Auf der Seebodenalp wurde in den vergangenen Jahren schon viel investiert in Biodiversität und um das Naherholungsgebiet auf der sonnigen Terrasse oberhalb Küssnacht am Rigi auf 1000 Metern über Meer auch für Familien attraktiver zu machen. Es wurden in den Riedern Teiche ausgehoben, viele Alleebäume gepflanzt, mit Unterstützung des Fonds Landschaft Schweiz. Es entstanden Feuerstellen, neue Wanderwege, Spielplätze. «Wir wollen aber einen sanften ökologischen Tourismus ohne Rambazamba, sondern wo die Leute Ruhe, Begegnung mit der Natur und auch ein gutes Beizli finden», sagt Josef Werder, Präsident der Korporation Berg und Seeboden aus Küssnacht. Und die landwirtschaftlichen Flächen sollen extensiv bewirtschaftet werden.

Sömmerung von 600 Tieren

Die Korporation besitzt hier rund 370 ha Land, davon sind 180 ha Wald. Auf den 170 ha Alpweiden werden jährlich rund 600 Rinder und Mutterkühe aus der Region gesömmert. Bis aus dem Aargauer Freiamt und dem Luzernbiet kommen die Tiere. Es sei wieder etwas einfacher, Sömmerungstiere zu finden, sagt Werder. Man habe aber flexibler werden müssen und die Alpen auch für Mutterkühe geöffnet. Diese Weidetiere werden dort gehalten, wo keine Wanderwege durchführen. Vorteil der Seebodenalp sei nicht nur die sehr gute Erschliessung, sondern auch die Sömmerungsdauer mit frühem Start schon Mitte Mai bis Mitte September.

Alpen neu selber geführt

Die Seebodenalp ist unterteilt in vier Alpabteilungen, je mit Stall und Wohnung für den Älpler. Früher waren die Alpen verpachtet, seit zwei Jahren stellt die Korporation selber Alphirten an. Den Sommer über sind das drei festangestellte Älpler.[IMG 2]

Bei der Ruodisegg, einer der Alpen, waren bisher Alp und Alprestaurant verpachtet, über drei Generationen an Familie Schuler aus Küssnacht. Gewirtet wird in der Gelegenheitswirtschaft seit über 50 Jahren, das Alpgebäude wurde zu diesem Zweck über die vergangenen Jahrzehnte immer wieder etwas umgebaut und erweitert. Aktuell genügte dieses aber den baulichen und hygienischen und auch raumplanerischen Vorschriften nicht mehr.

Deshalb entschied sich die Korporation für einen Neubau. Das Bauprojekt war ein mehrjähriger Prozess, zog sich über acht Jahre hin. Raumplanerisch wurde auf den entsprechenden Paragraf im Gesetz für «Standortgebundenheit» gesetzt. «Wir konnten geltend machen, dass es auf Ruodisegg in diesem beliebten und ganzjährig viel begangenen Naherholungsgebiet eine Verpflegungsmöglichkeit an diesem Standort braucht», sagt Werder. Früh wurde in diesem BLN-Gebiet auch der Landschaftsschutzverband einbezogen und es konnte aufgezeigt werden, dass sich das neue Projekt mit Rückbau des bisherigen Restaurants viel besser in die Landschaft integriert. Allerdings mussten im Verlaufe der Planung auch Abstriche gemacht werden, so ein kleineres Volumen und Verzicht auf eine Wohnung für den Wirt. So sei das Projekt bewilligungsfähig geworden.

Besucher lenken

Einsprache gab es vom Heimatschutz. Es konnte aber aufgezeigt werden, dass eine Besucherlenkung sinnvoll sei, mit Themenweg, Feuerstellen und einem Restaurant. «Sonst sind die Leute überall, das erlebten wir während der Corona-Zeit, und das dient weder der Natur noch der Landwirtschaft.»

So wurde die Einsprache zurückgezogen und die Baubewilligung ist rechtskräftig. Nun kann separat eine Alpwirtschaft an einem neuen Standort neben dem Stall gebaut werden. Künftig kann das Restaurant mit rund 50 Innensitzplätzen und 120 Aussenplätzen ganzjährig betrieben werden, bisher war die Ruodisegg im Winter geschlossen. Die bisherige Beiz wird zurückgebaut auf die ursprüngliche Alphütte mit Stand 1970 und wird künftig wieder wie ursprünglich nur mehr als Wohnung dem Älpler dienen.

Auf Ruodisegg investiert die Korporation für den Neubau rund 3,5 Mio Franken. Für die Finanzierung werden noch weitere Unterstützer gesucht, denn zu diesem Betrag sei keine kostendeckende Verpachtung des Restaurants möglich, informiert Werder.

Auf landwirtschaftliche Strukturhilfen könne beim Bau des Restaurants nicht gezählt werden, da dies nicht mehr unter Landwirtschaft falle. Das Gebäude steht aber weiter in der Landwirtschaftszone.

Minergie-A-Bau

Das neue Alprestaurant Ruodisegg soll einen alpinen Charakter ausstrahlen, gebaut wird ein Minergie-A-Gebäude aus Schweizer Holz, das so viel Energie produziert, wie selbst gebraucht wird. Das Dach wird mit Photovoltaik-Modulen gedeckt, für den eigenen Strombedarf. Eine neue Trafostation erschliesst auch die Nachbaralpen. Eine Erdsondenwärmepumpe beheizt den Raum und das Brauchwarmwasser, Abwärme der Kühlräume wird über Erdsonden in den Boden rückgespiesen. Mitten im Raum wird ein freistehendes rundes Cheminée platziert, wo auch grilliert werden kann.

Pächter gesucht

Für das neue Restaurant wird auf die Eröffnung im Frühling 2024 noch ein Pächter gesucht. Der Neubau startet diesen März.