Blasmusik kennen viele von Dorffesten oder der Fasnacht, wenn vor allem Märsche und Polkas gespielt werden. Doch Blasmusik hat weit mehr zu bieten, wie das rund 75-köpfige Swiss Symphonic Wind Orchestra (SSWO) bei seinen Konzerten zeigt. «Das SSWO ist ein Projektorchester, das sich nicht das ganze Jahr über zu Proben trifft, sondern nur vor den Konzerten», sagt Thomas Bucheli. Im Alltag ist er seit 2001 bei Agroscope als Umweltchemiker tätig, beschäftigt sich als Forschungsgruppenleiter mit Themen wie Bodenschutz, Mikroplastik oder Pflanzenschutzmittel. Daneben ist der Vater zweier erwachsener Kinder ein ambitionierter Posaunist.
Von der Flöte zur Posaune
Der Agrarforscher hat schon als Kind Musik gespielt. «Es begann wie üblich mit der Blockflöte, dann kam damals, in den 1970er Jahren, die Knie-Geige dazu, das war so üblich», erinnert er sich schmunzelnd. Später entdeckte er die Posaune für sich. In der Mittelschule liess ein engagierter Musiklehrer die Schülerinnen und Schüler auch Jazz und Dixieland-Musik spielen. «Das hat Spass gemacht und deshalb habe ich als Erwachsener weiter musiziert.»
Als die Kinder kamen, legte er allerdings 15 Jahre «Babypause» ein, wie es Thomas Bucheli nennt. «Es fehlte die Zeit. Denn Posaune muss man möglichst täglich spielen, wegen des Ansatzes.» Damit sind die Muskeln und die Technik gemeint, um mit dem Blasinstrument verschiedene Tonhöhen zu spielen. Inzwischen hat die Musik wieder einen festen Platz im Leben von Thomas Bucheli, er spielt das ganze Jahr über in der Stadtmusik Zürich. «Über Niki Wüthrich, der dort Dirigent ist, kam ich zum SSWO.» An den drei bis vier Probenwochenenden des SSWOs stehe das Zusammenspiel des Orchesters im Zentrum, erklärt Bucheli weiter. Die einzelnen Stücke üben die Musikerinnen und Musiker im Vorfeld selbst ein.
Breites Spektrum
Das Orchester, im Jahr 2021 mitten in der Pandemie gegründet, möchte das gesamte Spektrum der Blasmusik zeigen. Das Leitthema der diesjährigen Tour heisst «Von Angst und Hoffnung». «Zwei gegensätzliche wie auch ergänzende Emotionen», erklärt der Pressetext. «Sie sind aktueller denn je in einem Zeitalter voller Konflikte, Spannungen, Umbrüche und Veränderungen.» «Das passt auch für die Landwirtschaft», so Thomas Bucheli. «Da ist ebenfalls viel im Wandel.»
Die Zuschauerinnen und Zuschauer erwarte «ein Konzertabend, der Emotionen hörbar macht – und Herzen bewegt.» Auf dem Programm stehen unter anderem «Winds of Hope», ein Auftragswerk des Tessiner Komponisten Franco Cesarini, und die bekannte Filmmusik aus «Star Wars: The Force Awakens».
Profis und Laien
Das Ensemble setzt sich aus Laien und professionellen Musikerinnen und Musikern zusammen. Für Thomas Bucheli ist das eine ideale Kombination. «Wir orientieren uns bei den einzelnen Instrumenten an den Profis. Sie leiten uns und können beurteilen, ob man liefern kann oder nicht.» Für ihn haben Musik und landwirtschaftliche Forschung durchaus Gemeinsamkeiten: «Es braucht in beiden Fällen Engagement, Herzblut, Kompetenz und Präzision. Ein Orchester ist mehr als die Summe der Teile. Man investiert oder sät etwas und kann dann ernten.»
Der Anspruch des SSWO ist hoch, sowohl an die Qualität als auch ans Repertoire. «Wir wollen uns mit den Besten messen», so Bucheli. Das Repertoire sei anders als bei einer Dorfmusik und könne durchaus auch anspruchsvoll sein. «Doch allen, die in einem Festzelt gern einen Marsch hören, könnte auch unser Konzert gefallen, wenn man der Musik eine Chance gibt.»
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