«Unser Bührer war der erste Traktor hier in Weggis», erinnert sich Martin Erni an die 50er-Jahre zurück. Geboren als viertes von 16 Kindern, bewirtschaftete der heute 85-Jährige damals das Heimet Brünnihof im luzernischen Weggis. Nicht nur der erste Traktor der Region stand auf diesem Milchwirtschaftsbetrieb. Zu jener Zeit moderne Gerätschaften wie der radangetriebene Balkenmäher oder der einscharige Pflug waren auf dem Brünnihof ebenfalls im Einsatz. Anfangs wurden diese von den Pferden, später vom «Bührer» gezogen.

Tausend Ausstellungsstücke

Pflug und Mäher sind immer noch im Besitz von Martin Erni. Gepflegt und in tadellosem Zustand stehen die Geräte im Garten seines heutigen Wohnhauses mitten im Dorf Weggis. Auf der 1300 m2 grossen Wohnparzelle «Sommerau» steht nicht nur ein stattliches Haus mit herrlichem Blick auf den Vierwaldstättersee. Es befindet sich auch eine eindrückliche Sammlung an landwirtschaftlichen Gerätschaften auf dem Grundstück. «Rund 1000 Gegenstände gehören mittlerweile zu meiner Sammlung», erklärt Martin Erni. Darunter sage und schreibe 600 Radschuhe, welche früher dazu genutzt wurden, bei Talfahrten die Transportwagen abzubremsen.

Auf Umwegen nach Luzern

«Waren früher grössere Fuhrwerke ohne diese Radschuhe unterwegs, mussten die Verantwortlichen mit horrenden Verkehrsbussen rechnen», weiss Erni zu berichten. Wieso gerade Radschuhe den grössten Teil seiner Sammlung ausmachen, kann er nicht genau erklären. «Sie faszinieren mich einfach. Ich hatte schon als kleiner Junge Freude an alten Geräten.»

Neben den Radschuhen ist Martin Erni besonders auf seinen grossen Pferdewagen stolz. «Dieser war früher, schwer beladen mit 100-Kilo-Säcken, als Sechsspänner unterwegs.»

Mittels Abschleppwagen transportierte Erni diesen vom aargauischen Brittnau, wo er das imposante Gefährt von einem Trödler erstanden hatte, ins Muotathal und schlussendlich nach Weggis. «Beim Muotathaler Sandstrahler Franz Suter liess ich viele meiner Sammelobjekte restaurieren», erklärt Erni den Umweg übers Muotathal. Mehrheitlich sei aber nicht das Verfahren Sandstrahlen zum Einsatz gekommen, sondern das Glasperlenstrahlen. «Das Holz wurde durch diese Verarbeitung viel feiner und weniger beschädigt.»

«Ohne Radschuh gab es früher hohe Bussen.»

Martin Erni weiss zu seinen Ausstellungsstücken viel zu erzählen.

Objekte mit Geschichten

Der Fuhrwagen ist das grösste Objekt in der Sammlung. Beim Gang durch die Ausstellung findet der Besucher auch viele kleine, aber nicht weniger spannende Stücke. Und fast zu jedem Gerät weiss Martin Erni eine Geschichte zu erzählen. «Mit diesen Kuhschwanz-Klammern habe ich früher auf dem Brünnihof noch selber von Hand gemolken», beschreibt er ein kleines unscheinbares Holzgerät. Nicht selten sind neben den Ausstellungsstücken noch Tafeln mit Gedichten zu finden. «Dichten ist eine weitere Leidenschaft von mir.» Seine Kreativität konnte Martin Erni auch beim Umzug-Wagenbau für seinen Jodlerklub Weggis einsetzen. Dass an den Jodlerfesten auf diesen Umzugswagen dann auch mehrere Ausstellungsobjekte zu bestaunen waren, sorgte jeweils für viel Aufmerksamkeit.[IMG 2]

Telefonische Anmeldung

Seit bald 20 Jahren besteht nun das private Museum von Martin Erni. Es ist nicht öffentlich, gerne führt er aber Besucher nach telefonischer Anmeldung durch die Ausstellung. Viele Objekte sind auf dem weitläufigen Gartengelände ausgestellt, der Grossteil aber im unterirdischen, 120 Quadratmeter grossen Museumsraum. Über 700 Kubikmeter Aushub wurde abgeführt, als dieser gewölbeähnliche Raum erstellt wurde. «Ich war mein Leben lang selten in den Ferien und investierte mein Angespartes lieber in mein Museum», erklärt Erni diese grosse Investition.

Sein Lebenswerk soll auch der nächsten Generation erhalten bleiben. Er hat festschreiben lassen, dass die Ausstellung auch in Zukunft erhalten bleiben soll.