Ist Sexualität ein Grundbedürfnis oder ist es eine Ausdrucksform von Leidenschaft und Spass? Wenn sich Enttäuschung, Resignation oder Verzweiflung breitmacht, weil es mit der schönsten Nebensache der Welt nicht mehr klappt, «wäre» Unterstützung vonnöten. «Wäre» deshalb, weil aufbauende und hilfreiche Gespräche über die Sexualität viel, sehr viel Vertrauen zu einem Mitmenschen voraussetzen.
Hohe Hemmschwelle
Leider ist oft selbst die nächste Bezugsperson nicht immer in der Lage, diese Hilfe zu bieten. Denn möglicherweise ist sie Teil des Problems. Heute wird viel von sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, von Flirten und Beziehungen gesprochen. Manches ist aber oft zu oberflächlich für eine Frau oder einen Mann, wenn Hilfe gefragt ist. Zudem fällt es vielen Menschen schwer, über Sexualität zu sprechen.
Ein alter Spruch sagt: «Über Geld, Religion und Sex spricht man nicht.» In einer Beziehung sollte das definitiv anders sein. Wenn sich eine Enttäuschung im Zusammenhang mit Sexualität breitmacht, fehlen oft auch die richtigen Worte dazu, obwohl Sexualität die «normalste» Sache der Welt ist und sich jede Frau und jeder Mann auf irgendeine Weise damit auseinandersetzt.
Wer ehrlich über Sexualität sprechen kann, findet Lösungen und Wege für einen normalen Umgang. Aber dazu muss man manchmal zuerst wieder Nähe schaffen, denn in diesem intimen und fragilen Moment ist Vertrauen das Wichtigste. Das heisst vielleicht, dass es – einfach so – mal ein liebes Wort braucht, um sich wieder näherzukommen.
Hilfe suchen
Wenn sich Enttäuschung ankündigt, wenn fehlende Lust für Sexualität in der Beziehung zum Problem wird oder wenn das Bedürfnis nach Sex ein ständiger Begleiter ist, ist der Moment da, Hilfe zu suchen und Hilfe anzunehmen. Der erste Schritt ist der schwierigste Schritt. Wo suche ich Hilfe? Wem kann ich mein Problem anvertrauen, ohne dass ich ausgelacht werde?
Internetberatung, Telefonberatung oder ein direktes Gespräch. Es gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen. Ein erstes – allenfalls anonymes – Gespräch löst Blockaden und zeigt einen oder mehrere Wege auf, wie und wo professionelle Hilfe gefunden und in Anspruch genommen werden kann.
Das Bäuerliche Sorgentelefon ist für Sie da, rufen Sie uns an. Tel. 041 820 02 15. Montagvormittag (8.15–12 Uhr), Dienstagnachmittag (13–17 Uhr) und Donnerstagabend (18–22 Uhr) www.baeuerliches-sorgentelefon.ch