«Hat es hier Wasser?» Das Pendel über dem Parzellenplan eines weit entfernten Gebietes dreht links. «Also Nein.» Xaver Schmidlin sitzt am Tisch auf der Terrasse seines Wohnhauses und bewegt sein Pendel über der Karte an eine andere Stelle. «Hat es hier Wasser?», fragt er sich selber. Das Pendel beginnt stark nach rechts zu drehen. «Also Ja.» Er spüre das Wasser aus der Ferne, sagt Schmidlin zu seinen telepathischen Fähigkeiten. Er steht auf, nimmt eine Rute aus einem Hartriegelzweig in beide Hände und schreitet durch den Garten. Da dreht sich der Spitz von selbst stark nach unten, seine Hände vibrieren. «Hier verläuft die Wasserleitung».
Scharlatane gibt es viele
Seit über 50 Jahren hilft der ehemalige Landwirt bei der Suche nach Wasser. Ist weitherum bekannt, auch bei Brunnengenossenschaften, und wird gar für Expertisen und Zweitmeinungen angefragt. «Es gibt viele Scharlatane in diesem Bereich», meint Wasserschmöcker Schmidlin, Gründungsmitglied und seit vielen Jahren Präsident des Vereins Radiästhesie und Geobiologie Zentralschweiz (VRGZ).
Üben und sich eichen
Sein Talent entdeckte er als 13-jähriger Bauernbub, als er mit einem Nachbarn auf den Feldern nach einer bestehenden Wasserleitung suchte. Er habe sofort gespürt, wo die Drainage liege. Ein Verwandter mit denselben Fähigkeiten förderte ihn und nahm ihn später mit an die Versammlungen der Luzerner Wasserschmöcker, wo er unter den ältern Männern mit Abstand der Jüngste war. Wasseradern finden sei zwar eine Gabe, sehr vieles aber lern- und verstärkbar, sagt Xaver Schmidlin. «Mit der Einhand-Winkelrute musste ich drei Jahre trainieren, bis ich gute Ergebnisse hatte.»
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Zur Person
Xaver Schmidlin führte über 20 Jahre einen Betrieb mit Milchwirtschaft, Schweinezucht und Ackerbau in Wetzwil bei Schlierbach LU. Bis 28 ha wurden mit dem Pachtland bewirtschaftet, 30 Kühe gemolken, und rund 100 Sauenplätze betreut, bis zu vier SAK waren beschäftigt. Gesundheitsbedingt musste er die Landwirtschaft aufgeben und sich als 58-Jähriger nach einer anderen Arbeit umsehen. Seit über acht Jahren ist Xaver Schmidlin für eine Firma in Beratung und Verkauf von Zusatzstoffen wie Vitaminen und Mineralien, vor allem für Schweinezuchtbetriebe, unterwegs. Der Betrieb in Wetzwil wird von seinem Sohn mit Familie weiter bewirtschaftet.
Sein Sinn reicht einen Kilometer weit
Viel erkennt Schmidlin über sein Auge. Er könne über die Distanz von einem Kilometer Wasservorkommen muten. Teleradiästhesie nennt sich das. Was er auf die Ferne nicht erkenne, müsse er vor Ort gar nicht mehr suchen, weil es dort kein Trinkwasser oder nur Oberflächenwasser gebe, erklärt der Wasserschmöcker.
Auch das Erkennen der Schüttmengen müsse immer wieder geübt werden. «Man muss sich selber eichen.» Heute habe er bei seinen Suchen eine Erfolgsquote von rund 70 bis 80 Prozent, auch beim Erspüren der Tiefe und Menge des Wassers. Seine Fähigkeiten sprachen sich herum, seine Tätigkeit erweiterte sich fachlich und geografisch.
Auch in der Homöopathie kompetent
Später entdeckte er weitere Kompetenzen, so auch in der Tierheilkunde. Auch hier kommt das Pendel zum Einsatz. Schon vor über 30 Jahren bildete er sich in Homöopathie weiter, hatte grosse Erfolge beim Einsatz im eigenen Betrieb bei Kühen und Schweinen, brauchte viel weniger Antibiotika. Er beriet auch Tierhalter und behandelte mit Homöopathie Sportpferde.
Die Tiere fühlen, nicht nur verabreichen
Das Interesse der Bauern an alternativen Heilmethoden sei spürbar, noch ausgeprägter bei Bäuerinnen. Allerdings sei es falsch, einfach nur Kügelchen für die Tiere verschreiben zu lassen.«Man muss sich selber intensiv mit der Materie befassen, auf das Bauchgefühl hören und das Befinden der Tiere beobachten», betont Schmidlin.
Er spürt den sinkenden Wasserspiegel
Genügend Wasser zu sichern, werde für die Bauern immer wichtiger. Oberflächlich bis zehn Meter Tiefe seien die Wasservorkommen durch geringere Niederschläge in den letzten Jahren viel weniger spürbar. Zum Teil seien auch bestehende Quellen infolge Alterung schlecht gefasst, stellt Xaver Schmidlin fest. Andererseits hätten viele grösser gewordene Betriebe auch einen viel höheren Wasserbedarf, so dass die bisherigen Quellen nicht mehr genügen.
Die Arbeit beginnt mit Karten
Erhält er von Kunden einen Auftrag zur Wassersuche, macht sich Xaver Schmidlin von zu Hause aus mit Plankarten ein Bild von der Geografie der Gegend, aber weniger von der Geologie des Bodens. Und kann so schon Areale mit möglichem Vorkommen erspüren.
Wassersucher sind gefragt
Die Wassersuche, früher nur gelegentlich als Hobby ausgeübt, habe sich beim ihm seit dem Trockenjahr 2003 stark entwickelt. In den letzten zwei Jahren sei er öfters unterwegs gewesen. Noch heute wird der 66-Jährige oft von Landwirten oder Wasserversorgungen für die Wassersuche gerufen. Weil dies aber Körper und Geist doch stark belastet, macht er das nur mehr wenige Stunden pro Woche. Überhaupt funktioniere die Wassersuche nicht jeden Tag. «Es muss mental stimmen», betont Schmidlin.
Seit 40 Jahren ein Verein
Mitte März feierte der Verein Radiästhesie und Geobiologie Zentralschweiz (VRGZ) an der Generalversammlung das 40-Jahr-Jubiläum. Schon früher gab es in der Region eine Sektion, die trat 1958 aus dem schweizerischen Verband aus. So gab es keine Weiterbildungen mehr, die Pendler waren auf sich selbst gestellt. Der Verein für Radiästhesie Luzern, wie er anfänglich hiess, startete bei der Gründungsversammlung 1980 mit 59 Mitgliedern, wuchs dann stetig. Heute befasst sich der VRGZ mit Fragen des Lebens und der Wahrnehmung von Strahlen und Energien, will einen Beitrag leisten für die Schulung der Sinne, und sei offen für weitere Dimensionen, wie es im Leitbild heisst. Der Verein zählt noch rund 50 Mitglieder, Tendenz sinkend. Regelmässig werden Kurse zur Weiterbildung angeboten. So zum Umgang mit Pendeln und Ruten, zum Aufspüren von Wasserläufen und Störfeldern. Oder zur Suche nach Kraftpunkten und Energiestrahlen ,oder welche Energien Lebensmittel beinhalten.