Wann wird ein Artikel gelesen? Was braucht es, damit er Aufmerksamkeit erregt? Diese Fragen stellt sich jede Redaktion immer wieder – auch wir von der BauernZeitung. Eine klare Struktur, eine verständliche Sprache und ein gewisser Lesefluss sind essenziell. Besonders spannend wird es, wenn Menschen, die nicht aus dem Journalismus kommen, sich daran versuchen.
Stallplaner und Journalistin
Genau das taten die Schülerinnen und Schüler des 3. Lehrjahrs am Berufsbildungszentrum Pfäffikon SZ. Während ihrer Projektwoche unter der Leitung von Thomas von Euw stellten sie sich einer doppelten Herausforderung: Neben der Planung von betrieblichen Umstellungen und Stallbauten verfassten sie journalistische Berichte darüber. Elf Texte entstanden – so viele, wie es Gruppen gab. Unsere Aufgabe als Redaktion bestand darin, die überzeugendsten Artikel auszuwählen. Keine leichte Entscheidung, denn die Beiträge zeigten viel Engagement. Am Ende setzten sich die Texte der Gruppen 2 und 7 durch.
Warum gerade diese beiden?
Beide Artikel vereinen wesentliche journalistische Stärken, wenn auch auf unterschiedliche Weise (siehe Kästen).
- Struktur und Klarheit: Der Bericht der Gruppe 2 punktet mit einer präzisen, sachlichen und gut gegliederten Darstellung. Die Leserinnen und Leser werden schlüssig durch die gesamte Projektwoche geführt, ohne mit unnötigen Details überladen zu werden.
- Anschaulicher Stil: Die Gruppe 7 überzeugte mit einem lebendigen Schreibstil, der das Erlebte greifbar macht. Der Text vermittelt nicht nur Fakten, sondern auch Eindrücke und Emotionen, sodass die Leser mitten ins Geschehen eintauchen.
Was braucht es für einen guten Artikel?
Prägnanter Titel: Max. 6 bis 8 Wörter, klar und neugierig machend. Beispiel: «Jungbauern planen Ställe der Zukunft» statt «Projektwoche der Landwirtschaftsschüler».
Starker Einstieg: Das Wichtigste zuerst: Wer? Was? Wann? Wo? Warum? Beispiel: «Was braucht ein moderner Kuhstall? Diese Frage stellten sich angehende Landwirte in einer Projektwoche.»
Verständliche Sprache: Kurze Sätze: Maximal 15 bis 20 Wörter pro Satz. Keine komplizierten Fachbegriffe – falls nötig, einfach erklären. Aktiv statt Passiv schreiben. D. h. anstatt: «Es wurde eine Analyse der Kosten durchgeführt», ist es besser zu schreiben: «Die Schüler analysierten die Kosten».
Fakten und Zitate nutzen: Zahlen belegen Aussagen. Sehr oft wollen die Leser genau wissen, um wie viel es in Tonnen, Franken oder Anzahl Leuten geht. Beispiel: «Der geplante Stall kostet 1,2 Mio Franken.» Weiter wird der Text lebhafter, wenn direkte Zitate eingebaut werden: «Die Planung war eine echte Herausforderung», so die Landwirtschaftsschülerin.
Gute Fotos und Bildunterschriften: Helle, scharfe Bilder mit Menschen und Emotionen werden besser wahrgenommen als verwackelte Fotos ohne Menschen und mit seltsamem Bildausschnitt (viel Himmel, dafür Füsse abgeschnitten etc.). Querformat ist zu bevorzugen. Bildunterschrift nicht vergessen: «Die Schüler präsentieren ihre Stallplanung.»
Rechtschreibung und Grammatik prüfen: Vor der Abgabe per E-Mail am besten von jemand anderem gegenlesen lassen. Dabei unnötige Wiederholungen streichen. Passt die Länge? Redaktionen von Zeitungen bevorzugen kurz und knackig geschriebene Texte. Das ist übrigens auch bei Leserbriefen so.
Wir machen den Bauernhof fit für die Zukunft
Am BBZ Pfäffikon stellten sich 43 angehende Landwirte EFZ der Abschlussklassen (LAW2022A und LAW2022B) im Rahmen einer praxisnahen Projektwoche einer besonderen Herausforderung: Sie planten die Betriebsumstellung eines realen Landwirtschaftsbetriebs – so, als wäre es ihr eigener. Dabei standen Neubauten oder Umbauten bestehender Stallsysteme im Fokus, von der ersten Idee über die Stallplanung bis hin zur wirtschaftlichen Tragbarkeit und Rentabilität.[IMG 2]
Strategie erarbeitet
Die Klassen wurden gemischt und in elf Gruppen zu drei bis vier Lernenden eingeteilt. Jede Gruppe erarbeitete eine Strategie für einen von zwei landwirtschaftlichen Betrieben, inklusive Stallskizze, Einhaltung der Tierschutzvorgaben, Mechanisierung, Investitionskostenrechnung und Finanzierung. Zudem wurde ein detaillierter Betriebsvoranschlag erstellt, der unter anderem eine Nährstoffbilanz, Direktzahlungen, das landwirtschaftliche Einkommen und eine Arbeitsbilanz umfasste.
