Da auf meinem Lehrbetrieb nach Biorichtlinien gearbeitet wird, darf man ja bekanntlich nicht so viel Kraftfutter verfüttern. Daher haben sich Perretens vor fünf Jahren für die Grauvieh-Rasse entschieden. Die Grauviehkühe sind kleiner als die Swiss-Fleckvieh-Kühe, welche sie zuvor gehalten haben.

Grauvieh passt zum Betrieb

Der Hauptgrund für die Umstellung war, dass sich die Grauviehkühe auf der Alp viel besser eignen als die Swiss-Fleckvieh-Kühe, sie gehen besser «z Weid» und hatten bis jetzt noch nie grössere Klauenprobleme, was es bei den Swiss-Fleckvieh-Kühen in der Vergangenheit mehrmals gegeben hatte.

Ein weiterer Grund ist auch noch, dass sie besser mit (nur) Heu und Emd zurande kommen. Die Eutergesundheit ist bei den meisten Grauen auch wesentlich besser. Aber nicht alles ist perfekt mit den Tieren im Stall: In den letzten Monaten mussten wir vier Kühen recht viel Propylenglykol geben, weil sie in den Aceton-Bereich gefallen sind und bei anderen mussten wir mehr Kraftfutter geben, sonst hätten sie auch Aceton bekommen. Auch zwei Kühe mit Zysten hatten wir.

Die grauen Kühlein mögen einen schönen, herzlichen Kopf haben, aber stur sind sie wie nur etwas. Aber es ist auch ein Gewöhnen. Beim Verladen zum Beispiel, da darf man nicht am Halfter ziehen, sonst kommt man auf keinen grünen Zweig. Nein, man muss sie zuerst ein bisschen die Lage anschauen lassen, dann darf man langsam anfangen zu treiben. Im Stall sind sie furchtbare Wundernasen, sie wollen immer im Bild sein darüber, was gerade läuft.

Hörner, eine Sache für sich

Perretens machen an den Hörnern der Grauviehkühe absolut gar nichts. Ich habe schon manche Diskussion mit meinem Lehrmeister hinter mir, ob man jochen soll, oder nichts machen. Im Herbst hatte ich schon einmal ein Horn von einer Kuh im Gesicht. Dank meiner Brille hat es dem Auge aber nichts getan.

Jedoch sind die Hörner dieser Kuh noch einigermassen so, wie sie mir gefallen, aber es ist ein bisschen eine ungeduldige Kuh. Auch vor Kurzem hatte ich wieder Glück. Der Vorteil ist, dass die Hörner robuster sind. Perretens haben nur eine Kuh mit einem «abgemachten» Horn. Mir persönlich gefallen die gejochten Hörner besser.

 

Der Autor

Toni Bergmann absolviert in Feutersoey BE sein 1. Lehrjahr bei der Familie David und Marlies Perreten. Dort werden rund 18 Rätische Bio-Grauviehkühe gemolken und die Milch wird in der hofeigenen Hofkäserei zu Spitzhorn-Käse verarbeitet. Bergmann erzählt jede zweite Woche, was auf dem Betrieb gerade läuft. Er geht am Inforama Hondrich in die Berufsschule.