Es gibt Menschen, die nicht gerne im Mittelpunkt stehen, sich aber dennoch für ein Amt in einem Vorstand zur Verfügung stellen. «Genau solche Personen braucht es auch, die im Hintergrund helfen, am Charren zu ziehen.» Dies erklärt die Präsidentin der Seeländer Bäuerinnenvereinigung, Doris Marti, an der Hauptversammlung vom 2. Juni in Detligen im Berner Seeland. Und damit antwortet sie dem neusten Vorstandsmitglied Romy Köhli aus Kallnach. Denn die Bäuerin steht nicht gerne im Mittelpunkt, ist zu vernehmen, als sie sich kurz vorstellt. Einstimmig wird sie als neues Vorstandsmitglied gewählt. Sie folgt damit auf Astrid Weber, Gerolfingen, die demissioniert hat. Für eine weitere Amtszeit werden die Präsidentin Doris Marti sowie die Vizepräsidentin Marianne Streit wiedergewählt.

Das Geld horten bringt nichts und schon gar keine Zinsen

Wegen der Pandemie kann die Kassierin Emanuela Schneeberger die Rechnung den Bäuerinnen zum ersten Mal persönlich präsentieren und nicht nur in schriftlicher Form. Sie muss einen Verlust von 7300 Franken bekannt geben. Dies sei jedoch kein Grund zur Sorge. «Wir verhungern noch lange nicht und können noch einige Feste feiern», erklärt sie angesichts des Eigenkapitals von rund 30'000 Franken und angesichts der Tatsache, dass nun wieder Feiern und Zusammenkünfte möglich sind. Das Minus hat mehrere Gründe:

  • neues Vereinslogo
  • keine Einnahmen (Beitrag wurde 2021 nicht erhoben, ein reduzierter Beitrag an den Kantonalverband aber dennoch abgeliefert)
  • Zeitung Bäuerinnenbrattig zum Jubiläum

Das Budget für 2022 sieht einen Verlust von 3100 Franken vor. Dies resultiert aus einem höheren Beitrag für die geplante Neugestaltung der Homepage. «Mich dünkt, wir sollten den Verein aktivieren und das Geld nicht schlafen lassen. Denn es gibt ja eh keine Zinsen mehr», macht Emanuela Schneeberger deutlich.

Die sozialen Kontakte haben gefehlt

Den Verein nach der Pandemie aktivieren will auch die Präsidentin. «Wir hoffen, alles aus dem Tätigkeitsprogramm durchführen zu können», erklärt sie. Wie sehr Doris Marti Mühe hatte mit dem Verlust der sozialen Kontakte während der Pandemie, ist im Jahresbericht 2020 bis 2021 deutlich rauszuhören.

Die grosse Freude über das Wiedersehen 

Als die Präsidentin dann über das erste Treffen der Seeländer Bäuerinnen spricht, das wieder möglich war – ein Grillfest auf ihrem Hof in Lyss vergangenen Sommer –, ist ihr Strahlen zurück. «Meine Vorstandskolleginnen und ich haben uns sehr gefreut, so viele Frauen zu begrüssen», erklärt sie. Und auch der Einladung zur HV sind die Bäuerinnen zahlreich gefolgt.

Hilfe in der Not aus der Goldenen Kasse

Die Goldene Kasse der Vereinigung ist durch Spenden gut gefüllt. Daraus werden Bäuerinnen in Not unterstützt. Doris Marti ruft alle dazu auf, dem Vorstand zu melden, wenn jemand Hilfe nötig hätte. Die Namen werden streng vertraulich behandelt und nie nach aussen getragen.

Es braucht alle bei der Massentierhaltungs-Initiative

Vorstandsmitglied Aurelia Marti macht deutlich, dass die kommende Abstimmung über die Massentierhaltung wegweisend sei und auch Nichttierhalter betroffen sind. Es sei daher wichtig, dass alle mithelfen würden, die Bevölkerung zu informieren, und dann im Herbst auch selbst an die Urne gehen, um abzustimmen. Bei feinen Seeländer Erdbeeren frönen die Bäuerinnen im Anschluss an die Versammlung dem gemütlichen Beisammensein.