Für die Planung besuchten wir die Betriebe von Dominik Hämmerli in Rothenthurm SZ und Andrea Ulrich in Seewen SZ.
- Betrieb Hämmerli: Der Betrieb von Dominik Hämmerli wird aktuell von seinem Schwiegervater Alois Betschart bewirtschaftet. Er umfasst zehn Original-Braunvieh-Milchkühe, 20 bis 25 Stück Jungvieh, 14 Mastkälber und 26,5 Hektaren Land, darunter drei Hektaren in Wollerau.
- Betrieb Ulrich: Auf dem Hof von Andrea Ulrich stehen 22 behornte Original-Braunvieh-Milchkühe, 13 Stück Jungvieh. Der Betrieb umfasst zudem 12,6 Hektaren Land, von denen ein Teil aktuell verpachtet ist.
Unterschiedliche Aufgaben
Sechs Gruppen entwickelten verschiedene Strategien für den Betrieb von Dominik Hämmerli, darunter Milchkühe, Aufzucht, Weidemast (nicht Bio), Mutterkuhhaltung, Schafe und Ziegen. Für den Betrieb von Andrea Ulrich waren fünf Konzepte vorgesehen, darunter Milchkühe im Laufstall, Milchkühe im Anbindestall, Aufzucht, Hühnerhaltung und Ziegenhaltung.
Unser spezifisches Ziel bestand darin, den alten Anbindestall aus dem Jahr 1938 in einen modernen Laufstall umzubauen. Dieser sollte für Aufzuchtrinder vom Alter von drei Wochen bis kurz vor dem Abkalben geeignet sein und alle Tierschutzanforderungen erfüllen. Gleichzeitig sollte die Arbeitseffizienz auf dem Betrieb von Dominik Hämmerli spürbar verbessert werden.
Wertvolle Gelegenheit
Am Ende der Woche präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse vor den Mitschülern, Lehrmeistern, Lehrpersonen sowie den Betriebsleitern Dominik Hämmerli und Andrea Ulrich – auch die Eltern waren dabei. Die Projektwoche bot eine wertvolle Gelegenheit, praxisnahes Wissen zu erwerben und sich intensiv mit den Herausforderungen eines modernen Landwirtschaftsbetriebs auseinanderzusetzen. Michael Bürki, Dominik Pfyl, Eveline Linggi und Romana Birchler
Praxisorientierte Lösung für den Bergbauernhof
Im Rahmen einer Projektwoche der Abschlussklassen der landwirtschaftlichen Ausbildung am Berufsbildungszentrum Pfäffikon (BBZ) erarbeiteten vier Schülerinnen und Schüler einen innovativen Milchviehlaufstall für behornte Kühe im Berggebiet. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie ein funktionaler, wirtschaftlich tragbarer und tierfreundlicher Laufstall geplant werden kann. Während andere Gruppen alternative Stall- und Betriebskonzepte entwickelten, konzentrierte sich unser Team darauf, eine praxisorientierte Lösung zu finden.[IMG 3]
Umfassender Planungsprozess
Der erste Schritt unserer Arbeit war, die Anforderungen eines modernen Laufstalls genau zu analysieren. Welche Grösse sollte der Stall haben? Wie kann der Raum effizient genutzt werden? In intensiven Diskussionen und durch das Einholen von Ideen aus der Praxis entwickelten wir erste Skizzen und Konzepte, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den betrieblichen Anforderungen gerecht werden sollten.
Wirtschaftlichkeit im Fokus
Neben der praktischen Planung war die wirtschaftliche Analyse ein zentraler Bestandteil unseres Projekts. Wir berechneten die Baukosten, entwickelten Finanzierungsmodelle und stellten die Rentabilität des Laufstalls sicher. Dabei wurde schnell klar, dass eine durchdachte Planung entscheidend ist, um unvorhergesehene Kosten zu vermeiden und eine nachhaltige Investition zu gewährleisten. Unsere Berechnungen ergaben, dass das Modell, das wir entwickelten, sowohl finanziell tragfähig als auch umsetzbar ist.
Erkenntnisse und Erfahrungen
Rückblickend war die Projektwoche eine äusserst lehrreiche Erfahrung. Wir haben nicht nur theoretisches Wissen in die Praxis umgesetzt, sondern auch gelernt, wie wichtig es ist, unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen. Eine ausgewogene Balance zwischen Funktionalität und Wirtschaftlichkeit ist essenziell, um langfristig erfolgreiche Lösungen zu schaffen. Besonders wertvoll war auch die Erkenntnis, dass eine frühzeitige und detaillierte Planung spätere Probleme vermeiden kann.
Am Ende der Woche präsentierten wir unsere Ergebnisse stolz vor einer Jury, bestehend aus Eltern, Lehrmeistern und Betriebsleitern. Das Projekt hat uns nicht nur die Komplexität der Stallplanung nähergebracht, sondern uns auch gezeigt, wie bedeutend solche Projekte für die Zukunft der Landwirtschaft sind. Mario Schalch, Iris Schelbert, David Ziegler und Sarina Janser
