Ich habe es getan, endlich kann ich auch mitreden, was das Umherirren im Maislabyrinth anbelangt. Und ich muss gestehen, umherirren trifft die Situation ziemlich gut. Dabei denke ich beim Eingang noch leicht überheblich, dass die vom Veranstalter angegebenen benötigten 45 bis 90 Minuten Zeit, wohl eher für langsame Spaziergänger bemessen seien. Denkste, merke ich rasch, als ich ohne Wasserflasche im Gepäck im Mais umherstapfe. Die Wolken weichen immer mehr und machen der rasch einheizenden Sonne Platz. Und ich bin mit meinem langen Pullover urplötzlich völlig falsch gekleidet.

Und immer wieder wird die Konzentration gestört und auf anderes gelenkt. Denn nicht nur Menschen beleben das Labyrinth. Hier singt ein Vogel, da drüben ein anderer. Es kreucht und fleucht und irgendwo liegt eine Katze faul im Schatten. Rundherum nur Mais und dennoch gibt es so viel zu sehen.

Der Wettbewerb hat es in sich

Den Ausgang rasch wieder zu finden, wäre tatsächlich kein grosses Problem, bin ich weiterhin überzeugt. Im Maisfeld ist jedoch ein Wettbewerb versteckt. Es gilt, fünf Infotafeln über Berner Betriebe und die zugehörigen fünf Quiztafeln zu finden. Jede richtige Antwort ergibt einen Satzteil, der den Lösungssatz darstellt. Mein Ehrgeiz ist geweckt, ich will alle zehn Tafeln finden. Mehrfach merke ich aber: hey, hier bin ich schon mal entlanggekommen. Zwei unterschiedliche Wege nehmend, strande ich doch wieder in derselben Sackgasse wie kurz vorher. Und die Sonne brennt weiter.

Vom Gefühl her denke ich, dass ich bereits einmal durch das ganze Feld geirrt sein müsste. Auch diese Einschätzung erweist sich als falsch, als meine Begleitungen und ich einen Aussichtsturm finden. Die einzelnen Wege sehen wir von oben zwar nicht, aber dafür wird uns das Ausmass des Maisfeldes bewusst. Und ich erkenne: Ich habe bislang lediglich eine Hälfte des Labyrinths abgegrast. Die Suche nach den Tafeln geht weiter.

[IMG 2]

Die Technik machts möglich

Immer wieder bleibe ich im Labyrinth stehen, begutachte die Wege und die Reihen an Mais daneben. Ich staune, was mit Technik alles machbar ist. Früher wurde das komplette Maisfeld angesät und dann die Wege nach Plan mühsam ausgebrochen. Heutzutage geschieht dies digital und mittels Einzelkornablage. Heuer wurde im bernischen Laupen die Kantonsgrenze des Kantons Bern im Massstab 1:865 ins Feld gesät. Eine Riesenarbeit in der Vorbereitung war dazu nötig.

Für die Verpflegung ist gesorgt

Eine der Quiztafeln finde ich nicht, ich gebe irgendwann durstig auf, um mich im Beizli, das mit reichhaltigem Angebot wartet, zu verpflegen. Den Lösungssatz kann ich dennoch vollenden. Auch wenn ich nicht alle Tafeln gefunden habe, hat das Erlebnis Spass gemacht und ist nur zu empfehlen.