«Die Fusion hat sich schon länger abgezeichnet», erklärt Andri Kober, Präsident des bäuerlichen Sorgentelefons. «Der Zusammenschluss soll das Sorgentelefon auf eine neue Basis stellen.» So können künftig auch juristische Personen Mitglieder werden. Zudem trägt die verbesserte Finanzlage dazu bei, das Hilfsangebot des Bäuerlichen Sorgentelefons zu erhalten oder bei Bedarf sogar auszubauen.
Hinter den Kulissen bereitete eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus beiden Organisationen die Fusion seit Monaten vor. Am vergangenen Dienstagabend fand nun in Olten die Gründungsversammlung des «neuen» Vereins bäuerliches Sorgentelefon statt, nach dem am gleichen Nachmittag eine Mehrheit beider Organisationen der Fusion zugestimmt hatte.
Kein neuer Verein
«Wir gründen keinen neuen Verein, aber wir haben neue Statuten erstellt», erklärt Andri Kober, der als Tagespräsident amtete. Der Zweck des fusionierten Vereins sei «die Unterstützung von Personen in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum». Die Fusion tritt per 1. Januar 2025 in Kraft, doch bereits jetzt kann der neue Vorstand mit der Arbeit beginnen.
Im neuen Vorstand sind fünf Vorstandsmitglieder beider Organisationen weiterhin aktiv: Vom Bäuerlichen Sorgentelefon sind dies Barbara Heiniger, Andri Kober und Patrizia Schwegler, die auch die Geschäftsstelle betreut. Von der Srakla sind es Renate Hurni und Walter Steiner.
Bekannter machen
Als Präsident wählten die Mitglieder an der Gründungsversammlung Hans Jörg Rüegsegger. Der Landwirt und SVP-Nationalrat war zwölf Jahre lang Präsident des Berner Bauernverbands. «Ich hatte während dieser Zeit auch immer wieder mit Notlagen und schwierigen sozialen Themen zu tun», sagt er zu den Gründen für sein Engagement. «Das niederschwellige Angebot des Bäuerlichen Sorgentelefons ist noch zu wenig bekannt. Das sollte ändern.»
Daher möchte er, dass künftig mehr landwirtschaftliche Vereinigungen und Verbände das Angebot des bäuerlichen Sorgentelefons bekannt machen, wie etwa die Junglandwirte oder der Schweizer Bauernverband (SBV). «Bisher standen nur vier Trägerschaften hinter dem Verein.»
Grössere Nachfrage
Denn Hans Jörg Rüegsegger geht davon aus, dass die Nachfrage nach Hilfsangeboten noch steigt. «Die Landwirtschaft wird immer komplexer», erklärt er. «Zudem sind die Bauernfamilien mit immer mehr Erwartungen konfrontiert.» Es brauche ein Hilfsangebot auf professionellem Niveau, aber unabhängig von Institutionen. «Der anonyme und ehrenamtliche Einsatz der Team-Mitglieder des Bäuerlichen Sorgentelefons soll daher unbedingt erhalten bleiben.»
Durch die Fusion sei man in einer neuen Ausgangslage. «Das gibt eine Perspektive, auch für die Generationen, die nach uns kommen. Denn es ist wichtig für eine Branche, die sozialen Themen nicht zu vergessen. Ich bin stolz, dass es ein Angebot wie das Bäuerliche Sorgentelefon gibt.»