Die Gegend um das Naturschutzgebiet Hudelmoos, drei Kilometer südlich von Amriswil gelegen, ist bekannt für seine beeindruckende Landschaft. Seit letzter Woche lässt sie sich auf 40 Kilometern neu ausgeschilderten Wegen bei einem Spaziergang noch besser erleben, wie der Kanton Thurgau mitteilt.
Um für die Schönheit dieser Landschaft zu sensibilisieren, haben die Gemeinden Amriswil, Muolen und Zihlschlacht-Sitterdorf sowie die Kantone Thurgau und St. Gallen eine neue Besucherlenkung und –information ausgearbeitet, in Zusammenarbeit mit Landeigentümern, Landwirten und weiteren engagierten Personen.
Landschaft mit reicher Geschichte
Entstanden sind fünf attraktive Rundwege für die Bevölkerung mit je einer Länge von sechs bis neun Kilometer. Sie verlaufen zwischen Räulichsberg im Norden, Muolen im Osten, Zihlschlacht im Westen und der Sitter im Süden. Die Rundwege wurden neu ausgeschildert, nutzen aber bestehende Wege. Insgesamt 30 Tafeln am Wegrand präsentieren die landschaftlichen Besonderheiten, machen auf lokale Persönlichkeiten aufmerksam und bieten Fragen für Kinder. Die neuen Tafeln erleichtern zudem den Besucherinnen und Besuchern die Orientierung und machen auf die Schönheiten und das richtige Verhalten im Naturschutzgebiet aufmerksam.
Das Hudelmoos und die umgebende Kulturlandschaft mit ihren Hochäckern und Hochstammobstgärten ist von nationaler Bedeutung – weitgehend intakt und mit einer reichen Geschichte. Seit 1983 gehört sie deshalb als «Thurgauisch-fürstenländische Kulturlandschaft mit Hudelmoos» zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler.
Hudelmoos ist Hotspot der Biodiversität
Laut Pro Natura gilt das Hudelmoos als Hotspot der Biodiversität. Eine 1992 veröffentlichte Monografie führt unter anderem folgende Artenzahlen auf:
- 40 Vögel
- 210 Schmetterlinge (inkl. Nachtfalter)
- 29 Libellen
- 348 Gefässpflanzen
- 98 Moose (davon 15 Torfmoose)
- 298 Pilze
Der steigende Energiebedarf durch die wachsende Bevölkerung und die Industrialisierung im 18. Jahrhundert führten vielerorts zu einem Torfabbau. Auch im Hudelmoos wurde zwischen etwa 1750 bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts Torf gestochen. Als Folge sind heute nur noch Reste des ursprünglichen Moores vorhanden. Seit das Gebiet unter Schutz gestellt worden ist, kann sich das weitgehend abgebaute Hochmoor wieder regenerieren.