In vielen bäuerlichen Haushalten ist die Rollenverteilung klar: Der Mann ist verantwortlich für den Stall, während die Frau häufig die Rolle der «Innenministerin» übernimmt. Oft bewältigt sie das Rechnungswesen und verwaltet die Kasse. Nun stehen in diesem Bereich Änderungen bevor: Mit der Umstellung auf das System der QR-Codes soll dieser Job einfacher und übersichtlicher werden.

Vielseitig einsetzbare Codes

QR-Codes wurden bereits 1994 für die Verwendung in der Logistik des japanischen Automobilkonzerns Toyota entwickelt. In den riesigen Werkhallen sollten Einzelteile rasch identifizierbar sein, weshalb die findigen Ingenieure das System der komplexen QR-Codes entwickelten. Spätestens seit der Lancierung der ersten Smartphones vor rund zehn Jahren tauchten QR-Codes immer häufiger überall in unserem Alltag auf. Wie Strichcodes stellen sie eine einfache Lösung dar, um grössere Mengen an Information auf kleinem Raum unterzubringen und grafisch abzubilden. 

Jedes Smartphone kann den Code entschlüsseln und den darin verpackten Informationsgehalt anzeigen. Dieser verschlüsselte Inhalt ist völlig variabel: Es kann sich um eine Textdatei handeln oder um ein Bild, um einen direkten Link auf eine Website oder irgendeine andere Information. 

Umstellung ist Teil einer Entwicklung

Wegen ihrer vielseitigen Verwendungs- und Einsatzmöglichkeiten sind QR-Codes eine optimale Lösung beim Navigieren zwischen analoger und digitaler Welt. Seit Ende Juni 2020 finden sich die kleinen Quadrate auch auf vielen Rechnungen, die Tag für Tag in die Haushalte flattern. Dies sei ein erster Schritt in Richtung Digitalisierung des Rechnungswesens in der Schweiz, schreibt die Postfinance auf ihrer Website. 

Man befinde sich momentan in einer Übergangsphase, heisst es beim gelben Riesen weiter. Die nächste Station auf dem Weg steht nämlich schon fest: Ab dem 30. September 2022 wird die QR-Rechnung die roten und orangen Einzahlungsscheine definitiv ablösen. 

Rechnungen rasch und bequem bezahlen

Der auf den Rechnungen abgedruckte «Swiss-QR-Code» enthält alle für den Zahlungsverkehr nötigen Informationen in digitaler Form. Für Rechnungsempfänger wird damit das Bezahlen bedeutend einfacher, mühsames Abschreiben oder Abtippen der Konto- und Referenznummer entfällt. Dadurch wird das Bezahlen schneller und Fehlerquellen werden reduziert. 

Die QR-Rechnung ist genauso gegliedert wie ein Einzahlungsschein. Sie ist zweigeteilt in einen Empfangsschein und einen Zahlteil – eigentlich bleibt also alles beim Alten. Das bestätigt auch Johannes Möri, Mediensprecher bei der Postfinance. «Für die Rechnungsempfänger ändert sich im Grunde nichts, die Rechnung sieht einfach ein bisschen anders aus», sagt er auf Anfrage.

 

So lassen sich QR-Rechnungen bezahlen

Im Zuge dieses Wechsels hin zum neuen, QR-basierten Rechnungswesen haben die Schweizer Finanzinstitute ihre Lösungen zum Mobil- und E-Banking angepasst. Kundinnen und Kunden aller Banken können somit von der neuen Bezahlmethode Gebrauch machen.

Aktuell lassen sich die QR-Rechnungen auf drei Arten bezahlen:

  • Via Smartphone: Den Code mit der mobilen Banking-App durch die Kamera des Smartphones scannen und die Zahlung ganz einfach per Fingertipp auslösen.
  • Via E-Banking: Code mit PC-Kamera oder QR-Lesegerät scannen und mit der E-Banking-Software bezahlen.
  • Per Post: Die QR-Rechnung funktioniert wie ein Einzahlungsschein. Sie kann an einem Schalter der Post oder eines Partnerunternehmens bezahlt werden. Ausserdem besteht die Möglichkeit, die Rechnung mit einem Zahlungsauftrag in einem Kuvert an die Bank zu schicken.