Während der Adventszeit und bis Ende Januar ist die Hälfte des Wohnzimmers der Familie Cavegn in Rueras/Sedrun  mit einer bezaubernden Weihnachtsszenerie dekoriert. Die Krippenfiguren kreiert die gelernte Köchin und Landfrau Rita Cavegn. Mit viel Herz und Liebe zum Detail stellt Rita Cavegn wunderschöne Krippenfiguren her. Ihre Figuren sind gesichtslos, haben keine Augen, Nasen oder Münder. Trotzdem gibt die Handwerkerin jeder Einzelnen ihren Charakter.

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Familie Cavegn ist auch da

Die gesichtslosen Figuren sind gut erkennbar. So können die Betrachtenden ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Wer die Personen aber kennt, sieht sofort, dass sich auch die Familie der Cavegns unter das Krippenvolk gemischt hat. So sitzt zum Beispiel Ritas Mutter auf einer Bank mit ihrer Enkelin. Ihre drei Kinder sowie die Grosseltern sind dabei. Und auch ihr Sternenkind, das sie noch immer schmerzlich vermisst, bekam einen Ehrenplatz als wunderschönes Engelchen am Krippendach. 

Von den Figuren, die jetzt im Wohnzimmer ausgestellt sind, möchte sie keine missen. Und falls sie alle weggeben müsste, bis auf eine, welche wäre das? Nach langem Überlegen meint sie seufzend: «Meine Mutter, ich würde die Figur meiner Mama behalten wollen.» Dann aber meint die Bündnerin: «Was für eine Frage? Wenn es wirklich so wäre, müsste ich meinen Job künden und sofort wieder anfangen, die Figuren neu zu kreieren», sagt Rita Cavegn lächelnd.

Immer neue Ideen

Seit 2008 besucht Rita Cavegn Kurse bei Marlies Lutz in Disentis. Lutz gibt die Kunst der inzwischen verstorbenen Klosterfrau Anita (Erfinderin der Krippenfiguren) weiter. «Es ist schon fast wie eine Sucht. Mir kommen immer wieder neue Ideen, die ich dann umsetzen möchte», erklärt Rita Cavegn. Die Köpfe formt Marlies Lutz für alle Teilnehmerinnen und diese beginnen die Körper zu formen. Zuerst mit biegbarem Draht, welcher mit mehreren Schichten Stoff überzogen wird, bis der Körper die gewünschten Formen hat. «Am anspruchsvollsten sind wohl die Fäuste, denn sie sind sehr klein und beweglich», beschreibt Cavegn das Werken.

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Auch brauchen Frauen, Männer und Kinder Kleider, Mützen, Schuhe, Stulpen, Socken, Frisuren und allerlei Accessoires. In minutiöser Handarbeit wird alles angefertigt, mit ganz viel Liebe zum Detail. Das zieht die Betrachtenden schlussendlich am meisten in den Bann.

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Nähen, stricken, filzen

Rita Cavegn näht, strickt und filzt jedes Teil, bis es passt. Ihre Hirten haben Hemden mit Mini-Knöpfen und sogar Kragen. Dazu tragen sie gefilzte Jacken, gestrickte Gilets und die modernsten sogar Knickerbocker mit Schnallen.

Fürs Zubehör wie Stöcke, Laternen, Tische, Bänke und vieles mehr ist Ehemann Aluis Cavegn zuständig. Er zimmert und bastelt dieses mit ebenso viel Liebe zum Detail wie seine Frau. Zudem sorgt er für das Aufstellen der Krippenlandschaft. [IMG 5]

«Es macht mir grosse Freude, jeden Stein, jeden Ast, die Bäume, Tiere und jede einzelne Figur so zu positionieren, dass sie ihre Geschichte erzählt», hält der passionierte Schafzüchter fest. Gerne würden Cavegns ihre Krippenfiguren und die Krippenlandschaft auch mal öffentlich ausstellen.