Die Vizepräsidentin des Bündner Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes Martina Lorez-Casanova ist nicht nur ein Sonntagskind, sondern kam genau am Muttertag (im Jahr 1984) zur Welt. Grund zum Feiern hätte sie genug. «Für mich sind solche ‹Feiertage› wie der Muttertag schon seit jeher nicht wichtig», sagt sie. Es sei ein Sonntag wie jeder andere auch. Sie freue sich mehr über spontane Freuden und liebenswerte Gesten im Alltag. [IMG 2]
In Stall und Feld
«Statt Muttertag habe ich mehr davon, wenn es das ganze Jahr über gut läuft», ergänzt Petra Artho, Präsidentin der St. Galler Landfrauen. Eigentlich sei für sie Muttertag eher ein Familientag. Aber natürlich freut sie sich auch über einen Blumenstrauss, und dass ihre drei Kinder am Abend den Stalldienst übernehmen.
Fast auch so nüchtern sehen das Maya Grunder und Mechtild Grubenmann. Ein ganz normaler Sonntag sei Muttertag für sie, sagt Grunder, Präsidentin des Verbands Thurgauer Landwirtschaft. Am Morgen in den Stall und am Nachmittag, sofern es das Wetter zulässt, seien sie und ihr Mann Bruno am Silieren und Heuen. Gerne erinnert sie sich aber an den Muttertag vor zwei Jahren, als sie ebenfalls am Silieren waren. «Unsere Töchter Sabrina und Daria brachten uns Getränke und Glace aufs Feld. Das war eine liebevolle Geste und für mich die beste Anerkennung», erzählt Grunder.
Spontanes Programm
«Muttertag ist ein Tag wie jeder andere Sonntag auch», sagt Mechtild Grubenmann, Präsidentin des Innerrhoder Bäuerinnenverbands. Sie geht am Morgen um 7 Uhr in den Stall zum Kälbertränken und Melkgeschirrwaschen und macht abends zusammen mit ihrem Mann Feierabend. «Ob wir sonst noch etwas unternehmen, ist noch offen. Wir sind immer sehr spontan.»
Mehr zu feiern gibt es bei Theres Weber-Gachnang. Die Präsidentin der Zürcher Landfrauen-Vereinigung erinnert sich an den Muttertag in den Vorjahren. Ihre drei erwachsenen Kinder brachten alle Zutaten mit und backten im Garten auf dem Grill feine Pizzen. «Aber wettermässig sieht es dieses Jahr nicht so gut aus», sagt Weber. «So koche ich.» Ihre Kinder bringen Vorspeise und Dessert mit. «Sicher gibt es noch einen Blumenstrauss oder eine feine Flasche Wein. Aber das Schönste ist das Beisammensein mit der Familie und den zwei Enkelkindern», so Weber.
Überraschung zum Frühstück
Unni Stamm, Co-Präsidentin des Verbands Schaffhauser Landfrauen, erinnert sich an früher, als ihre Kinder noch klein waren. «Ich musste mich jeweils schlafend stellen, bis das Frühstück bereit war. Die Kinder und mein Mann deckten den Frühstückstisch und schmückten ihn mit einem selbst gepflückten Blumenstrauss», erzählt sie. Nun sind die Kinder ausgeflogen und die Sonntage sind geruhsamer geworden. «Wahrscheinlich gehen mein Mann und ich abends auswärts essen», sagt Stamm. Tagsüber werden aber die mittlerweile erwachsenen Kinder sicherlich zum Kaffeetrinken vorbeikommen.