich daraus winzige Kunststoffpartikel. Diese gelangen über das Abwasser in die Seen, Flüsse und schliesslich in die Meere, da Kläranlagen diese kleinen Teilchen nur unvollständig herausfiltern können. Auf der anderen Seite haben Mikrofasern den Vorteil, dass sie bei Reinigungsprozessen sehr wenig Reinigungsmittel brauchen, da sie selbst eine grosse Reinigungskraft aufweisen.
Wie vermeiden?
Wie kann man im eigenen Haushalt dazu beitragen, Mikroplastik möglichst zu vermeiden? Es gibt inzwischen zahlreiche Wasch- und Reinigungsmittel, die ohne Mikroplastik auskommen. Beide Schweizer Grosshändler bieten Öko/Eco-Linien in den Bereichen Wasch,- und Reinigungsmittel an. Dabei auf den Hinweis «ohne Mikroplastik» achten. Inhaltsstoffe wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyacrylate sind klare Hinweise auf Mikroplastik.
Oft sind diese Öko/Eco-Produkte farblos, was eine Entlastung für die Abwasserreinigungsanlage bedeutet. Dank dünnen Nachfüllbeuteln lässt sich auch bei der Verpackung Plastik einsparen. Drogerien und Reformhäuser haben ebenfalls gute Angebote. Dort werden die leeren Originalflaschen meist auch wieder direkt aufgefüllt.
Soll man also wieder Baumwoll-Putztücher kaufen? Baumwolle braucht als Pflanze vergleichsweise sehr viel Wasser sowie grosse Mengen an Pestiziden und Düngemitteln, sofern es sich nicht um Bioqualität handelt.
Lyocell ist hier eine gute Alternative. Textilien aus diesem Material gelten insgesamt als nachhaltiger als konventionelle Baumwolle. Das Material wird aus Zellulose gewonnen, meist aus Eukalyptus, und die Herstellung erfolgt in einem geschlossenen Kreislauf.
Bambus als Alternative
Ebenfalls als guter Alternativrohstoff gilt Bambus. Das ist ein schnell nachwachsender Rohstoff und kommt, im Gegensatz zu Baumwolle meist ohne zusätzliche Bewässerung und Spritzmittel aus. Putztücher aus Bambus ähneln in ihren Eigenschaften den Mikrofasertüchern, weil sie aus sehr feinem Garn gefertigt werden. Sie sollen auch ohne Reinigungsmittel den Schmutz ähnlich gut aufnehmen und abgeben wie Mikrofasertücher.
Der Nachteil ist, Bambustücher bestehen auch aus Viskosefasern, einem synthetischen Garn. Das wird zwar aus natürlicher Bambus-Cellulose gewonnen, aber in einem sehr aufwändigen Verfahren. Im Grosshandel, sowie in Drogerien und Reformhäusern sind zudem Schwämme und Schwammtücher aus Zellulose und Bambus erhältlich.