«Is no wiiiiet?» «I mag nümm!» «Ich ha Hunger/Durscht/chalt/heiss, muess ufs WC.» Wandern mit Kindern kann auch für Eltern aufreibend werden. «Doch wenn die Eltern begeistert sind, können sie auch die Kinder animieren», weiss Sandra Schaub aus Nusshof BL. Sie hat mit der Reihe «Kids-Tour» bereits zwei Wanderführer mit Erlebniswanderwegen publiziert, die speziell für Kinder geeignet sind. Im Juni erscheint der Dritte.

«Gerade bei kleineren Kindern bieten sich Erlebniswanderungen an», erzählt die Mutter von Zwillingen weiter. Ein schnurgerader breiter Forstweg, bei dem man vielleicht auch noch die gleiche Strecke zurücklaufen muss, spricht dagegen kaum ein Kind an. «Doch es braucht nicht viel, und es muss auch kein Chilbi-Platz auf dem Berg sein. Manchmal reicht ein lustiger Wegweiser.»

Kinder einbeziehen

Es lohnt sich, wenn die Kinder in die Vorbereitung einbezogen werden und nicht einfach den Erwachsenen hinterher dackeln müssen. Etwa, indem man ihnen erzählt, warum man diesen Weg mit ihnen wandern möchte und was sie dort erwartet.

Bei der Wahl des Wanderwegs ist die Länge sicher ein Kriterium. Gerade die ersten Wanderungen sollten nicht zu lang sein. «Die meisten Kindergartenkinder können – mit Pausen – drei bis vier Kilometer laufen», weiss Sandra Schaub. «Primarschulkinder schaffen auch sechs Kilometer. Doch Eltern kennen ihre Kinder am besten und wissen, welche Distanzen stimmig sind.»

Spass am Unterwegssein

Denn nicht nur das angepeilte Ziel, sondern auch der Weg selbst und die Pausen sind wichtige Bestandteile des Wanderausflugs. «Das positive Erlebnis des gemeinsamen Unterwegsseins sollte überwiegen», so Sandra Schaub. «Nicht vergessen darf man zudem, dass man 100 Meter Höhendifferenz wie einen zusätzlichen Leistungskilometer rechnen sollte.» Als Faustregel gelte, dass ein Kind anderthalbmal so viel Zeit für eine Strecke brauche wie ein Erwachsener. «Aus einer zweistündigen Wanderung kann also schnell ein Tagesausflug werden.»

Zur Vorbereitung einer Wanderung gehört auch, möglichst abzuklären, ob es gefährliche Teilstücke gibt, wie etwa exponierte Stellen. Denn Kinder lieben es, auf Felsen zu kraxeln, doch das Risiko sollte überschaubar bleiben. «Für viele Wege kann man sich als Vorbereitung Videos im Web anschauen», sagt Sandra Schaub.

Wechselkleider einpacken

Sie rät zudem, Kinder bergabwärts hinter einem Erwachsenen laufen zu lassen, damit sie nicht den Berg hinunterrennen. Bergaufwärts wandert der Nachwuchs am besten vor einem Erwachsenen, damit man ihn im Blick hat. Wichtig ist auch, die aktuellen Wetterprognosen zu prüfen. «Bewährt hat sich, auf jeden Fall genügend Wechselkleider dabei zu haben», sagt Sandra Schaub aus Erfahrung. «Nicht nur bei Regen und Kälteeinbrüchen, die in den Bergen schnell kommen können, sondern auch, wenn ein Bach an der Strecke liegt. Denn Wasser zieht Kinder magisch an.»

Einen eigenen Rucksack finden die meisten Kinder toll, er darf aber nicht zu schwer sein. Als Faustregel gilt: Bei Kindergartenkindern sollte der Rucksack nicht mehr als ein Kilo wiegen. Sieben- bis Achtjährige dürfen einen bis zu drei Kilo schweren Rucksack tragen, je nach Statur. Und bei Neun- bis Zwölfjährigen sollte es nicht mehr als fünf Kilo sein.

Und was hilft bei Wanderkrisen? «Kleine Motivationen», weiss Sandra Schaub. «Etwa, eine Glace am nächsten Kiosk in Aussicht zu stellen. Zudem hat sich bewährt, wirklich genügend Pausen einzulegen.» Sie erzählt, dass ihr Sohn einmal bei einer Wanderung stürzte, sich am Bein leicht verletzte und ein Pflaster brauchte. Der Sturz hatte ihm die Freude am Ausflug verdorben. «Doch ein Telefon mit den Grosseltern führte dazu, dass seine gute Laune wieder stieg.»

Weitere Informationen: www.kids-tour.ch