Der Frühling steht vor der Tür, schon bald werden die ersten Kräuter und Blumen aus dem Boden spriessen. Alle freuen sich schon jetzt auf die kräftig grünen Matten, die vor Lebensenergie nur so strotzen.
Was alles in den wild wachsenden Kräutern, Büschen und Blumen steckt, ist im Laufe der Zeit leider etwas in Vergessenheit geraten. Gegen viele «Wehwehchen» ist nämlich ein Kraut gewachsen. Natürlich ist bei einer ernsthaften Krankheit der Gang zum Arzt unumgänglich. Doch bei dem einen oder anderen kleinen Leiden hilft schon mal der Gang in den Kräutergarten.
Balsam für die Seele
Dahinter steckt ein uraltes Wissen. Schon die Klosterfrau Hildegard von Bingen hat vor über 1000 Jahren Rezepte und Tipps zu verschiedenen Pflanzen in unserer Umgebung niedergeschrieben.
Die Heilkraft der Kräuter ist enorm und zugleich so einfach anzuwenden, weil ja alles schon da ist, vor unserer Haustür. Auf einem Spaziergang trifft man mit hundertprozentiger Sicherheit einige der nachfolgend beschriebenen Pflanzen. Nur schon die Ernte ist ein einmaliges Erlebnis.
Die Brennnessel
Des einen Freud, des anderen Leid: Am falschen Ort kann einem das stechende und brennende Kraut schon den Gartenspass oder den Frühlingsspaziergang vermiesen. Schaut man aber genauer hin, findet man heraus, dass die Brennnessel ein riesiges Geschenk der Natur ist. Im Frühling, wenn die Batterien etwas leer sind, unterstützt sie uns, alle Altlasten des Winters abzuwerfen und Raum für neue Energien zu schaffen.
Die Brennnessel füllt unsere Eisenvorräte im Körper wieder auf. Als Wickel ist sie eine Wohltat für unsere Gelenke. Ein Gang nach draussen und sie steht schon da, in voller Pracht. In Form von Tee entwässert sie enorm und reinigt unser Blut. Jeden Tag zwei, drei Tassen und der Winterblues sagt Ade.
[IMG 3]
Die Brennnessel hilft gegen den Winterblues. (Bild Fotolia)
Der Holunder
Er beschenkt uns gleich zweimal im Jahr mit seinen Heilkräften. Im Frühsommer mit zart duftenden Blütendolden und im Herbst mit aromatischen Beeren. Früher galt der Holunder als Schutzbaum und wurde in der Nähe von Häusern oder Ställen gepflanzt. Er trägt einen guten Geist in sich und schützt so Mensch und Tier vor Unheil.
[IMG 4]
Holunderblüten: Geniesst man getrocknet als Tee. (Bild Günter Escher/Pixelio)
Die Ernte der Blüten geschieht am besten vormittags, in den Monaten Mai und Juni. Getrocknet kann man sie als Tee geniessen. Erntet man im Herbst die frischen Beeren und zaubert daraus einen aromatischen Sirup, ist man für den Winter bestens gewappnet. Der Holunder hat die wunderbare Eigenschaft, das Immunsystem zu stärken und die eine oder andere Erkältung zu lindern.
[IMG 2]
Die Kapuzinerkresse
Sie ziert nicht nur unseren Garten in den schönsten Farben, sondern trägt auch eine grosse Wirkung in sich. Die Kapuzinerkresse gilt als Antibiotikum der Natur. Mit ihrem etwas scharfen Geschmack gibt sie jedem Sommersalat das gewisse Etwas.
Mit den restlichen Blüten kann eine Tinktur erstellt werden. Bei leichten Infektionen kann diese mit Wasser verdünnt eingenommen werden. Wahrlich ein grossartiger Wegbegleiter durch die kalte Winterzeit.
