In meiner letzten Arena im Jahr 2022 widme ich mich dem weihnachtlichen Hauptthema – dem kulinarischen Genuss. Dabei dreht sich während der Festtage alles um Kulinarik und um Ferien. So können Sie diese Thematik durchaus mit Agrotourismus verbinden. Wo sonst erleben Sie naturnahe und regionale Produkte besser und schmackhafter als während der Ferien.
Aber die Regionalität geht nicht nur unsere Feriengäste etwas an, sondern in erster Linie uns. Glücklicherweise komme ich aus einem Dorf, wo der Landwirt und der Metzger noch zur Dorfgemeinschaft gehören. Das Fleisch wird regional produziert, geschlachtet und verarbeitet und die Milch im Dorf veredelt. Und so wird das Fondue Chinoise auch dieses Jahr wirklich zum regionalen Genuss.
Es geht ganz ohne Politik
Wenn alles regional ist, macht man automatisch viel für die Nachhaltigkeit. Dann braucht es keine Vorschriften und Verbote und auch keine Empfehlungen der Politik, was uns gut tut und was wir nicht essen sollen. Nötig ist nur ein bisschen gesunder Menschenverstand und eine grosse Affinität zur Landwirtschaft und zur Saisonalität, also die Sehnsucht nach kulinarischer Qualität. Wie sagte doch Antoine de Saint-Exupéry: «Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.»
Gehen wir mit gutem Vorbild voran und zeigen die Vorzüge unserer regionalen Produkte wie Milch, Fleisch, Obst, Getreide und vieles mehr. Es ist egal, ob es sich dabei um Produkte aus dem Berg- oder aus dem Talgebiet handelt. Unsere Schweizer Landwirtschaft ist überall top.
Regionale Spezialitäten gehören einfach dazu
Von Massentierhaltung, hochintensiver Produktion und Überdosis an Antibiotika oder von Pestiziden kann nirgends in unserem Land die Rede sein. Die weidende Kuh gehört zur Schweiz, sowohl im Emmental wie auch auf der Bündner Alp. Fondue, Cervelats, Blauburgunder und Bündner Gerstensuppe gehören ebenfalls dazu. Und all das wird nicht technisch aus was weiss ich für Rohstoffen hergestellt, sondern es handelt sich um naturnahe tierische und pflanzliche Produkte. Meine Mühe habe ich schon, wenn neue, technisch hergestellte Produkte aus aller Welt – wie auch immer die heissen – importiert werden, um damit zu bluffen, wie ökologischer und CO2-neutraler diese sein sollen. Wer was isst, ist wurscht – aber nur total lokal und saisonal ist nachhaltig!
Ich werde während meiner Ferien nie auf die guten regionalen Käsespezialitäten, Trockenfleischprodukte oder auf Wein und Bier aus der Gegend verzichten – Megatrends hin oder her. Auch Weihnachtsguetzli mit Schweizer Butter sind wohl am saisonalsten. Und wie viele ich davon esse, entscheide ich selbst und sicher nicht der Staat. Erziehungsmassnahmen der Politik sind nicht nötig.
Vor Kurzem sagte die schnellste Skifahrerin der Welt, die Innerschweizerin Corinne Suter, in der Zeitschrift von Andreas Caminada: «Vegetarisch? Dafür habe ich Fleisch viel zu gerne!» Schön, dass unsere Stars die ländlichen Wurzeln nicht vergessen und auch den Mut haben, zu sagen, was sie denken.