Fondue und Raclette sind weltbekannte Schweizer Gerichte, die ihren Ursprung in den Schweizer Alpen haben. Diese traditionellen Käsegerichte sind auch in den italienischen und französischen Westalpen zu finden. Ein weiteres Beispiel sind die «Älplermagronen», ein nahrhaftes Gericht aus den Zentralschweizer Alpen. Der «Chäsgetschäder», ein Käsegericht aus altem Brot, Käse und Milch, das aus dem Bündner Prättigau stammt, ist dagegen etwas für Kenner. Dasselbe gilt für das Dessert «Bristner Nidle» aus dem Kanton Uri, das aus in Wein gekochten Dörrbirnen und einer guten Portion Rahm besteht.
Diese und viele weitere Beispiele für die grosse Vielfalt der Alpenküche haben wichtige Gemeinsamkeiten:
- Sie werden mit regionalen Lebensmitteln aus den Alpen zubereitet. Dazu gehören Mehlspeisen, Milchprodukte, Fleisch und Obst, die durch Trocknen und Räuchern haltbar gemacht werden.
- Die Alpenküche ist einfach in der Zubereitung, nahrhaft und ausgerichtet auf die harte Arbeit der Bergbauern und Hirten.
- Einfachheit geht oft einher mit kulinarischer Genialität.
- Einige alpine Gerichte können aus Resten wie altem Brot zubereitet werden.
Wie weiter?
Diese kulinarische Tradition gilt es zu leben und weiterzuentwickeln, dafür setzt sich das Culinarium Alpinum ein, das «Kompetenzzentrum für Kulinarik» in Stans NW. Die Themen der Nachhaltigkeit sind für die Zukunft der Alpen besonders wichtig. Denn der Klimawandel trifft die Alpen aufgrund ihrer Topografie besonders hart mit einer überdurchschnittlichen Temperaturerhöhung.
Viele Regionen leiden zudem unter Abwanderung, was zusammen mit ökonomischen Herausforderungen der harten Arbeit in der Berglandwirtschaft zu einem Rückgang der Landwirtschaft führt. Von den 570'000 Betrieben in den sieben Alpenländern blieben gemäss Alpenkonvention 2010 noch 260'000 übrig. Die Anzahl Betriebe ist weiter am Sinken.
Die Mission des Culinarium Alpinum ist es, sich den Herausforderungen zu stellen und die Chancen in den Alpen zu nutzen. Aus diesem Grund hat das junge Kompetenzzentrum das erste internationale Forum «Alp 24» ins Leben gerufen, das am 8. bis 10. November in Stans stattfindet. Die Hauptfragen des Events sind:
- Wie kann das immaterielle Kulturerbe der Alpen und seine Ernährungstraditionen gesichert, gepflegt und bekannt gemacht werden?
- Welche wirtschaftlichen Chancen können wir dabei im Alpenraum eröffnen?
- Wie können wir zu einem nachhaltigen Umgang mit der Natur und dem Klima beitragen?
- Wie können wir alpine Gemeinschaften mit Wissen und Partizipation stärken und somit ihre Chancen erhöhen?
Zukunftschancen diskutieren
Das Forum wird diese Schlüsselfragen auf verschiedene Arten angehen, von Vorträgen bis hin zu Workshops, und immer mit viel Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion mit den Teilnehmern. Das Forum will eine Austauschplattform und ein Netzwerk für Akteure aus den Alpenländern bieten, die über Regionen und Grenzen hinweg zusammenarbeiten und miteinander in Dialog treten wollen.
Das Forum richtet sich an Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel, Fachleute aus den Bereichen Regionalentwicklung und Tourismus, Gastronomie und Hotellerie, Verbreiter von landwirtschaftlichem Wissen, Branchenverbände und Behörden.
Im Rahmen des Forums wird die Auszeichnung «Cercle régional» an eine nominierte Region verliehen, der es gelungen ist, die lokale Landwirtschaft dank Regionalprodukten mit der Gastronomie und der Hotellerie zu verbinden. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vom Staatssekretariat für Wirtschaft und vom Bundesamt für Landwirtschaft verliehen. LDer Autor ist Beiratdes Culinarium Alpinum
Autor Lukas Kilcher ist Beirat des Culinarium Alpinum.
Erstes Forum «Alp 24»
Vom 8. bis 10. November 2024 lädt das Culinarium Alpinum zum ersten Mal alle sieben Alpenländer zur Teilnahme an «Alp 24» in Stans NW ein. Der erste internationale Markt und Wettbewerb für alpine Regionalprodukte ermöglicht es, die kulinarische Vielfalt der verschiedenen Alpenregionen zu zeigen und Anerkennung im Rahmen des internationalen Wettbewerbs zu gewinnen.
Eine Expertenjury wird die besten Produkte mit Medaillen auszeichnen. Am 9. November 2024 werden die Produzentinnen und Produzenten für ihre ausgezeichneten Produkte geehrt. Der «Prix d’Excellence» wird an das beste Produkt pro Kategorie verliehen. Am Wochenende vom 9. und 10. November können Besucherinnen und Besucher im Culinarium Alpinum Produkte aus dem Alpenraum degustieren und kaufen. Der Eintritt ist frei.