[IMG 5]
Die Blüte der Kapuzinerkresse für das gewisse Etwas. (Bild Pixabay)
Die Ringelblume
Ihr kräftiges Orange und die starken Blüten erfreuen und erhellen jedermanns und jederfraus Herz auf Anhieb. Die Ringelblume darf in keinem Garten fehlen. Sie ist ein grosser Teamplayer und unterstützt, wo sie kann. Jedes Gemüse fühlt sich neben einer Ringelblume pudelwohl.
Den ganzen Sommer hindurch kann die Ringelblume geerntet und getrocknet werden. Aus ihr entstehen einzigartige Cremen, welche die Haut nähren. Sie wirkt antibakteriell und desinfizierend. Auch bei Sonnenbrand kann sie den Schmerz etwas lindern. Ganz einfach kann ein Ringelblumenöl selber hergestellt werden.
[IMG 6]
Jeder Garten braucht Ringelblumen. (Bild Tim Ur/Adobestock)
Rezept für Ringelblumenöl
Zutaten
- eine Handvoll Ringelblumen
- kalt gepresstes Olivenöl
Schritt für Schritt
- Die Ringelblumen in ein verschliessbares Glas geben und mit kalt gepresstem Olivenöl auffüllen.
- Das Glas vier bis sechs Wochen an einem dunklen Ort lagern, wenn möglich, jeden Tag gut schütteln.
- Nach den vier bis sechs Wochen die Blüten abseihen und das Öl in einer dunklen Flasche lagern.
Ringelblumenöl ist jederzeit anwendbar. Bei trockener Haut oder kleinen Wunden zum Beispiel ist es eine Wohltat für den Körper.
Die Zitronenmelisse
Das Kraut für die gute Laune. In anspruchsvollen Zeiten, wie den jetzigen, wird unser Nervensystem enorm gefordert und auch etwas überstrapaziert. Die Zitronenmelisse ist die Beruhigungspflanze schlechthin. Sie erwärmt unser Gemüt und schenkt Zuversicht.
Über die Sommermonate kann sie jeweils vormittags geerntet werden. Wichtig ist, diese immer vor der Blütezeit zu ernten. Getrocknet oder frisch kann sie das ganze Jahr als Tee eingenommen werden.
[IMG 7]
Zitronenmelisse macht gute Laune. (Bild W. R. Wagner/Pixelio)
Werden die Rohstoffe in einem weiteren Schritt zu edlen Sirups, Cremen oder Teemischungen weiterverarbeitet, ist man den ganzen Winter hindurch wohl begleitet. Die Sonne des Sommers wird in dieser Form konserviert. Dies ist reiner Balsam für die Seele.
<iframe style="width: 100%; height: 350px; border: 1px solid #cfcfcf;" src="https://www.riddle.com/a/300841" allow="autoplay" title="Opinion Poll - Haben Sie auch schon eines dieser Powerkr&auml;uter eingesetzt?"><h2>Haben Sie auch schon eines dieser Powerkräuter eingesetzt?</h2><h2>ja</h2><h3>nein</h3>
</iframe>
Pflanzen mit Stärke
Brennnessel, Holunder, Kapuzinerkresse, Ringelblume und Zitronenmelisse sind nur fünf von vielen, vielen Heilpflanzen, welche die Natur Jahr für Jahr hervorbringt. Das Gute liegt also nah. Warum nicht davon profitieren und sich etwas Gutes tun?
Sich eine kleine, eigene Hausapotheke zusammenzustellen macht nicht nur Spass, sondern unterstützt unseren Körper sowie unseren Geist jeden Tag aufs Neue. Und in den heutigen, doch eher etwas fordernden und wilden Zeiten ist das enorm wichtig. Tragen wir alle Sorge zu uns und unserem Körper, kommen wir besser über die Runden und meistern alle Situationen mit Leichtigkeit und Souveränität. Nehmen wir doch die kleinen Helfer und die Power der Natur deswegen dankend an. In diesem Sinne: «Krautmannsheil».