Bezahlen muss man sie, aber niemand tut es gerne und erst recht nicht freiwillig: Die Steuern. Wird ein Landwirtschaftsbetrieb oder ein Inventar verkauft, fallen diese unter Umständen sehr hoch aus. Auch Bauer Sauser (Name von der Redaktion geändert) kann ein Lied davon singen. Nach seiner Pensionierung hat der kinderlose Landwirt seinen Betrieb seinem Neffen verkauft. «Steuermässig das Dümmste, was ich machen konnte», sagt er rückblickend.

Nach dem 70. Altersjahr

Sauser ist der Ansicht, dass er, wenn er seinen Betrieb vor seiner Pensionierung verkauft hätte, steuermässig günstiger davon gekommen wäre. So schlimm scheint es aber nicht zu sein: «Ein Landwirt, der seinen Betrieb erst nach der Pensionierung an seinen Neffen verkauft, bezahlt gleich viel Steuern, wie vor der Pensionierung, da er bis zum 70. Altersjahr die privilegierte Besteuerung inklusive dem fiktiven Einkauf beanspruchen kann», sagt Heinrich Schäublin von der Nebiker-Treuhand AG in Sissach BL. Erst nach dem 70. Altersjahr wäre es für Bauer Sauser brenzliger geworden. Denn: Da fällt der fiktive Einkauf weg. «Es ist relativ häufig festzustellen, dass bis zur Vollendung des 65. Altersjahres der Betrieb bewirtschaftet wird, um die Direktzahlungen bis zum letztmöglichen Zeitpunkt zu erhalten», weiss Schäublin aus seiner beruflichen Erfahrung. Dabei sei aber zu bedenken, dass ein allfälliger Liquidationsgewinn nach dem 64. Altersjahr nicht mehr rentenbildend ist. Liquidationsgewinnsteuern lassen sich aber grundsätzlich nur verringern, in dem eben auch der Gewinn und damit die Differenz vom Buchwert zum Verkaufspreis gering gehalten werde. «In Einzelfällen kann es sich lohnen, die Maschinen oder Gebäude noch länger zu nutzen, um damit hohe Einkommen zu erzielen und später in Folge der Altersentwertung einen etwas geringeren Gewinn hinzunehmen», sagt der Treuhand-Experte. Dies sei jedoch eher bei Spezialmaschinen wie z.B. in Lohnunternehmen anzutreffen. Das Bauer Sauser seinen Betrieb nicht vor seiner Pensionierung verkaufen wollte, hat noch einen weiteren Grund: Denn der Landwirt hatte seinen Hof erst nach seiner Pensionierung 25 Jahre lang bewirtschaftet. Hätte er den Betrieb vor dieser Frist verkauft, hätte er die Gewinnsumme mit seinen Geschwistern teilen müssen und das wollte der gefixte Sauser umgehen.

«Hohe Abschreibungen auf Maschinen können steuermässig sinnvoll sein.»

Heinrich Schäublin, Geschäftsleitung Nebiker Treuhand AG.

Weitere Möglichkeiten

Für den Betriebsleiter bieten sich noch andere Möglichkeiten, um nicht in die Steuerfalle zu geraten, zum Beispiel Abschreibungen auf Maschinen. «Hohe Abschreibungen auf Maschinen können aus steuerlichen Gründen sehr sinnvoll sein, um allzu hohe Einkommen zu vermeiden», bestätigt Heinrich Schäublin. Dies vor allem weil die Steuerbelastung progressiv ausgestaltet ist und somit bei höheren Gewinnen überproportional viel Steuern bezahlt werden muss. Eine Ausnutzung der maximalen Abschreibungssätze sei jedoch nicht in jedem Jahr sinnvoll, sondern man solle in Jahren mit geringeren Einkommen auch die Abschreibungen zurückfahren, um diese auf eine längere Periode steuerwirksam verteilen zu können. «Ein massiv abgeschriebenes Maschineninventar verursacht bei der Betriebsaufgabe zudem einen höheren Liquidationsgewinn, welcher jedoch mit der privilegierten Besteuerung abgerechnet werden kann, womit die gesamte Steuerbelastung tiefer ausfällt, da in den Vorjahren die regulären Steuern mit eben diesen hohen Abschreibungen überproportional gesenkt werden konnten», hält der Experte fest.

Gestaffelte Reparaturen

Weitere Steuerspar- oder Optimierungsmöglichkeiten hat ein Landwirt bei der zeitlich gestaffelten Vornahme von Gebäudereparaturen oder auch Investitionen mit vermehrtem Abschreibungspotenzial. Nebst der privaten Vorsorge kann auch mit der Lohnauszahlung an die vorangegangene oder nachfolgende mitarbeitende Generation Steueroptimierung betrieben werden. Dies bedingt jedoch ein gutes Einvernehmen, welches variable Jahreslöhne zulässt. In geringerem Ausmass lassen sich Steuern auch einsparen, in dem in Jahren mit hohem Einkommen vermehrt Maschinenreparaturen oder betriebsnotwendige Ausgaben forciert werden.

Hier finden Sie Hinweise zu verschiedenen steuertechnisch wichtigen Situationen:

Teilen mit den Geschwistern beim Hofverkauf

Pächter: Steuern sparen beim Inventar

Steuerregeln bei einer Scheidung

Betrieb: Steuern sparen beim Verkauf